Ford: Nach viel Pech versöhnlicher Abschluss
Mikko Hirvonen konnte trotz der Reifenschäden seine WM-Führung verteidigen und Jari-Matti Latvala sorgte wieder für Staunen
(Motorsport-Total.com) - Konstrukteurs-Weltmeister Ford hat seine Führung in der Marken-Wertung der Rallye-WM auch bei der Rallye Mexiko verteidigt. Der dritte Saisonlauf, ausgetragen in den Höhenlagen der Bergzüge rund um Léon, endete für Jari-Matti Latvala und Mikko Hirvonen auf den Plätzen drei und vier. Während Weltmeister Sébastien Loeb (Citroën) vor dem Australier Chris Atkinson (Subaru) die erste Schotterveranstaltung des Jahres gewann, büßten Latvala und Hirvonen alle Chancen auf den Sieg durch technische Defekte und Reifenschäden ein.

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Jari-Matti Latvala konnte in Mexiko erneut sein Können unter Beweis stellen
Dabei sah es zumindest am Ende der ersten Etappe noch ganz danach aus, als könnte Latvala seinen Coup von Schweden - wo der erst 22 Jahre alte Ford -Pilot als bisher jüngster Fahrer überhaupt einen Lauf zur Rallye-WM gewann - auch in dem mittelamerikanischen Land wiederholen. Trotz seiner wenig vorteilhaften Startposition, Latvala ging hinter seinem Teamkollegen als Zweiter auf die acht extrem staubigen Wertungsprüfungen des Freitags, geigte der Youngster groß auf und setzte sich mit 9,6 Sekunden Vorsprung vor Loeb an die Spitze.#w1#
Führung für Latvala, Rückschlag für Hirvonen
"Der Erfolg von Schweden hat mein Selbstvertrauen enorm gesteigert, dennoch habe ich es ganz entspannt angehen lassen", verriet das Riesentalent aus Tuuri. "Dass ich nun führe, ist für mich eher eine Überraschung - aber das Paket aus Auto, Reifen, Beifahrer und Fahrer funktioniert gut."
Mikko Hirvonen hatte zu diesem Zeitpunkt bereits einen ersten Rückschlag hinnehmen müssen: Ein schleichender Reifenschaden, ausgelöst von einem Felsbrocken auf der Fahrbahn, warf den WM-Führenden um gut 40 Sekunden bis auf Rang fünf zurück. "Ich weiß nicht, was ich getroffen habe, aber ein Stein beschädigte die Felge", so der Finne.
Wie schwierig es ist, als Erster auf der Strecke für alle Nachfolgenden den Staub von der Piste zu wedeln, erfuhr Latvala ab Samstagmorgen. "Jetzt kann ich nachvollziehen, mit welchen Problemen Mikko gestern gekämpft hat", stöhnte er bereits in der ersten Servicepause. "Auf den losen Steinchen, die die Fahrbahn noch bedecken, wechseln sich die Grip-Verhältnisse ständig ab. Dies ist speziell beim Anbremsen schwierig."
Der Teufel steckt im Schlauch
Bereits auf der zweiten WP des Tages musste er die Führung an Loeb abtreten, bevor eine gebrochene Zuleitung des Turboladers in der WP 13 noch mehr Zeit kostete. "Gut einen Kilometer nach dem Start büßten wir ohne Vorwarnung Motorleistung ein - der Schlauch zwischen Ladeluftkühler und Turbo hatte sich gelöst", so Latvala. "Unser Versuch, den Defekt zu reparieren, blieb erfolglos. Am Vormittag konnten wir es nicht mit Loeb aufnehmen, auf den saubereren Pisten nachmittags hätten wir attackiert. Aber unsere Zeit, diese Rallye zu gewinnen, ist offensichtlich noch nicht gekommen."

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Mikko Hirvonen war in Mexiko manchmal kurz vor dem Verzweifeln Zoom
Mikko Hirvonen hatte sich am Samstag schnell auf die vierte Position vorgeschoben, bis erneut zwei Plattfüße - einen Reifen musste der 27-Jährige noch in der Prüfung wechseln - für Zeitverlust sorgten. Damit hatte er sein Kontingent an Reservepneus für diesen WM-Lauf aufgebraucht. "Gleich zu Beginn der zwölften WP lag ein dicker Stein auf der Innenseite einer schnellen Rechskurve, wir hatten keine Chance und trafen ihn mit zwei Rädern. Dennoch werde ich versuchen, auf der Schlussetappe Henning Solberg den vierten Platz noch abzujagen."
Das letzte Duell am Sonntag
Gesagt, getan: Bereits auf der WP 17, der ersten WP des Sonntags, verkürzte der Ford Focus-Pilot den Rückstand auf seinen norwegischen Markenkollegen um 6,7 auf nur noch 9,2 Sekunden. "Durch die Absage der nächsten Prüfung aufgrund zu großer Zuschauermaßen gingen mir aber die WP-Kilometer aus", so Hirvonen. Er wurde dennoch Vierter, als auch Solberg von Reifenschäden eingebremst wurde. Eine Position, mit der Hirvonen seine Führung in der Fahrerwertung vor Sébastien Loeb behaupten konnte.
"Nach all dem Pech, das uns hier in Mexiko widerfahren ist, dürfen wir uns noch immer über ein gutes Resultat freuen", resümierte Teamchef Malcolm Wilson. "Wir haben unsere Führung in der Markenwertung auf nunmehr zwölf Punkte ausgebaut und auch den Spitzenplatz von Mikko Hirvonen in der Fahrertabelle verteidigt. Die Schnelligkeit unserer Ford Focus lässt uns beruhigt dem kommenden WM-Lauf entgegen blicken, der Rallye Argentinien, die Ende März stattfindet."

