Piloten kritisieren Asphaltpassagen

Die Rallye-Piloten sind keine Fans der neuen Asphaltabschnitte in Argentinien - Auch der hohe Reifenverschleiß bereitet Sorgen

(Motorsport-Total.com) - FIA-Präsident Jean Todt will den Rallyes in Zukunft einen eigenständigeren Charakter geben und die Herausforderung für Mensch und Material erhöhen. Einige Veranstalter haben diese Chance genutzt und kleine Veränderungen bei ihren Routen vorgenommen. So ist die Rallye-Argentinien zwar eine Schotter-Rallye, aber diesmal sind einige Asphaltpassagen eingebaut. Die Piloten müssen mit Schotterabstimmung und Schotterreifen diese Herausforderungen meistern. Die Entscheidung über den Sieg wird auf diesen Abschnitten fallen.

Titel-Bild zur News: Mikko Hirvonen

Ford-Pilot Mikko Hirvonen kritisiert die Asphaltstrecken in Argentinien

Die Piloten sind allerdings nicht sehr begeistert. "Ich bin kein großer Fan dieser Asphaltstücke, speziell nicht in dieser Rallye", sagt Ford-Pilot Mikko Hirvonen. "Ich weiß, dass es in dieser Gegend viele schöne Schotterstraßen gibt, die wir nicht nutzen. Ich würde lieber dort fahren als auf den Asphaltstraßen. Einige dieser Abschnitte sind sehr, sehr schnell. Es wird zwar nicht sehr angenehm, wenn man mit gebrauchten Reifen und Schotterabstimmung dort fährt, aber es wird sicher funktionieren."

"Die Asphaltstraßen sind sehr breit, glatt und manchmal etwas rutschig", beschreibt der Finne. "Sie sind sehr schnell und es gibt viele Kuppen. Es ist schwierig, den richtigen Aufschrieb zu finden, denn wir hatten bei der Besichtigung die ganze Zeit Verkehr. Deswegen konnten wir die Linien nicht vernünftig erkunden. Wir müssen vorsichtig sein." Damit die Herausforderung steigt, wurden diese Passagen in die Route aufgenommen.

Auch Sebastien Ogier (Citroen) ist nicht sehr glücklich mit dieser Veränderung. "Ich bin kein großer Fan dieser Abschnitte. Sie sind sehr schnell und während der Recce waren sie für den Straßenverkehr offen. Es war sehr schwierig, die richtigen Notizen zu machen. Das wird der schwierige Teil der Rallye. Am Ende der Prüfungen sind die Reifen komplett verschlissen. Deshalb wird es ebenfalls knifflig."

Weltmeister Sebastien Loeb (Citroen) ist der gleichen Meinung: "Ich weiß nicht, ob sie die Asphaltstraßen gebraucht haben. Es gibt sehr schöne Schotterstrecken hier. Die befestigten Straßen sind sehr schnell, schneller als überall sonst. Für die weichen Schotterreifen wird das eine Herausforderung."

Große Reifensorgen

Die Piloten machen sich außerdem große Sorgen um die Reifen. Beim Shakedown waren die Produkte von Michelin stark verschlissen. "Ich bin ungefähr 18 Kilometer gefahren und war überrascht, wie stark die Reifen abgenutzt waren", sagt Hirvonen. "Wir werden mit den Reifen am Limit sein." Die Organisatoren haben darauf reagiert. Nach den ersten vier Prüfungen am Samstag, die hauptsächlich auf Asphalt gefahren werden, dürfen die Piloten die Reifen wechseln.

"Wenn sie das nicht gemacht hätten, dann wäre es für die Reifen sehr schwierig geworden. Die erste Prüfung am Samstag ist sehr kurvig und wird die Pneus hart rannehmen. Danach stehen noch drei weitere Prüfungen auf dem Programm." Für die 48 Kilometer lange Ascochinga-Prüfung am Sonntag macht sich Hirvonen keine Sorgen. "Abgesehen davon fahren wir nicht viele Kilometer. Ich glaube, wir können dort voll fahren. Es ist nur eine einzige Prüfung."

Ford und Citroen haben sich mit Testfahrten auf Argentinien vorbereitet. "Es war gut, dass wir mit dem neuen Auto mit Schotterreifen und Schotterabstimmung auf Asphalt gefahren sind", sagt Hirvonen über seine Probefahrten auf Sardinien. "Wir haben an der Abstimmung keine großen Änderungen vorgenommen, denn hier starten wir die gemischte Prüfung auf Schotter und beenden sie auf Asphalt."

"Man muss sich daran gewöhnen, aber im Moment fühle ich mich mit dem Fiesta auf Asphalt wohler als mit dem Focus. Hoffentlich zahlt sich das an diesem Wochenende aus. Wir sollten bei reinen Asphaltrallyes auch gute Ergebnisse holen können." Speziell auf Asphalt war Citroen in den vergangenen Jahren praktisch unschlagbar.

Die Franzosen haben sich in Griechenland auf Argentinien vorbereitet. "Wir sind einen kleinen Test gefahren, um ein Gefühl für die Schotterreifen auf Asphalt zu bekommen", sagt Ogier. "Sie nutzen sich schneller ab. Hoffentlich fahren wir am Ende der Prüfung gut und kommen mit sicheren Reifen ins Ziel."