Loeb: "Latvala ist die wirkliche Herausforderung"

Sebastien Loeb schätzt seinen neuen Teamkollegen als Hauptgegner in der WM 2012 ein, hat vor Jari-Matti Latvala jedoch noch mehr Respekt

(Motorsport-Total.com) - Für Rekordweltmeister Sebastien Loeb stellt sich die Konkurrenzsituation in der Rallye-Weltmeisterschaft 2012 deutlich anders als noch im Vorjahr dar. Sein bisheriger Teamkollege Sebastien Ogier, mit dem er sich über weite Teile der vergangenen Saison einen harten teaminternen Zweikampf um die Spitze geliefert hatte, spielt in diesem Jahr bei der Vergabe des WM-Titels keine Rolle mehr. Der 28-Jährige entwickelt bei VW den Polo für den WRC-Einstieg im Jahr 2013 und wird in diesem Jahr nur mit einem Skoda in der S2000-Klasse fahren.

Titel-Bild zur News: Sebastien Loeb

Auch 2012 sitzt für Sebastien Loeb der Hauptgegner im eigenen Team

Stattdessen ist Mikko Hirvonen, seines Zeichens Vize-Weltmeister der vergangenen Saison, bei Citroen neuer Teamkollege des achtmaligen Weltmeisters. Und getreu dem Motto, nachdem der Teamkollege immer der Erste ist, den man schlagen muss, schätzt Loeb den Finnen als Hauptrivalen im Kampf um die Weltmeisterschaft 2012 ein. "Der wichtigste Gegner wird Hirvonen sein", sagt der Franzose im Gespräch mit dem 'Red Bulletin.'

Keine Stallregie bei Citroen

"Wenn er mich schlägt, dann schlägt er mich." Sebastien Loeb

Loeb stellte zugleich klar, dass es bei Citroen keinen Nummer-1- und Nummer-2-Fahrer gibt. "Es wird auch keine Strategie mehr geben wie im letzten Jahr. Wenn er mich schlägt, dann schlägt er mich. Ist er schneller, wir ihm keiner sagen: 'Hey, warte auf Loeb!' So läuft das nicht." Dies gälte laut Loeb zumindest für den Beginn der Saison. Sollte sich gegen Ende des Jahres ein klares Bild in der WM ergeben, in dem beispielsweise er Erster und Hirvonen Sechster sei, wäre eine Teamorder aus seiner Sicht jedoch gerechtfertig.

Eine Situation wie im Ford-Werksteam 2011 schloss der 37-Jährige jedoch aus. Dort musste Jari-Matti Latvala in der zweiten Saisonhälfte am Ende einiger Rallyes den Fuß vom Gaspedal nehmen, um dem in der WM vor ihm liegenden Hirvonen eine besser Platzierung zu ermöglichen. "Latvala war die gesamte Saison über schneller, Hirvonen hatte die Punkte, also wurde Latvala jedes Mal gebremst", sagt Loeb und verspricht: "Ich denke, die Dinge werden sich - anders als bei Ford 2011 - logischer abspielen."

Loeb gab im Gespräch zu, dass er vom Wechsel seines Landsmanns Ogier zu VW ein wenig überrascht wurde: "Wir waren alle der Ansicht, er würde bei Ford unterschreiben." Auch Loeb hatte im Sommer über einen Wechsel zu VW nachgedacht, sich dann jedoch für einen Verbleib bei Citroen entschieden. Bei der Entscheidung spielte auch sein Alter eine Rolle: "Meine Karriere befindet sich in einem anderen Stadium als die von Ogier. Er ist 28 und hat noch alle Zeit der Welt. Mir stellt sich eher die Frage, ob ich ein oder doch noch zwei Jahre weitermache. Drei Jahre sind für mich zu weit in die Zukunft gedacht."

Grönholm härtester Rivale

"Sein purer Speed war wirklich außergewöhnlich." Sebastien Loeb

Obwohl der Franzose seit acht Jahren in der Gesamtwertung der WM ungeschlagen ist, traf er in dieser Zeit auf einige zähe Gegner. Befragt nach seinem härtesten Widersacher nennt Loeb den Namen Marcus Grönholm. "Bei einigen Rallyes war er sehr schnell. Aber er hat mehr Fehler gemacht als ich - und das in entscheidenden Momenten - weshalb es nicht besonders schwierig war, in der gesamten Meisterschaft vorne zu sein. Sein purer Speed war aber wirklich außergewöhnlich."

Aus der aktuellen Fahrergeneration sei Hirvonen nicht leicht zu schlagen, weil er konstant fahre. Vom reinen Speed her schätzt Loeb jedoch zwei andere Piloten noch etwas stärker ein: "Ogier ist auf jedem Untergrund schnell. Latvala hatte einen schwachen Saisonstart, aber auf Asphalt ist er schneller als Ogier. Auf losem Untergrund sind beide gleich schnell. Latvala ist also die wirkliche Herausforderung."