• 24.11.2007 19:43

  • von Britta Weddige

Loeb vs. Grönholm: Showdown in Wales

Sébastien Loeb und Marcus Grönholm kämpfen um die Krone - Während Loeb nur sicher Platz fünf holen will, glaubt Grönholm an die Chance, die er noch hat

(Motorsport-Total.com) - Die Rallye-Weltmeisterschaft geht kommende Woche in ihr spannendes Finale. Beim letzten Saisonlauf, der Wales Rallye GB (30.11. bis 02.12.) kämpfen Sébastien Loeb und Marcus Grönholm um die WM-Krone. Und zwar mit unterschiedlichen Ausgangslagen. Vor dem letzten Lauf scheint Citroën-Star Loeb die besseren Karten zu haben - dank Grönholms Patzer in Irland hat der Franzose in der WM einen Vorsprung von sechs Punkten.

Titel-Bild zur News: Sébastien Loeb

Sébastien Loeb rechnet sich gute Chancen auf den nächsten WM-Titel aus

Deshalb kann Loeb in Wales eigentlich mit angezogener Handbremse fahren - zu risikoreichen Aktionen müssen er und Co-Pilot Daniel Elena sich auf alle Fälle nicht hinreißen lassen. "Wir haben sechs Punkte Vorsprung, damit müssen wir nicht um jeden Preis gewinnen", sagte der Franzose, der seinen vierten Titel in Folge holen kann. "Selbst wenn Marcus gewinnen sollte, reicht uns der fünfte Platz, um Weltmeister zu werden. Damit wären wir punktgleich, aber ich und Daniel haben mehr Siege."#w1#

Insofern ist gut möglich, dass Loeb bis zum Ziel gar nicht so viel Spaß haben wird: "Wir werden immer versuchen müssen, eine Pace zu finden, mit der wir in den Top 5 bleiben. Ich mag es eigentlich nicht, bewusst nur auf Zielankunft zu fahren. Aber wenn man sieht, was auf dem Spiel steht, ist das die einzig logische Vorgehensweise."

"Außer wenn es gibt eine Riesenüberraschung gibt, werden wir uns diesmal wohl auch nicht in die Siegerliste dieser Rallye eintragen", fügte Loeb hinzu. "Das ist mir aber ziemlich egal, wenn es bedeutet, dass ich damit den vierten Titel hole. Und so haben wir noch ein Ziel für die kommenden Jahre: Wir müssen in Wales noch gewinnen - ebenso wie in Finnland."

Grönholm hat noch lange nicht aufgegeben

Während sich Loeb zum Titel taktieren will, hat sein Rivale die Flinte noch lange nicht ins Korn geworfen. Für Grönholm wird es der letzte WRC-Lauf, dann tritt er zurück. Das finnische Motto ist "sisu" - was grob umschrieben sagen will, dass man nie aufgeben, immer alles geben und immer das Beste hoffen sollte. "Sisu" - daran glaubten schon Mika Häkkinen und Kimi Räikkönen. Und Grönholm tut es sicher auch.

Grönholm richtet eine deutliche Kampfansage an seinen Konkurrenten: "Ich weiß, dass es schwer wird, den Titel zu gewinnen. Aber ich habe noch die Chance und muss aus dieser Gelegenheit das Beste machen", sagte der Ford-Werkspilot. "Was in der Formel 1 passiert ist, ist ein gutes Beispiel. Zwei Rennen vor Schluss musste Kimi Räikkönen noch eine große Lücke schließen, um den Titel zu holen - und es ist ihm gelungen. Das spornt mich richtig an. Denn wenn Finnland in der Formel 1 und in der WRC den Weltmeister-Titel holen könnte, wäre das für mein Land etwas ganz Besonderes."

Unter Druck fühlt sich "Bosse" vor seinem letzten und doch so wichtigen Lauf nicht. "Es liegt ja nicht mehr in meiner Hand", begründete er. "Alles was ich tun kann, ist zu versuchen die Rallye zu gewinnen und gleichzeitig darauf zu hoffen, dass Seb ein Problem hat. Es ist mein 150. WRC-Lauf, es wäre toll, bei diesem Jubiläum und meiner letzten Rallye noch einmal den Sieg zu holen. Aber ich denke an den Titel. Ich würde den Sieg gegen einen Podestplatz und den Titel eintauschen, wenn das alles wäre, was nötig ist."