• 08.10.2013 16:26

  • von Christian Schrader

"Time to say goodbye": Was Loeb vermissen wird

Nach neun Titeln wechselt der Franzose das Fach und berichtet zum Abschluss über seinen größten Moment, seine härtesten Gegner und ein bisschen Wehmut

(Motorsport-Total.com) - Insgesamt 1619 Punkte in der Rallye-Weltmeisterschaft (WRC), 896 gewonnene Wertungsprüfungen, 116 Podiumsplatzierungen, 78 Siege bei 167 Starts, neun Titel. Das ist die beeindruckende Bilanz von Sebastien Loeb. Fast jede zweie Rallye konnte der Franzose in seiner Laufbahn für sich entscheiden. Nach der Rallye Frankreich, die für ihn nach der 15. Wertungsprüfung auf dem Dach endete, wechselt der große Champion das Fach.

Titel-Bild zur News: Sebastien Loeb

Sebastien Loeb und Daniel Elena sagen zum WRC-Abschied: "Au revoir!" Zoom

Im kommenden Jahr wird Loeb für Citroen in der Tourenwagen-Weltmeisterschaft WTCC an den Start gehen. "Es ist eine neue Motivation und es sind neue Ziele", gibt der 39-Jährige gegenüber 'WRC.com' zu Protokoll. "Es ist im kommenden Jahr der gleiche Stil mit Fahren, Wettbewerb und Testen für dasselbe Team. Es ist also ein bisschen einfacher, das Ende meiner WRC-Karriere zu akzeptieren", so der neunmalige Champion weiter.

Er denkt im Moment des Rückzugs vor allem an den Mann, der ihn bei vielen Schlachten im Auto begleitet hat und stets sein loyaler Partner war. "Es ist vielleicht umso härter für meinen Beifahrer Daniel (Elena; Anm. d. Red.), als es für mich der Fall ist", betont Loeb. Der Franzose erinnert sich am liebsten an den vielleicht größten, gemeinsamen Erfolg. "Mein bester Moment war der Sieg in Frankreich im Jahr 2010, als ich die Rallye und wir die Fahrer- und die Konstrukteursweltmeisterschaft zur gleichen Zeit gewonnen haben", berichtet er. "Es war das erste Jahr, in dem die Rallye in meinem Heimatland stattfand. Das war für mich sehr speziell."

Der Titel "dahoam"

"Dass ich als Champion in meiner Heimat Haguenau gekrönt werden würde, hätte ich niemals für möglich gehalten." Sebastien Loeb

"Es lastete Druck auf mir", erinnert er sich. Dem konnte der Franzose standhalten. "Ich habe mein Bestes gegeben, mich zurückgezogen und versucht, es auszublenden. Ich fühlte mich sehr erleichtert, als wir im Ziel waren. Dass ich als Champion in meiner Heimat Haguenau gekrönt werden würde, hätte ich niemals für möglich gehalten", zeigt sich Loeb noch heute gerührt. "Als ich mit meiner Frau Severine und meinen Freunden auf dem Rückweg nach Straßburg war, kam ich nicht umhin, ein paar Tränen zu verdrücken."


Fotostrecke: Die Karriere von Sebastien Loeb

Durch seine erfolgreiche Karriere haben Loeb viele Konkurrenten begleitet, doch drei von ihnen werden ihm besonders in Erinnerung bleiben, wie er sagt: Petter Solberg, Marcus Grönholm und Mikko Hirvonen. "Es ist schwer zu sagen, wer der schwierigste (Gegner; Anm. d. Red.) war. Ich hatte mit allen drei große Zweikämpfe und sie waren alle unterschiedlich", so Loeb. "Vielleicht war der Kampf mit Marcus am härtesten. Er war hartnäckig."

Was Loeb nach seinem Rallye-Abschied vermissen wird

Die Hartnäckigkeit war es, die Loeb bei seiner einst großen Leidenschaft etwas abhandenkam. "Es war selbstverständlich für mich, wann immer ich im Rallye-Auto saß, Druck zu machen, aber vergangenes Jahr habe ich ein bisschen gekämpft", reflektiert er. "Im Auto selber war ich immer noch motiviert, aber vor der Anreise zu einer Rallye habe ich ein bisschen die Motivation verloren. Bevor ich es also auch im Auto verlieren würde, habe ich mich dazu entschlossen aufzuhören."

Im kommenden Jahr wird Loeb nicht mehr über Schnee und Acker pflügen, sondern er möchte auf Rundkursen seine Gegner schwindelig fahren. "Was ich von der Rallye her vermissen werde, ist das Fahren, das Gefühl, dass du im Auto hast, wenn du bei sehr hohem Tempo über Schotter oder Schnee driftest", schwelgt Loeb abschließend ein bisschen wehmütig in den guten, alten Erinnerungen. "Das ist ein Gefühl, dass ich auf der Rundstrecke nicht haben werde."

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