• 28.03.2010 12:42

  • von Britta Weddige

Loeb: "Wir können uns nicht zurücklehnen"

Sébastien Loeb peilt in Jordanien seinen 56. WRC-Sieg an, weiß aber, dass die Wüstenrallye nicht einfach wird - Mit Taktieren ist zu rechnen

(Motorsport-Total.com) - 55 WRC-Siege hat Sébastien Loeb bereits auf seinem Konto, am kommenden Wochenende soll Nummer 56 folgen. Der Citroën-Star kommt nach seinem Mexiko-Sieg als WM-Führender zur Rallye Jordanien, sein Vorsprung auf seinen Rivalen Mikko Hirvonen (Ford) beträgt sechs Punkte. Doch Loeb weiß, dass er auch in Jordanien vom Start weg hochkonzentriert sein muss.

Titel-Bild zur News: Sébastien Loeb

Sébastien Loeb weiß, dass in Jordanien große Präsizion gefragt ist

"Wir haben in Mexiko dominiert, aber wir können uns nicht zurücklehnen, denn wir wissen, dass unsere Rivalen am nächsten Wochenende wieder in Topform sein werden", so Loeb. "Ein weiterer Sieg würde uns und Citroën natürlich enormen Auftrieb geben. Doch die Rallye wird nicht einfach. Die Prüfungen finden mitten in der Wüste statt. Es gibt keine Markierungen und wir fahren oft blind. Da kann man leicht mal einen der großen Felsen rammen, die am Rand der Route liegen. Wir müssen beim Aufschrieb sehr präzise sein."#w1#

In Jordanien sollte man aber auch Daniel Sordo auf der Rechnung haben. Der Spanier wurde bei der WRC-Premiere dieser Rallye vor zwei Jahren Zweiter. Das will der Citroën-Pilot dismal wiederholen. "Unsere Ergebnisse in Schweden und Mexiko geben nicht unser Potenzial wieder. Das Gute ist aber, dass wir in Jordanien als Siebte auf die Strecke gehen. Am Freitag haben wir den Vorteil, dass die Spitzenleute die Straße freifegen. Ein Podiumsergebnis wäre gut", erklärt der Spanier.

"Da kann man leicht mal einen der großen Felsen rammen, die am Rand der Route liegen." Sébastien Loeb

Wie bei den meisten Schotterrallyes spielt das Straßenfegen auch in Jordanien eine große Rolle. "Der Boden auf den Prüfungen ist sehr hart. Er ist bedeckt mit einer Kiesschicht, die unterschiedlich dick sein kann", schildert Loeb. "Wir wissen, dass es schwere Unwetter gegeben hat, die die Straßen beschädigt haben. Sie wurden zwar repariert, aber wir müssen schauen, ob das einen Einfluss hat. Bei den zweiten Durchfahrten sollten wir auf alle Fälle Grip fast wie auf Asphalt haben."

Um sich auf Jordanien und die darauf folgende Türkei-Rallye vorzubereiten, hat Citroën in Südspanien getestet. Dort wurden verschiedene Setups ausprobiert. "Die Entwicklung des C4 WRC ist weitgehend ausgereizt und wir erwarten keine großen Evolutionen mehr, aber dieser Test war unumgänglich", berichtet Sordo. "Das Feld liegt so eng beeinander, dass jedes kleine Detail über Sieg oder Niederlage entscheiden kann. Mit kleinen Anpassungen versuchen wir, beim Setup das Optimum zu erreichen."


Fotos: WRC: Rallye Mexiko


Citroën-Technikchef Xavier Mestelan-Pinon charakterisiert die Jordanien-Rallye als "gute" Schotterrallye. "Der Untergrund ist recht glatt und der Schotter ist sehr hart. Sobald die Pisten freigefegt sind, bieten sie sehr viel Grip", erläutert er. "Da es viele blinde Kurven gibt und die Prüfungen von großen Steinen gesäumt sind, die es zu vermeiden gilt, brauchen wir ein Setup, das sehr präzises Fahren ermöglicht. Zudem wird es sehr heiß und das ist weder für Mann noch für Maschine so toll."

"Manchmal ist es ganz gut, zehn Sekunden zu verlieren, wenn man damit am nächsten Tag 20 Sekunden gutmachen kann!" Xavier Mestelan-Pinon

Auch Mestelan-Pinon geht davon aus, dass sich die Piloten in Jordanien wieder taktisch zurückfallen lassen, um bessere Startpositionen zu bekommen. "Alle Autos folgen derselben Linie. Die feine Staubschicht auf der Piste wird von den Autos weggefegt. Dabei kommt es am Kurvenausgang zu durchdrehenden Rädern und einem Gripverlust beim Bremsen", erklärt der Technikchef. "Auf einer kurvenreichen Piste mit hartem Untergrund kann das zwischen dem ersten und dem dritten Auto einen Unterschied von drei Zehntelsekunden pro Kilometer ausmachen."

"Natürlich müssen sich die Fahrer an diese Bedingungen anpassen", so Mestelan-Pinon. "Sébastien Loeb, der oft den Straßenkehrer spielt, hat einen sehr sauberen Fahrstil und vermeidet es, zu rutschen. Die Strategien, die wir am Ende des ersten oder zweiten Tages anweden, sind einfach erklärt. Wir müssen abschätzen, wie viel Zeit wir am nächsten Tag als Erster auf der Piste verlieren würden und das mit dem Vorsprung vergleichen. Manchmal ist es ganz gut, zehn Sekunden zu verlieren, wenn man damit am nächsten Tag 20 Sekunden gutmachen kann!"