• 07.03.2011 18:08

  • von Britta Weddige

Jäh gebremste Höhenflüge von Wilson und Nowikow

Für Matthew Wilson und Ewgeni Nowikow war in Mexiko schon früh Schluss: Zuvor war Wilson so weit vorn wie noch nie und Nowikow beeindruckte mit Reife

(Motorsport-Total.com) - Stobart war bei der Rallye Mexiko mit vier Autos ausgerückt, doch die Zielrampe sahen nur die beiden Norweger Mads Östberg und Henning Solberg. Sie sorgten mit den Plätzen fünf und sechs für insgesamt 18 Punkte für die Herstellerwertung. Für Matthew Wilson und Ewgeni Nowikow war der Lauf bereits am Samstagvormittag schon beendet. Und damit traf es ausgerechnet die beiden Stobart-Fahrer, die zunnächst am weitesten vorn mitkämpften.

Titel-Bild zur News: Matthew Wilson

Matthew Wilson lag vor seinem Elektrikdefekt sogar auf Platz vier

Wilson lag am Freitagnachmittag sogar auf dem vierten Platz, so weit vorn wie noch nie in seiner inzwischen sechsjährigen WRC-Karriere. Doch der 24-Jährige wurde für seine Leistung nicht belohnt. In der siebten Prüfung blieb sein Ford Fiesta RS WRC mit einem Elektrikdefekt stehen. Das Auto wurde zurück zum Servicepark gebracht, und das Team legte bis vier Uhr morgens eine Nachtschicht ein, um es wieder flott zu bekommen. Doch als Wilson kurz darauf auf dem Weg zur ersten Samstagsprüfung war, streikte die Elektrik erneut - der Brite musste endgültig aufgeben.

"Das war einfach nicht mein Wochenende", seufzt Wilson. "Am Freitag lief alles so gut für uns. Wir hatten uns bis auf den vierten Platz vorgearbeitet, und ich war mit der Abstimmung wirklich zufrieden. Es ist so enttäuschend, aber ich möchte dem ganzen Team für seine Mühen danken. Ich hoffe, dass wir für sie beim nächsten Lauf in Portugal ein gutes Ergebnis holen können."

Trotz aller Enttäuschung sieht Wilson aber vor allem das Positive: "Das war definitiv eine meiner besten Performances. Von der ersten Prüfung an konnten wir gute Zeiten fahren. Und das Wichtigste ist, dass ich dabei nichts riskieren musste. Ich konnte die großen Steine vermeiden und das Auto auf der Mitte der Straße halten. Jetzt freue ich mich wirklich auf Portugal. Ich wusste immer, dass ich die Pace zeigen kann, sobald es auf Schotter geht. Das liegt daran, dass ich mit dem Auto so viel getestet habe. Ich mag Portugal, es ist eine meiner Lieblingsrallyes und so wie Mexiko gelaufen ist, kann sie gar nicht früh genug kommen."

Ewgeni Nowikow

Ewgeni Nowikow beeindruckte alle mit seiner gereiften Herangehensweise Zoom

Lob gab es für den jungen Briten auch von seinem Vater, Stobart-Teamchef Malcolm Wilson: "Matthew hat an diesem Wochenende großes Potenzial gezeigt. Es ist sehr schade, dass er aufgeben musste. Aber die Prüfungen hier können die Autos sehr beanspruchen. Und trotz aller Anstrengungen des Teams ist es uns nicht gelungen, das Auto wieder auf die Straße zu bringen."

Kurz nach Wilsons Ausfall erwischte es auch Neuzugang Nowikow. Der 20-jährige Russe hatte bis dahin eine starke Leistung gezeigt, die vor allem durch Umsicht und Reife geprägt war. Bei seinem Comeback präsentierte sich der einstige Heißsporn wie verwandelt. Statt kopflos Gas zu geben, vermied er unnötige Risiken. Aber wenn es möglich war, war er gewohnt schnell. Und war Nowikow am Freitagabend guter Fünfter, obwohl er vor Mexiko mit dem Fiesta gar nicht getestet hatte.

Doch am Samstagvormittag überhitzte sein Motor, nachdem der Kühler nach einem leichten Einschlag Wasser verlor. Nowikow blieb auf dem Weg zur 13. Prüfung stehen. Um weitere Schäden am Motor zu vermeiden, entschied das Team, dass er am Sonntag nicht mehr unter SupeRally-Bedingungen antritt.

"Es war sehr enttäuschend, aufgeben zu müssen, weil es bis dahin für uns eine sehr gute Rallye war", sagt Nowikow. "Es war ein gutes Wochenende, um das Auto kennenzulernen und ich bin jetzt für die Italien-Rallye optimistischer. Ich denke, dass es dort für uns besser läuft. Wir hatten nur einen leichten Aufprall, aber leider hatte der Auswirkungen auf den Motor. So etwas passiert und wir hätten nichts tun können. Aber ich hatte Spaß und konnte viel Erfahrung mit dem Auto sammeln, das ist das Wichtigste."

Teamchef Wilson jedenfalls war mit dem ersten Auftritt des Neuzugangs zufrieden: "Ewgeni hat am Freitag ein fantastisches Debüt gegeben. Wir waren sehr davon beeindruckt, wie gereift er an die Sache herangegangen ist. Und manche seiner Zeiten waren herausragend, wenn man bedenkt, dass er mit dem Auto davor nicht einmal getestet hatte."