Ogiers Taktikfrust: "Das gehört wohl zum Lernprozess"
Sébastien Ogier räumt ein, dass er in Jordanien frustriert war, als er seinen Podiumsplatz aufgeben musste - Welche Rolle spielt er in Neuseeland?
(Motorsport-Total.com) - Sébastien Ogier beginnt, die Erwartungen zu erfüllen, die viele schon in der Saison 2009 an ihn gestellt hatten. Der Junioren-Weltmeister des Jahres 2008 wird seinem Ruf, ein neuer "Super-Seb" zu sein, immer mehr gerecht. In dieser Saison ist es dem Citroën-Junior gelungen, ganz vorn mit zufahren.

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Sébastien Ogier gibt zu, dass er am Sonntag der Rallye Jordanien frustriert war
"Im Moment bin ich mit dem Saisonstart zufrieden. Wir haben einen guten Job ohne Fehler gemacht und einige gute Ergebnisse geholt. Ich komme immer näher an meine Gegner heran. Ich könnte zwar in der Meisterschaft mehr Punkte auf dem Konto haben, aber okay, das ist für mich nicht das große Thema", bilanziert Ogier.#w1#
Mehr Punkte könnte er durchaus haben - hätte er nicht in Jordanien aus Citroën-taktischen Gründen seinen Podiumsplatz aufgeben und stattdessen für Sébastien Loeb den Straßenkehrer spielen müssen. Ogier gibt zu, dass diese Teamorder für ihn frustrierend war.
"Im ersten Moment war das echt hart, denn ich war dicht dran, um meinen ersten Sieg zu kämpfen und zumindest um das Podium", gesteht Ogier seine Frustration ein. "Das war in dem Moment schon sehr speziell. Aber nach ein par Tagen habe ich verstanden, dass es für mich wichtig ist, Citroën als Team zu respektieren. Und es ist normal, dem Team zu helfen. Vielleicht gehört das zum Lernprozess."
Zur Belohnung durfte Ogier auch nach Neuseeland, denn eigentlich war gar nicht vorgesehen, dass der junge Franzose diese Rallye bestreitet. Doch das Citroën-Junior-Team fand dann doch das nötige Budget, um in Neuseeland anzutreten. "Ich freue mich sehr, dass ich hier bin, das ist wie ein Bonus für mich. Das ist eine Rallye die ich unbedingt irgendwann bestreiten wollte, da die anderen Fahrer sagen, dass die Pisten fantastisch sind. Für mich ist ein Privileg, dass ich hier an diesem Wochenende fahren darf", sagt er.
Citroën könnte Ogier aber auch mit gewissen Hintergedanken mit nach Neuseeland genommen haben - davon gehen zumindest manche Beobachter aus. Denn auf der dicken, losen Schotterschicht könnte das Straßenfegen bei normalen Bedingungen ein großes Thema werden. Ogier hat mit seiner Startposition und seinem Tempo große Chancen, nach dem ersten Tag vorn zu liegen - und dann müsste er am zweiten Tag unter anderem für Loeb die Straße kehren, damit dieser seinen möglicherweise großen Rückstand vom ersten Tag wieder aufholen kann.
Doch ob es wirklich so kommt, ist noch fraglich, denn das Wetter konnte hier einen Strich durch die Rechnung machen. Für den zweiten und dritten Tag ist Regen angesagt, damit würde auch das Straßefegen wegfallen. Dann hätte Ogier - sollte er nach Tag eins vorn mit dabei sein - sogar einen Vorteil gegenüber denen, die nach ihm auf die immer ausgefahreneren Pisten müssen. Manch einen würde es nicht wundern, wenn sich Ogier passend zu den Bedingungen vor oder hinter Loeb platzieren würde - welche Rolle der junge Franzose am Wochenende wirklich spielen muss oder nicht, wird sich aber erst zeigen.

