• 09.05.2010 16:01

  • von Britta Weddige

Ogier: "Es ist einfach passiert..."

Sébastien Ogier ist tief enttäuscht über seinen verlorenen ersten Sieg, sieht aber das Positive: Der junge Franzose hat sich zu einem Spitzenfahrer entwickelt

(Motorsport-Total.com) - Citroën-Junior Sébastien Ogier hatte seinen ersten Sieg in der WRC schon so dicht vor Augen. Nur noch drei Kurven musste er bis zum Ziel der Rallye Neuseeland heil überstehen, dann hätte er in seinem zweiten WRC-Jahr seinen ersten großen Triumph feiern können. Trotz eines Fast-Drehers zu Beginn der letzten Prüfung "Whaanga Coast" hatte er noch ausreichenden Vorsprung.

Titel-Bild zur News: Sébastien Ogier

Ende eines Siegtraums: Sébastien Ogiers C4 ramponiert im Ziel

Doch dann flog Ogier kurz vor dem Ziel noch ab, kam mit ramponiertem C4 ins Ziel - und hatte den Sieg um denkbar knappe 2,4 Sekunden an Ford-Pilot Jari-Matti Latvala verloren. Nach der Zieldurchfahrt war der junge Franzose erst einmal ein Häufchen Elend, seine Freundin umarmte ihn tröstend. Inzwischen ist die erste Enttäuschung ein bisschen verflogen.#w1#

"Es ist einfach passiert, ein letzter Fehler vor dem Ziel - es war so schade, dass wir diesen Fehler zu diesem Zeitpunkt gemacht haben", seufzt Ogier. "Aber so ist es eben - es ist nie vorbei, bevor man nicht über die Ziellinie fährt." Er sei trotzdem zufrieden mit seinem Wochenende, betont der Citroën-Junior: "Ich denke, dass Julien und ich einen guten Job gemacht haben. Und zuerst möchte ich mich beim Team bedanken, denn zu Saisonbeginn war gar nicht geplant, dass wir hierher kommen. Es ist ein gutes Ergebnis für alle und es hat mir Spaß gemacht, hier zu fahren."

Sébastien Ogier

Sébastien Ogier und Julien Ingrassia mussten sich mit Platz zwei begnügen Zoom

"Es war natürlich eine große Enttäuschung, den ersten Sieg so zu verlieren", räumt Ogier ein - und lässt die Kampfansage folgen: "Aber das ist egal: Wenn ich so weitermache, dann werde ich bald einen Sieg holen. Von daher ist es ein gutes Ergebnis."

Ogier konnte einmal mehr beeindrucken - denn der junge Franzose war zum ersten Mal auf den legendären neuseeländischen Prüfungen unterwegs. Doch er hatte sich schnell an die Aufgabe gewöhnt und gehörte vom Start bis ins Ziel zu den Schnellsten. Das hat gezeigt: Ogier ist im Feld der Spitzenpiloten angekommen.

Warum er so gut unterwegs war, kann Ogier selbst nicht erklären: "Von der zweiten Prüfung an habe ich einen guten Rhythmus gefunden, hatte Vertrauen ins Auto und ein gutes Feeling. Julien und ich haben in der Recce einen guten Job gemacht, denn wir hatten einen sehr guten Aufschrieb. Bis gestern Abend hatte ich keine Schrecksekunden und habe ziemlich gepusht. Das habe ich auch heute gemacht, aber dabei zwei Fehler eingebaut."

"Ich war fast so schnell wie Sébastien Loeb." Sébastien Ogier

"Aber ich habe heute gepusht wie noch nie, es war von der ersten Prüfung am Morgen bis ins Ziel eine einzige große Attacke", ebrichtet der Franzose. "Leider hatte ich in der letzten Prüfung keine Splitzeiten von Jari-Matti. Deshalb habe ich am Schluss ein bisschen zu viel gepusht und den Sieg verloren."

Für sein Selbstvertrauen war das Wochenende aber auch mit verpasstem Sieg enorm wichtig: "Ich bin dem besten Fahrer an diesem Wochenende immer näher gekommen. Ich war fast so schnell wie Sébastien Loeb. Seb war der Schnellste, aber es war gut für mich, dass ich immer näher an ihm dran bin und schneller war als alle anderen. Es ist noch ein langer Weg, bis ich schnell und konstant bin, also müssen wir weiter bei jeder Rallye lernen. Aber ich bin für den Rest der Saison zuversichtlich."