Grönholm hat keine Comeback-Ambitionen

Marcus Grönholm hegt keine Pläne für WRC-Gaststarts oder Rallyecross-Events - Die Rolle als Beobachter und Experten sagt dem zweifachen Weltmeister mehr zu

(Motorsport-Total.com) - Seit einigen Monaten ist es ruhig um Marcus Grönholm geworden. Seine letzte WRC-Rallye bestritt der zweifache Weltmeister zu Saisonbeginn 2010 (Schweden), anschließend fuhr er Rallyecross. Im Jahr 2012 hatte der Finne bei den X-Games einen schweren Unfall. Die Erholungsphase dauerte lange. Hinter das Steuer eines Rennautos hat er sich seither nicht gesetzt. "Ich bin mit zu vielen Dingen beschäftigt. Motorsport, mein Geschäft zu Hause, und viele andere Dinge. Ich finde, die Zeit vergeht zu schnell. Ich werde älter, vielleicht ist das der Grund. Für mich müsste der Tag mehr Stunden haben", schmunzelt der 45-Jährige.

Titel-Bild zur News: Marcus Grönholm

Februar 2010: Marcus Grönholm bestreitet seinen letzten WRC-Lauf

Auch weitere Starts in der immer populärer werdenden Rallyecross-Szene sind nicht geplant. "Ich habe derzeit nicht vor, weiter Rallyecross zu fahren. Es ist völlig anders als Rallye - nicht völlig, denn es ist der gleiche Fahrstil. Aber es findet auf einer Rennstrecke zusammen mit anderen Fahrern statt. Ich wollte das machen, weil es kompakter und schneller ist. Ich musste nicht mehr viele Tage unterwegs sein, um die Recce und das alles zu machen."

Deshalb hatte Gröhnholm beim Rallyecross auch Spaß: "Es ist schnell, gute Autos mit einer Menge Leistung. Vor der Rallye bin ich Motorcross gefahren, daher war es für mich selbstverständlich, mich mit anderen zu messen. Ich bin vor zwei Jahren in den USA gefahren, aber ich hatte einen 'kleinen' Unfall. Ich habe mir den Kopf angeschlagen. Ich weiß nicht was passiert ist, denn ich kann mich nicht daran erinnern. Ich hatte eine leichte Gehirnerschütterung. Aber jetzt ist ist alles gut - fast alles."

Da er auch keine weiteren Gaststarts in der WRC plant, ist ein Rückblick auf die erfolgreiche Karriere mit 30 Siegen und zwei WM-Titeln gestattet: "Ich erinnere mich gerne daran zurück, wie Jean-Pierre Nicolas mich Ende 1998 zu Peugeot geholt hat. Ich hatte dort eine wirklich schöne Zeit. Am Ende hatte wir zwar einige Schwierigkeiten die gewünschten Resultate zu erzielen, kämpften aber immer noch um Siege", erinnert sich Grönholm an das Anfang des Jahrtausends und das Duell mit Sebastien Loeb. "Dann ging ich zu Ford, mit denen ich auch zwei gute Jahre erlebte."

"Ich war dann der Meinung, dass es genug sei und habe aufgehört. Zum damaligen Zeitpunkt war das die richtige Entscheidung, aber nach ein, zwei Jahren wollte ich wieder zurückkommen. Jetzt habe ich aber keinerlei Ambitionen mehr. Ich bin zwischenzeitlich etwas Rallyecross gefahren, was auch schön war." Dennoch ist Grönholm weiter in den Sport involviert. So stattete der Finne der Jännerrallye in Österreich einen Besuch ab und fungierte als Experte im Fernsehen.


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Wie kam es zu dieser Rolle in der Europameisterschaft? "Es liegt vor allem an Jean-Pierre Nicolas, meinem früheren Boss bei Peugeot Sport. Er arbeitet nun für Eurosport und die Meisterschaft. Er hat mich gefragt, ob ich nicht einmal zu einer Rallye kommen möchte, und dann haben ich mich entschlossen, gleich die erste zu besuchen. Ich führe Gespräche und bringe ein paar Ideen ein." Und wird er auch weitere ERC-Läufe besuchen? "Ich muss schauen, was mein Terminkalender sagt. Der ist ziemlich verrückt. Wir müssen noch besprechen, was ich noch tun kann."