• 06.05.2010 12:34

  • von Britta Weddige

Nissen bestätigt: "Rallye-WM passt zu Volkswagen"

VW-Motorsportdirektor Kris Nissen sieht in der WRC die beste Alternative zur Rallye Dakar - 2011 letzte Dakar für Volkswagen?

(Motorsport-Total.com) - Gerüchte um einen Einstieg von Volkswagen in die WRC gibt es schon lange. Nun hat VW-Motorsportdirektor Kris Nissen bestätigt, dass man in Wolfsburg durchaus darüber nachdenkt. "Ich denke die Rallye-WM passt zu Volkswagen", sagt der Däne im Interview mit 'Motorsport aktuell'. "Sie hat Potential, das es aber zu nützen gilt. Ich sehe lösbare Aufgaben. Das muss man gemeinsam mit Citroën, Ford und wem auch immer machen. Dafür gilt es einen Weg zu finden."

Titel-Bild zur News: Kris Nissen

Kris Nissen sieht in der WRC für VW die beste Alternative zur Dakar

Eine Entscheidung pro WRC hat der VW-Vorstand noch nicht getroffen. Laut Nissen ist die WRC für Volkswagen aber die beste Alternative zur Rallye Dakar. Die Wolfsburger haben ihre Teilnahme an dem Langstreckenklassiker für 2011 bestätigt. Dass man 2012 noch einmal bei der Dakar fährt, scheint bisher aber eher unwahrscheinlich.#w1#

Carlos Sainz

2011 könnte das letzte Mal sein, dass VW bei der Rallye Dakar antritt Zoom

Man braucht mindestens zwei Jahre, um ein neues Dakar-Auto zu entwickeln, erklärt Nissen: "Und das auch, wenn man schon im Thema drin ist." Das heißt: "Dass wenn wir 2012 nochmals bei der Rallye Dakar fahren wollen, jetzt schon anfangen müssten, ein neues Auto zu bauen. Und das haben wir nicht." Das Thema Dakar dürfte für Volkswagen also nach 2011 beendet sein.

Also betont Nissen nochmals: "Statt oder nach der Dakar passt die Rallye-WM am besten zu VW." Ein Einstiegsargument ist auch die Einführung des 1,6-Liter-"Weltmotors", der ab 2011 unter anderem in WRC und WTCC eingesetzt wird. Auch im Volkswagen-Konzern gibt es laut Nissen "ein großes Interesse, so einen Motor zu bauen. Ich denke, eine Entscheidung darüber wird sehr kurzfristig getroffen."

Auch bei der WRC-Vermarktung gibt es Potenzial

Auch beim Thema Vermarktung sieht Nissen großes Potenzial, auch wenn er einräumt: "Okay, der Rallyesport ist im Moment nicht so populär in Deutschland und wird insgesamt nicht gut vermarktet, aber das kann man ändern. Auch bei der Dakar haben wir die Vermarktung zusammen nach vorne getrieben."

"Auch bei der Dakar haben wir die Vermarktung zusammen nach vorne getrieben." Kris Nissen

Die Chance dazu sieht er auch bei der WRC, wie er am Beispiel der Rallye Deutschland erläutert: "Auch im diesem Jahr werden wohl wieder über 200.000 Zuschauer kommen. Haben wir 14 WM-Läufe in den unterschiedlichsten Ländern und Regionen mit zumeist über 100.000 Zuschauern, ist das eine tolle Basis. Dann liegt es auch an den beteiligten Herstellern, diese Bühne zu nutzen. Wir bringen rund 100 Händler zum 24-Stunden-Rennen an den Nürburgring. Die würden sich auch bei der WM-Rallye wohl fühlen. Gleiches kann ich mir in Grossbritannien und anderen Ländern vorstellen."

Doch selbst wenn sich der Vorstand dafür entscheidet, in die WRC einzusteigen, dauert es laut Nissen dann noch eine Weile, bis man wirklich fährt. Denn der Bau eines WRC würde "mindestens 18 Monate" beanspruchen: "Da haben wir das gleiche Problem wie andere Hersteller die gerne irgendwo mitmachen wollen. Man darf nicht ignorieren, dass dies eine große Aufgabe ist. Es ist wie mit einem Zelt: Beim ersten Aufbau, wenn alles neu ist, dauert es eben länger als beim zweiten oder dritten Mal. Für Citroën ist es im Moment sicher einfacher, ein neues Rallyeauto zu bauen als einen Dakar-Prototyp."