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Kurioser Unfall stört Weltmeister Loeb nicht mehr
Schon vorzeitig hat Sebastien Loeb seinen achten WM-Titel unter Dach und Fach gebracht, ein kurioser Unfall am Sonntag störte ihn daher nicht mehr
(Motorsport-Total.com/SID) - Den WM-Titel "zu früh" gewonnen, die letzte Rallye zu früh beendet: Für Rallye-König Sebastien Loeb ging beim Saisonfinale in Wales irgendwie alles zu schnell. Nachdem er schon am Freitagabend nach dem Ausfall seines letzten Konkurrenten Mikko Hirvonen zum achten Mal in Folge die WM-Krone sicher und damit selbst Formel-1-Rekordchampion Michael Schumacher abgehängt hatte, störte ihn der kuriose Ausfall am Sonntag nach einem Zusammenstoß mit dem Auto eines spanischen Fans aber nicht wirklich. "Wir sind Weltmeister, also kein Problem", sagte Loeb.

© Red Bull/GEPA
Weltmeister Sebastien Loeb kann auf seinen achten WM-Titel in Folge anstoßen
Zum Zeitpunkt des Crashs, der sich auf einem eigentlich schon abgesperrten Verbindungsstück zwischen der 18. und 19. Wertungsprüfung ereignete, kämpfte der Franzose noch mit Hirvonens finnischem Landsmann und Ford-Teamkollegen Jari-Matti Latvala um den letzten Sieg des Jahres - bis ihm plötzlich unerwartet ein Auto entgegen kam. "Ich bin noch ausgewichen, er im Reflex auch", sagte Loeb: "Aber leider war er Spanier." Und zog so nach rechts anstatt nach links.
"Es war kein großer Aufprall, aber unser Kühler war kaputt. Das war's dann", erklärt Loeb, der den Unfallgegner sogar kannte. Es war ein Freund von Loebs früherem Teamkollegen und heutigen MINI-Piloten Dani Sordo. "Zum Glück war es kein Kumpel von Latvala", scherzt Loeb, dessen Missgeschick dem Finnen den Weg zum ersten Saisonsieg frei machte.
Loeb hatte dennoch Grund zum Feiern und durfte am Sonntag dann endlich auch auf seinen Rekordtitel anstoßen. "Es ist schon ein bisschen bizarr, zur Mitte einer Rallye Weltmeister zu werden. Man kann noch nicht einmal etwas trinken, weil man am nächsten Morgen wieder fahren muss", hatte sich der Citroen-Pilot noch am Freitagabend scherzhaft beschwert.
Es war der achte Triumph des Ausnahmefahrers in Folge, und der war selbst für einen Titelhamster wie "Super-Seb" etwas Besonderes. Denn der 37 Jahre alte Elsässer ist jetzt vor Schumacher alleiniger Rekordhalter auf vier Rädern. "Bis jetzt war ich gleichauf mit Schumi, und es ist schön, dass ich jetzt acht habe. Dieser Titel hat einen besonderen Reiz, weil es ein neuer Rekord ist. Das ist speziell."
Und Loeb hat noch lange nicht genug. Nach längerem Zögern und sicher auch einigen Gedanken an einen möglichen Wechsel zum künftigen WM-Einsteiger VW hatte er im August seinen Vertrag bei Citroen um zwei weitere Jahre verlängert. Erst danach will er sich anderen Dingen widmen, wie seinem eigenen Rundstrecken-Team, das er kürzlich mit seinem ersten Freund und ersten Beifahrer Dominique Heintz gegründet hat.
Ob es wirklich klappt mit Titel Nummer acht, daran hatte Loeb allerdings in der Anfangsphase des Saisonfinales in Wales noch gezweifelt, weil Verfolger Hirvonen im Ford "großen Druck" gemacht hatte. "Alles hätte passieren können, aber dann hat er den Fehler gemacht", sagt Loeb.
Dass die WM-Entscheidung überhaupt so spät fiel, hatte sich Loeb allerdings auch selbst zuzuschreiben, nachdem "wir zur Mitte des Jahres einen guten Vorsprung verloren hatten". Ein Reifenschaden bei der Deutschland-Rallye, die er daher zum ersten Mal überhaupt nicht gewann, ein Überschlag in Australien und der Ausfall nach einem Patzer bei seinem Heimspiel im Elsass hatten die Konkurrenz überhaupt erst wieder ins Spiel gebracht.
Letztlich musste sich Hirvonen nach seinem folgenschweren Ausrutscher am Freitag schon zum dritten Mal nach 2008 und 2009 mit WM-Rang zwei hinter Loeb zufrieden geben. Im nächsten Jahr winkt ihm aber der Platz neben dem Champion - im Citroen-Team. Dort könnte er Sebastien Ogier ersetzen, der in diesem Jahr letztlich vergeblich an Loebs Status gerüttelt hatte. Falls es so käme - eine offizielle Entscheidung wird Mitte nächster Woche erwartet - würden auf Loeb "schöne interne Kämpfe" zukommen.

