• 16.11.2013 19:42

Ogier und Latvala kämpfen in Wales um den Sieg

Die Rallye Großbritannien steht ganz im Zeichen von Volkswagen: Sebastien Ogier und Jari-Matti Latvala führen überlegen - Andreas Mikkelsen setzt sich in Szene

(Motorsport-Total.com) - Eins, zwei, vier - die Volkswagen-Piloten zeigten am dritten Tag der Rallye Großbritannien erneut echte Meisterklasse. Beim Saisonfinale der FIA Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) in Wales liegen vor dem Abschlusstag am Sonntag Sebastien Ogier/Julien Ingrassia vor ihren Teamkollegen Jari-Matti Latvala/Miikka Anttila in Führung. Andreas Mikkelsen/Mikko Markkula, die den dritten Polo R WRC steuern, verbesserten sich im Gesamtklassement mit einer starken Leistung von der sechsten auf die vierte Position.

Titel-Bild zur News: Sebastien Ogier

Sebastien Ogier kann in Wales seinen neunten Saisonsieg feiern Zoom

Das Duo stand damit ihren Markengefährten, die Volkswagen frühzeitig die Weltmeisterschaft* in der Herstellerwertung gesichert hatten, in nichts nach. Es liegt vor den abschließenden 51,92 WP-Kilometern am Sonntag weiterhin in direkter Schlagdistanz zum Podium. "Ein absolut großartiger Tag für uns", freit sich Mikkelsen über seine Performance. "Unsere Zeiten waren gut, zwei davon waren Bestzeiten - ich bin also mehr als nur zufrieden."

"Besonders deshalb, weil wir heute absolut fehlerfrei gefahren und sauber durchgekommen sind. Wir haben heute viel Zeit gutgemacht und uns um zwei Positionen verbessert. Ich habe mich heute von der ersten Minute an wohl im Polo gefühlt. Es war aber nicht leicht, das Grip-Niveau richtig einzuschätzen, da sich besonders rutschige Abschnitte mit solchen abgewechselt haben, auf denen mehr Grip war. Ich denke, wir haben vor allem am Vormittag einen guten Rhythmus dafür gefunden."

Nordisch by Nature - die entscheidenden und langen Prüfungen des Rallye-Samstags gingen an Mikkelsen oder Latvala und damit nach Norwegen und Finnland. Mikkelsen setzte seinen Auftrag des Teams, am Ende des Tages auf Platz vier zu liegen, bereits in der ersten Wertungsprüfung "Gartheiniog" perfekt um, setzte die Bestzeit und ließ auf der anschließenden längsten Prüfung des Tages "Dyfi" eine weitere folgen.


Fotos: Volkswagen, WRC: Rallye Großbritannien, Samstag


Nur auf einer WP lag der Nachwuchspilot nicht innerhalb der Top Drei. Auch Latvala zeigte am Samstag seine Klasse, entschied die WPs zwölf bis 14 für sich - die zweiten Durchgänge von "Gartheiniog" und "Dyfi" sowie "Dyfnant". Lediglich die beiden Zuschauerprüfungen - die zweimal absolvierte und einzige Asphalt-Prüfung des Tages "Chirk Castle" - ging mit Dani Sordo (Citroen) und Thierry Neuville (Ford) an Konkurrenten von Volkswagen.

Andreas Mikkelsen

Andreas Mikkelsen zog mit schnellen Zeiten viel Aufmerksamkeit auf sich Zoom

Ogier hat die Chance auf seinen neunten Saisonsieg. "Ich bin zufrieden, wie wir heute durch diesen langen Tag gekommen sind. Das war eine saubere Leistung ohne große Fehler. Erstaunlicherweise war der Grip auf den meisten Prüfungen besser als am Freitag", berichtet der Weltmeister. "Für uns ging es darum, den Abstand zu unserem Teamkollegen Jari-Matti konstant zu halten und das hat perfekt funktioniert."

"Daher haben wir nicht zu viel riskiert und sind die vielen neuen Prüfungen eher vorsichtig angegangen. 20 Sekunden Vorsprung sind zwar einigermaßen beruhigend, aber wenn Jari-Matti morgen noch einmal Tempo macht, müssen wir hellwach sein. Denn sonst ist man, ehe man sich versieht, draußen - und ich will diesmal definitiv das Ziel sehen. Dann wäre es der perfekte Abschluss für eine perfekte Saison."

Latvala will Ogier noch abfangen

Latvala wittert aber noch die Chance auf seinen dritten Wales-Triumph in Folge. "Wir hatten uns vorgenommen, heute noch einmal anzugreifen und Druck auf Seb auszuüben. Leider liefen die Prüfungen am Morgen nicht wie erhofft. Einerseits fehlte mir das letzte Quäntchen Vertrauen, um vom Start weg mit vollem Tempo zu fahren und einen guten Rhythmus zu finden. Dazu hatten wir bei der Streckenerkundung vor der Rallye zu viele Stellen als rutschig markiert, daher habe ich beim ersten Durchgang mehrfach etwas gezögert."

Jari-Matti Latvala

Jari-Matti Latvala will einen Angriff auf den Sieg versuchen Zoom

"Später lief es besser für uns und wir haben drei Prüfungen gewonnen, aber Seb und Julien waren kaum langsamer und konnten ihren Vorsprung auf uns verteidigen", schildert Latvala seinen Tag. "Am Sonntag liegen nur noch rund 50 Kilometer Wertungsprüfung vor uns und unter normalen Umständen ist es nicht mehr möglich, den Rückstand wettzumachen. Dennoch werde ich versuchen das Tempo und den Druck hoch zu halten."

Volkswagen Motorsport-Direktor Jost Capito hat keine Stallorder ausgegeben und lässt seine drei Piloten frei fahren. "Der Job des Motorsport-Direktors war heute ohne jeden Zweifel ein Traumjob", strahlt er über das ganze Gesicht. "Wir haben mit Sebastien und Jari-Matti nicht nur die besten Rallye-Piloten unter Vertrag, sondern mit dem Polo R WRC auch ein sehr schnelles und zuverlässiges World-Rally-Car. Das hat das Team heute erneut bewiesen und die Volkswagen-Doppelführung ausgebaut."

"Der Job des Motorsport-Direktors war heute ohne jeden Zweifel ein Traumjob." Jost Capito

"Doch besonders stolz bin ich heute auf Andreas. Ihm hatten wir heute Morgen gesagt, dass wir von ihm erwarten, als Vierter den Tag zu beenden. Das war sicher keine leichte Aufgabe. Doch schon auf der ersten WP des Tages hat er so viel Druck gemacht, dass er diesen vierten Platz erobert und in den folgenden Prüfungen den Abstand ausgebaut hat. Mehr konnte man heute von allen drei Duos nicht verlangen. Wir freuen uns auf die verbleibenden gut 50 Kilometer morgen und wollen dieses starke Teamergebnis ins Ziel bringen."

Und da war dann noch der natürliche Feind des Motorsportlers: der Ballast. Bei der Rallye Wales bringen die Fahrzeuge am Ende des Tages das ein oder anderer Extra-Kilogramm mit in den Servicepark. Bei Ogier waren das 28 Kilogramm an Schlamm und Dreck, die sich in den Radhäusern und am Unterboden des Polo R WRC festgesetzt hatten.