• 31.03.2009 14:56

Grönholm tauscht Trecker gegen Rallye-Auto

Das Comeback des Jahres: In Portugal startet Marcus Grönholm erstmals seit eineinhalb Jahren wieder in der WRC - Das Jucken im Gasfuß war zu groß

(Motorsport-Total.com/sid) - Das Treckerfahren auf seinem Bauernhof war auf Dauer wohl doch zu langweilig: Auf den Tag genau 16 Monate nach seinem Abschied aus der Rallye-WM feiert der zweimalige Weltmeister Marcus Grönholm sein Comeback. Bei der Portugal-Rallye, die am Donnerstagabend mit der ersten Zuschauer-Prüfung im Algarve-Stadion beginnt, steuert der 41 Jahre alte letzte große Widersacher von Rekordweltmeister Sebastien Loeb einen Subaru Impreza des Prodrive-Teams und hat wieder richtig Lust auf schnelle Drifts.

Titel-Bild zur News: Marcus Grönholm

"Bosse" ist wieder da: Marcus Grönholm feiert in Portugal sein WRC-Comeback

"Ich habe das gleiche Gefühl wie damals, als ich zuletzt im Wettbewerb gefahren bin", meinte der Finne nach einem erfolgreichen Test in Spanien in der vorigen Woche. Seinen 30. und bislang letzten Sieg hatte der damalige Ford-Pilot vor 19 Monaten am 2. September 2007 in Neuseeland gefeiert. Genau drei Monate später saß er bei der RAC-Rallye in Großbritannien zum 150. und vorerst letzten Mal bei einer WM-Rallye hinter dem Steuer.#w1#

Er wolle seine Karriere auf dem Höhepunkt beenden, begründete "Bosse" im September 2007 seine Rücktritts-Entscheidung, die er noch als WM-Spitzenreiter traf. In den letzten fünf Läufen der Saison verspielte er allerdings durch zwei Ausfälle noch seinen Zehn-Punkte-Vorsprung gegenüber seinem großen Rivalen Loeb, der mit inzwischen 50 Siegen als einziger Fahrer mehr WM-Läufe gewann als "Magic Marcus", und ging daher mit dem dritten "Vize"-Titel in Serie in Rente. 2000 und 2002, damals noch in Diensten von Peugeot, war Grönholm selbst Weltmeister.

Subaru Impreza WRC 2008

Der Subaru Impreza WRC 2008: Auf der Seitenscheibe steht schon "Grönholm" Zoom

Nach seinem Rücktritt freute sich der gelernte Landwirt, der zur Entspannung daheim in Inkoo immer wieder gerne selbst auf den Trecker steigt, zunächst auf die freie Zeit mit seiner Frau Teresa und seinen drei Kindern. Doch der Gasfuß begann bald wieder zu jucken.

Im Februar nutzte er das Angebot von Prodrive-Chef David Richards und testete in Norwegen einen Vorjahres-Subaru. "Als ich vor eineinhalb Jahren zurückgetreten bin, habe ich nicht gesagt, dass ich niemals zurückkommen würde", meinte Grönholm, für den der Start in Portugal zunächst aber nur eine einmalige Angelegenheit sein wird: "Danach muss ich meine Gefühle analysieren und sehen, was dann kommt."

Ein spezielles Ziel kann Grönholm, dessen Vater Ulf in den siebziger Jahren ein erfolgreicher Rallye-Pilot war, für sein Comeback in Portugal nicht nennen. "Vieles hängt davon ab, wie gut mein Aufschrieb wird und ich Vertrauen in meine Notizen habe", sagte er. Zumindest werden die Ansagen aus dem so genannten Gebetbuch aus gewohntem Munde kommen, denn neben Grönholm klettert wieder sein langjähriger Beifahrer Timo Rautiainen ins Auto.

Auf die leichte Schulter nimmt Grönholm den Start aber auch nicht. Schließlich hatte er bei den Testfahrten intensiv an der Abstimmung des Subaru gearbeitet und von den Technikern sogar die Lenkung umbauen und die Hinterachse anders einstellen lassen. Grönholm: "Dadurch lenkt das Auto besser ein." Besser als sein Trecker!

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