• 09.05.2010 14:24

Ford feiert Latvalas historischen Sieg

Mit 75 WM-Laufsiegen ist Ford nun erfolgreichster Hersteller in der WM-Historie -Jari-Matti Latvala nach Neuseeland-Sieg nun Zweiter der Fahrerwertung

(Motorsport-Total.com) - Die Entscheidung fiel buchstäblich erst auf den letzten Metern: Jari-Matti Latvala und Beifahrer Miikka Anttila haben sich bei der Rallye Neuseeland in einem dramatischen Finale mit einem hauchdünnen Vorsprung von nur 2,4 Sekunden gegen ihre Konkurrenten Sebastien Ogier/Julien Ingrassia durchgesetzt.

Titel-Bild zur News: Jari-Matti Latvala

Hirstorisch: Jari-Matti Latvala bescherte Ford den 75. Sieg in der WRC

Mit diesem 75. Sieg bei einer WM-Rallye ist Ford nun der erfolgreichste Hersteller in der Geschichte dieser Top-Kategorie und hat in der Teamwertung bis auf fünf Punkte auf den Titelverteidiger Citroën aufgeschlossen. Mikko Hirvonen/Jarmo Lehtinen beendeten den fünften Saisonlauf auf Rang vier und liegen in der WM-Tabelle nun hinter ihren Teamkollegen auf der dritten Position.#w1#

Die traumhaften Schotterprüfungen auf der anderen Seite der Welt - in den Augen vieler Rallye-Fahrer die schönsten Strecken im gesamten WM-Kalender - sorgten auch in diesem Jahr für herzergreifende Action. Allein am Freitag, mit nahezu 160 gewerteten Kilometern die längste von insgesamt drei Etappen - wechselten sich vier Piloten an der Spitze ab.

Mikko Hirvonen

Mikko Hirvonen belegte im zweiten Werks-Ford am Ende den vierten Platz Zoom

Nach der siebten von neun Wertungsprüfungen lag auch Jari-Matti Latvala einmal vorn, musste sich vor der Übernachtungspause jedoch mit dem zarten Rückstand von 1,4 Sekunden hinter dem Ex-Weltmeister Petter Solberg einreihen. Hirvonen belegte Platz fünf.

Die Rolle des Straßenfegers kam am Samstag Latvala zu, der jetzt als Zweiter auf der Piste. Dennoch konnte sich der 25-Jährige mit Rang drei hinter Ogier und einem bravourös aufgeigenden Sébastien Loeb eine gute Ausgangsposition für den Schlussakkord am heutigen Sonntag sichern - und stellte so die Weichen für einen Nervenkrimi, der als drittknappste Entscheidung in die Geschichte der Rallye-WM eingehen sollte.

Paukenschlag eins: Loeb - nach einem Abflug am Freitag weit zurückgefallen - übernahm auf der ersten Prüfung (WP 18) des Tages die Führung von Ogier, der einen Dreher aufs schottrige Parkett gelegt hatte. Paukenschlag zwei: In WP 19 kam auch der Rekordweltmeister von der Strecke ab und beschädigt sein Rallyeauto - damit war Ogier wieder vorn und Latvala neuer Zweiter.


Fotos: WRC: Rallye Neuseeland


Paukenschlag drei: Gleich fünf Piloten - darunter auch der nur noch 24,6 Sekunden zurückliegende Mikko Hirvonen - starteten mit Chancen auf den Gesamtsieg in die letzte Wertungsprüfung, die berühmt-berüchtigte und 30 Kilometer lange "Whaanga Coast 2". Paukenschlag vier: Petter Solberg fällte mit seinem französischen Turbo-Allradler einen Telegrafenmasten, das Aus für den Norweger. Paukenschlag fünf, zehn Kilometer vor dem Ziel: Loeb drehte sich und fiel zurück. Paukenschlag sechs, quasi in Sichtweite der letzten Lichtschranke: Auch Ogier geriet neben die Piste und verlor Zeit.

Finale: Jari-Matti Latvala - unbeeindruckt von diesen Dramen - bewahrte die Nerven, setzte die zweitschnellste Zeit und gewann seinen dritten WM-Lauf mit 2,4 Sekunden Vorsprung, Hirvonen rückte dank der drittschnellsten Zeit auf Platz vier vor.

"Unglaublich, ich kann es kaum glauben, dass wir gewonnen haben." Jari-Matti Latvala

"Unglaublich, ich kann es kaum glauben, dass wir gewonnen haben", jubelt Latvala. "Am Ende der Prüfung sah ich eine Heckschürze auf der Straße liegen, konnte sie aber keinem Auto zuordnen. Das ist mein bisher schönster Sieg und mehr als ein Ausgleich für viele Rückschläge. Ich war auf diesen wunderbaren Prüfungen nicht unbedingt der schnellste, wohl aber der konstanteste Fahrer -das hat sich im entscheidenden Moment ausgezahlt."

Auch Ford-Teamchef Malcolm Wilson zeigt sich restlos begeistert: "Diese Rallye hat den Ruf dieses Sports, immer für unerwartete Wendungen gut zu sein, einmal mehr bestätigt. Vor der Saison haben wir intensiv mit Jari-Matti Latvala daran gearbeitet, seine Schnelligkeit mit einer höheren Konstanz zu verknüpfen - mit seiner Vorstellung hier in Neuseeland hat er bewiesen, dass sich der Aufwand gelohnt hat."

Gerard Quinn, Motorsport-Chef von Ford Europa, freut sich vor allem über die neue Rekordmarke seines Teams: "Ford besitzt eine große Tradition in der Rallye-Weltmeisterchaft. Wir haben viele WM-Läufe mit dem Escort, dem Sierra RS Cosworth und dem Escort RS Cosworth gewonnen. Am erfolgreichsten aber ist der Ford Focus WRC, den wir in dieser Saison letztmalig einsetzen. Heute haben wir unseren 75. Sieg in dieser Top-Kategorie eingefahren - mehr als jeder andere Hersteller jemals zuvor."