Hirvonen: "Jede Serie endet irgendwann"
Die offizielle Pressekonferenz vor der Deutschland-Rallye: Mikko Hirvonen sagte Sébastien Loeb erneut den Kampf an, Francois Duval gibt sich zurückhaltend
(Motorsport-Total.com) - Frage: "Mikko, es gibt hier in Deutschland eine neue Version des Ford Focus RS WRC. Ihr habt in der vergangenen Woche getestet, wie war der Test?"
Mikko Hirvonen: "Der Test verlief gut. Die Änderungen sind relativ gering. Im Motor sind einige neue Teile eingebaut worden und auch die Gewichtsverteilung wurde etwas verbessert, aber ansonsten ist das Auto gleich."

© Ford
Mikko Hirvonen sagt Sébastien Loeb in Deutschland den Kampf an
Frage: "Du warst in Finnland in einen harten Kampf mit Sébastien verwickelt, ihr seid quasi eure eigene Rallye gefahren. Malcolm Wilson sagte, dass du seiner Meinung nach mit deiner Performance einen Schritt vorwärts gemacht hast. Siehst du das selber auch so?"
Hirvonen: "Der Kampf war tatsächlich hart. An manchen Stellen waren wir auf jeden Fall schneller als im vergangenen Jahr. Wenn ich eines Tages die Meisterschaft gewinnen will, muss ich mich halt an solche Kämpfe gewöhnen. Vielleicht gelingt mir sogar schon in diesem Jahr der Titelgewinn."#w1#
Kampfansage an Loeb
Frage: "Du hast noch keine Asphaltrallye gewonnen, während Sébastien hier seit 2002 jedes Jahr gewonnen hat. Glaubst du, dass du jetzt mal an der Reihe bist?"
Hirvonen: "Sébastian hat hier seit 2002 immer gewonnen, aber jede Serie endet irgendwann, und vielleicht können wir ihn sogar schon dieses Jahr vom Sieg abhalten."
Frage: "An diesem Wochenende, und bei allen Asphaltrallyes in diesem Jahr, gibt es Schotterspione, die euch mit den aktuellen Informationen über die Bedingungen auf den WPs versorgen. Wie wichtig sind diese für dich?"
Hirvonen: "Sie sind sehr wichtig, besonders in Deutschland, wo sich die Bedigungen sehr schnell ändern können. Wenn es regnet, ändert sich der Zustand der Strecke sehr schnell. Es wird überlegt, die Schotterspione für nächstes Jahr abzuschaffen, aber ich hoffe sehr, dass das nicht umgesetzt wird. Man spart nicht wirklich viel Geld, wenn man sie abschafft, höchstens einige Hotelnächte. Die Schotterspione sind ein wichtiger Sicherheitsfaktor. Schau dir die Formel 1 an: Sobald es dort regnet, kommt das Safety-Car auf die Strecke, und bei uns passiert gar nichts! Ich halte die Schotterspione für sehr wichtig."
Frage: "Sowohl in der Fahrer-, als auch in der Herstellerwertung ist es im Titelkampf sehr eng. Dieses Wochenende könnte für Ford sehr wichtig sein, wenn sie vorne bleiben wollen. Spürst du da den Druck?"
Hirvonen: "Von nun an sind alle verbleibenden Rallyes wichtig. Wir müssen kämpfen und immer eine möglichst gute Leistung bringen. Mit drei Asphalt- und drei Schotterrallyes ist noch alles möglich."
Nur ein Testtag für Duval.
Frage: "Francois, Du erlebst bei der Rallye Deutschland im Stobart-Team deinen Rückkehr in einem 2007er Ford Focus RS. Du hast in der Vorwoche getestet, wie ging es da? Fühlst du dich wohl im Auto?"
Francois Duval: "Ich bin sieben Monate nicht gefahren, das ist ziemlich lang. Ich hatte am Samstag nur einen Testtag, der war schon in Ordnung. Das Auto funktioniert gut. Es ist schwierig, ins Auto zu steigen und sofort wieder mit dabei zu sein. Heute Morgen bin ich das Auto erstmals auf feuchter Strecke gefahren. Auch die Pirelli-Reifen sind neu für mich. Es ist nicht gerade einfach."
