• 03.04.2010 19:28

Latvala hält die Ford-Fahne hoch

An seinem 25. Geburtstag holte sich Jari-Matti Latvala in Jordanien Platz zwei - Mikko Hirvonen dagegen erlebte am Toten Meer einen Tiefpunkt

(Motorsport-Total.com) - Mit dem zweiten Platz bei der Rallye Jordanien feierte Jari-Matti Latvala an seinem heutigen 25. Geburtstag sein bestes WM-Ergebnis seit rund einem Jahr. Sein Teamkollege Mikko Hirvonen im zweiten Werks-Ford musste sich nach seinem Ausfall am Freitagmorgen von sämtlichen Sieghoffnungen verabschieden und beendete die Veranstaltung in der arabischen Wüste unter den SupeRally-Regeln auf Platz 20. Mit dem zweiten Platz in Jordanien schiebt sich Latvala auch in der WM-Fahrerwertung an Hirvonen vorbei auf Rang zwei.

Titel-Bild zur News: Jari-Matti Latvala

Jari-Matti Latvala war in Jordanien die Nummer 1 im Ford-Werksteam

Bereits auf der ersten Etappe am Donnerstag unterstrich Latvala seine Ambitionen auf das Podium. Mit einer fehlerfreien Fahrt erarbeitete sich der zu diesem Zeitpunkt noch 24-Jährige die Führung und behauptete am Ende des Tages einen Vorsprung von 30,2 Sekunden auf seine Verfolger.#w1#

Gemäß dem Reglement musste er mit seinem Ford Focus RS WRC am Freitag als erster auf die Strecke. Somit spielte er auf den sandigen Wertungsprüfungen den "Straßenkehrer" für die Nachfolgenden, die eine sauberere und damit schnellere Piste vorfanden. In der Konsequenz verlor Latvala viel Zeit und beendete die zweite Etappe mit 27 Sekunden auf den Führenden Sébastien Loeb auf Rang drei.

Mikko Hirvonen

Mikko Hirvonen musste nach seinen Fahrfehler den Straßenkehrer spielen Zoom

Beim Re-Start am heutigen Samstagmorgen kam es bei den um den Sieg fahrenden Kontrahenten zu diversen Taktikspielchen: So nahmen die jeweiligen Teamkollegen von Latvala und Loeb - Mikko Hirvonen und Sébastien Ogier - bereitwillig Zeitstrafen in Kauf, die sie für das vorzeitige Verlassen des Serviceparks erhielten. Im Gegenzug platzierten sie sich in der Startreihenfolge damit aber jeweils vor ihrem in der Zeitenliste besser platzierten Stallgefährten, die dadurch wiederum von "frei gekehrten" Strecken profitieren konnten.

Latvala, als Vierter in den Tag gestartet, machte zunächst viel Boden auf den von Position zwei ins Rennen gegangenen Loeb gut. Doch nachdem er zweimal fast von der Strecke gerutscht wäre, nahm er etwas Tempo raus, um Rang zwei nicht zu gefährden. "Dieser Geburtstag gefällt mir natürlich viel besser als der im vorigen Jahr, an dem ich diesen spektakulären Unfall in Portugal hatte", so Latvala im Ziel.


Fotos: WRC: Rallye Jordanien


"Platz zwei ist ein großartiges Ergebnis, auch wenn ich heute Morgen doch etwas enttäuscht war, als ich realisierte, dass ich nicht gewinnen konnte. Ich hielt den Druck auf Sébastien aber dennoch aufrecht, um einen möglichen Fehler von ihm ausnutzen zu können", berichtete er weiter. Angesprochen auf die taktischen Manöver sagte Latvala: "Loeb genoss dadurch einen enormen Vorteil. Der Unterschied, ob du als Erster oder als Zweiter startest, ist auf diesen Strecken riesig. Ob du hingegen Dritter oder Vierter auf der Piste bist, wirkt sich nur marginal aus."

Mikko Hirvonen war die Enttäuschung über seinen 20. Platz deutlich anzumerken. "In einer Rechtskurve über eine Kuppe wählte ich eine zu enge Linie", schilderte der 29-Jährige seinen Ausfall am Freitagmorgen, zu dessen Zeitpunkt er auf Rang fünf fuhr. "Ich traf eine Kiesbank und der Aufprall ließ mein Auto aufsteigen. Ich hatte Glück, dass es nicht zum Überschlag kam. Dafür landete ich hart auf dem linken Vorderrad, sodass die Aufhängung brach. Es war ein dummer Fehler, aber die können während einer Saison nun einmal passieren. Es hätte nur nicht ausgerechnet hier passieren müssen."

"Die Leistung von Jari-Matti ist umso bemerkenswerter, weil auf ihm nach Mikkos untypischen Fehler ein enormer Druck lastete." Malcolm Wilson

Am Samstagmorgen nahm Hirvonen das Rennen unter den SupeRally-Regeln wieder auf. Damit half er nicht nur seinem Teamkollegen, sondern bescherte seinem Team mit Rang 20 auch wertvolle Punkte in der WM-Teamwertung.

Teamchef Malcolm Wilson sagte: "Ich bin sehr froh, dass wir wieder konkurrenzfähige Zeiten fahren konnten und Wertungsprüfungen gewonnen haben. Die Leistung von Jari-Matti ist umso bemerkenswerter, weil auf ihm nach Mikkos untypischen Fehler ein enormer Druck lastete. Das Resultat ist die gerechte Belohnung für eine reife und überlegte Fahrt."

Auch Gerard Quinn, Motorsport-Chef von Ford Europa, äußerte sich voller Lob: "Nach der Enttäuschung der Rallye Mexiko vor vier Wochen versprachen wir, dass wir uns hier zurückmelden würden. Dieses Versprechen haben wir eingelöst. Jari-Matti setzte am Freitag die Maßstäbe und blieb bis zum Schluss im Rennen um den Sieg. Seine Leistung gibt dem ganzen Team einen enormen Motivationsschub."