• 29.07.2009 18:37

  • von Britta Weddige

Finnland: Flugshow zwischen den 1.000 Seen

Die Rallye Finnland hat ihren berühmt-berüchtigten Ruf nicht von ungefähr: Ultraschnelle Pisten quer durch die Wälder und unzählige Mega-Sprünge

(Motorsport-Total.com) - Rallyefahren ist ohnehin nur etwas für Könner, aber die Rallye Finnland ist noch einmal etwas ganz Besonderes. Nach der Sommerpause startet die WRC mit einem Knaller in den Saisonendspurt - der berühmt-berüchtigten Rallye Finnland. Die frühere "1.000-Seen-Rallye" wird auch gern als "Schotter-Grand-Prix" bezeichnet.

Titel-Bild zur News: Mikko Hirvonen

Mikko Hirvonen gehört zu den Lokalmatadoren bei der Rallye Finnland

Die Rallye mit Basis in Jyväskylä ist eine der bekanntesten im Kalender und sie ist eine Mischung aus Vollgasgeraden in den Wäldern, Mega-Sprüngen, über die die Autos fliegen, und absoluten Mutkurven. Das zieht seit dem WRC-Debüt 1973 in jedem Jahr hunderttausende von Fans an die finnischen Rallyepisten.#w1#

Da man die Route genauestens kennen muss und der Aufschrieb bei diesem Lauf noch wichtiger ist als sonst, dominieren meist die Lokalmatadoren die Show in Finnland. Bisher ist es erst vier Nicht-Skandinaviern gelungen, diese Rallye zu gewinnen: Carlos Sainz, Didier Auriol, Markko Märtin (der als Este eigentlich auch als "halber Skandinavier" zu werten ist) und im vergangenen Jahr Sébastien Loeb.

Daniel Elena und Sébastien Loeb

2008 haben Sébastien Loeb und Daniel Elena erstmals in Finnland gewonnen Zoom

Im Gegenzug überrascht auch nicht, dass Finnland und andere skandinavische Länder so viele Rallyestars hervorgebracht haben, wenn diese Pisten als Übungsgelände dienen. Finnland gilt als "Heimat des Rallyesports" und hat insgesamt sechs Weltmeister hervorgebracht, die seit 1979 zusammen 13 von 30 möglichen Titeln geholt haben.

Die berühmteste Wertungsprüfung der Rallye Finnland steht allerdings seit 2008 nicht mehr auf dem Programm: "Ouninpohja". Auf dieser turboschnellen Prüfung mit ihren waghalsigen Sprüngen hält Subaru-Pilot Petter Solberg den Rekord mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von über 130 Stundenkilometern. Da die Verantwortlichen nach der Finnland-Rallye 2007 zu dem Schluss kamen, dass die Sicherheit nicht mehr gewährleistet ist, wurde die "Ouninpohja" gestrichen.

Und noch weitere Rekorde gibt es bei der Rallye Finnland zu verzeichnen. Marcus Grönholm konnte nicht nur seinen Heimlauf sage und schreibe sieben Mal gewinnen. "Bosse" ist dort auch 2005 die bisher schnellste Durchschnittsgeschwindigkeit überhaupt gefahren, die es je bei einer Rallye gab: 122,86 Stundenkilometer.

Eine Herausforderung für Piloten

Finnland ist eine sehr schnelle Rallye mit Pisten, die einen harten Untergrund haben, aber sich massiv verändern können, wenn es regnet. Es ist einer der schnellsten Events im Jahr, deshalb ist absolute Präzision und 100-prozentiges Vertrauen ins Auto gefragt. Das Selbstvertrauen eines Fahrers kann dort auf jedem Kilometer mehrere Zehntelsekunden ausmachen - Risiken gibt es viele und es ist kein Raum für Fehler.

Diese Mutprobe lockt alljährlich so viele Piloten an wie kein anderer Event. In diesem Jahr haben rund 90 Crews gemeldet, so viele wie bei keiner anderen Rallye in diesem Jahr. Darunter befindet sich auch der frühere Formel-1-Weltmeister Kimi Räikkönen.

Die Rallyebasis ist im südfinnischen Jyväskylä und die Route führt durch tiefe Wälder und vorbei an unzähligen Gletscherseen. Rund 50 Prozent der gefahrenen Prüfungen entsprechen denen des Vorjahres, einige Prüfungen wurden dagegen modifiziert und es sind drei neue hinzugekommen. Insgesamt führt die Rallye in diesem Jahr über 23 Wertungsprüfungen und 345,15 gezeitete Kilometer. Los geht es mit der traditionellen Zuschauerprüfung am Donnerstagabend auf der Killeri-Trabrennbahn.