Frage: "Du hast bei dieser Veranstaltungen mit drei zweiten Plätzen eine beachtliche Bilanz und im Vorjahr warst du, mit nur 20 Sekunden Rückstand, der schärfste Konkurrent für Loeb. Glaubst du, dass du hier gewinnen kannst, oder ist Loeb nach wie vor zu stark, um ihn zu schlagen?"
Duval: "An diesem Wochenende ist die Situation für mich nicht so gut, da ich als Elfter starten muss. Wenn es morgen regnet, dann gibt es in jeder Ecke sehr viel Schlamm, es wird also schwierig."
Frage: "Im Stobart-Team erlebst du dein Comeback bei den restlichen Asphaltrallyes im Kalender. Es ist schön, dass du zurück bist, aber ich bin mir sicher, dass Du lieber die ganze WM bestreiten würdest. Gibt es irgendwelche Möglichkeiten für nächstes Jahr?"
Duval: "Nein, noch nicht. Momentan ist geplant, dass ich mit Unterstützung von meinem neuen Sponsor nur die Asphaltrallyes bestreite, aber nach Korsika würde ich auch gerne bei der Rallye Großbritannien starten, und dann werden wir die Situation beurteilen."
Petter Solberg hat noch Arbeit vor sich
Frage: "Petter, ein neues Auto und neue Reifen für diese Veranstaltung, und jede Menge zu lernen für das Team vor den anderen beiden Asphaltrallyes in der zweiten Saisonhälfte. Diese Rallye ist also wichtig für euch, oder?"
Petter Solberg: "Ja, sie ist wichtig, aber für uns ist jedes Wochenende wichtig. Wir hatten vor dieser Rallye zwei Testtage und haben viele Änderungen durchgeführt, um das Auto schneller zu machen. Nun müssen wir sehen, ob das Auto schnell genug ist. Es gibt nach wie vor Arbeit für uns. Der Shakedown verlief für uns ohne Probleme."
Frage: "Jeder will das Subaru World Rally Team wieder auf dem Siegerpodest sehen. Glaubst du, aufgrund der Leistung, die du bisher gesehen hast, dass ein Sieg mit dem neuen Auto noch in diesem Jahr möglich sein wird?"
Solberg: "Es gibt weiterhin Entwicklungsarbeit, die geleistet warden muss. Jeder im Team weiß das und geht auch sehr offen damit um. Wir tun unser Bestes, wir versuchen, beim Fahren schnell zu sein, aber haben noch viel Arbeit vor uns. Wir müssen während der Rallye konstanter werden. Das Team hat bei den Stoßdämpfern gute Arbeit geleistet."
Frage: "Bei dieser Veranstaltung könnt Ihr bei den Pirelli PZero-Reifen aus zwei verschiedenen Mischungen wählen, aber es ist freilich nach wie vor verboten, sie aufzuschneiden. Wenn das Wetter, wie vorhergesagt, nass wird, wie schwierig wird es dann auf den WPs?"
Solberg: "Wenn es wirklich nass ist, braucht man geschnittene Reifen, das ist klar. Die Reifen haben das ganze Jahr über gut funktioniert, aber manchmal braucht man aus Sicherheitsgründen einfach geschnittene Reifen. Es ist nicht gut, wenn jemand abfliegt und womöglich einen Zuschauer trifft."
Frage: "Welches Ergebnis erwartest du hier?"
Solberg: "Wir starten einfach in die Rallye und schauen dann weiter. Lasst uns abwarten."
Frage: "Was ist dein Eindruck von der diesjährigen Rallye?"
Solberg: "Die Streckenführung ist die beste, die wir hier jemals gesehen haben. Ich finde es gut, dass wir etwas weniger auf dem Truppenübungsplatz fahren."
Sordo freut sich auf Asphalt
Frage: "Dani, du hast dich im Laufe der vorherigen Saison auf Schotter stark verbessert, und wir wissen, wie schnell Du auf Asphalt sein kannst. Aber können wir auf diesem Untergrund noch mehr von dir erwarten?"
Dani Sordo: "Ich lerne auf jedem Untergrund. Ich freue mich, auf Asphalt zu fahren."
Frage: "Seit 2002 hat Sébastien hier jede Rallye gewonnen. François Duval ist dieses Wochenende ebenfalls hier und er hat hier auch eine sehr gute Bilanz. Wie schwierig ist es, an diesem Wochenende überhaupt aufs Podium zu fahren?"
Sordo: "Sébastian ist immer sehr schnell, aber hier ganz besonders. Jeder Fahrer wird versuchen, ihn zu schlagen, aber es wird schwierig."
Frage: "Glaubst du, dass du hier um den Sieg mitfahren kannst?"
Sordo: "Alles ist möglich, aber es wird nicht einfach."
Frage: "Ihr könnt an diesem Wochenende aus zwei Reifenmischungen auswählen: harte und weiche Reifen. Wie schwierig wird die Wahl, wenn die Witterungsbedingungen hier so wechselhaft sind?"
Sordo: "Die Reifenwahl ist bei dieser Rallye sehr schwierig. Wenn es trocken ist, ist es kein Problem, aber wenn es regnet, liegt viel Schlamm auf der Strecke, was schwierig ist."
Frage: "In der Herstellerwertung ist es sehr eng. Wieviel kann man als zweiter Fahrer im Team zum Ergebnis beitragen?"
Sordo: "Ich werde versuchen, Meisterschaftspunkte einzufahren. Es ist wichtig, unter die ersten Drei ins Ziel zu kommen."
Burkhart und die harte Konkurrenz:
Frage: "In den vergangenen drei Jahren wurde die Juniorklasse jeweils von einem Citroën C2 gewonnen. Kannst du den vierten Sieg einfahren?"
Aaron Burkhart: "Citroën hat hier eine sehr gute Bilanz. Ich hoffe, dass wir es aufs Podium schaffen, das wäre super. Die Konkurrenz ist hart: Prokop und Ogier werden stark sein und die Suzuki-Fahrer werden sich auf Asphalt verbessern."
Frage: "Du hast bei der ADAC Eifel Rallye im vergangenen Monat Sébastien Ogier um zehn Sekunden geschlagen. War das ein zusätzlicher Motivationsschub für dieses Wochenende?"
Burkhart: "Klar war es schön, ihn zu schlagen, aber jetzt gibt es eine neue Rallye, ein neues Spiel. Ich bin mir sicher, dass ich mehr angreifen kann. Der Kampf wird gut."
Frage: "Es ist Deine Heimrallye, bedeutet das zusätzlichen Druck?"
Burkhart: "Wir haben viele Unterstützungs-E-Mails erhalten und das gibt uns ein gutes Gefühl."
Frage: "Wie war für euch der Shakedown?"
Burkhart: "Wir hatten einige Probleme mit den Reifen. Wir haben nicht zu sehr angegriffen, denn wir wollten das Auto nicht beschädigen."
Frage: "Und was macht das Wetter?"
Burkhart: "Die Vorhersage ändert sich jeden Tag. Wenn es in Baumholder regnet, ist es wie auf Eis. In manchen Kurven hat man viel Grip und in anderen Kurven ist es total rutschig."
Frage: "Du hast bislang zwei vierte Plätze und einen dritten Platz eingefahren und du hast bereits eine Rallye ausgelassen, so dass Du jetzt acht Punkte Rückstand auf Ogier hast. Glaubst du, nach wie vor eine Titelchance zu haben?"
Burkhart: "Die Situation ist etwas merkwürdig für uns. Wir haben noch drei ausstehende Rallyes, während andere noch zwei Rallyes fahren müssen. Diese ist meine Heimrallye. Wir werden angreifen und ich hoffe, dass wir es ins Ziel schaffen werden. Auf der Catalunya-Rallye gibt es auch schöne WPs. Dort gibt es nicht so viel Dreck auf der Straße und man kann die Linien fahren, die im Gebetbuch stehen. Das kommt meinem Fahrstil entgegen. An diesem Wochenende wäre ein Platz auf dem Podium großartig."

