• 22.08.2010 20:19

Deutschland: Latvala rettet Ford-Ehre

Jari-Matti Latvala hat mit Platz vier sein bestes Ergebnis bei der Deutschland-Rallye erzielt - Ford-Teamkollege Mikko Hirvonen wurde von der Defekthexe heimgesucht

(Motorsport-Total.com) - Mit Rang vier bei der Rallye Deutschland haben Jari-Matti Latvala und Beifahrer Miikka Anttila neues Selbstvertrauen für die nächsten beiden Asphalt-WM-Läufe getankt. Das finnische Duo, das in dieser Saison mit den Gastspielen in Neuseeland und Finnland bereits zwei Schotter-Klassiker für sich entscheiden konnte, zählte Wertungsprüfungen über geteerte Straßen bislang nicht zu seinen Favoriten. Ein Abstecher auf die Rundstrecke, Latvala nahm im Mai mit dem Ford Focus RS an den 24 Stunden auf dem Nürburgring teil, hat sich für den 25-Jährigen jedoch ausgezahlt. Mikko Hirvonen/Jarmo Lehtinen mussten ihren Focus am Sonntagmorgen nach einem technischen Defekt abstellen.

Titel-Bild zur News: Jari-Matti Latvala

Ford-Pilot Jari-Matti Latvala hat sein bestes Resultat in Deutschland geholt

"An diesem Wochenende fühlte ich mich auf Asphalt so sicher wie noch nie zuvor", bestätigt Latvala im Ziel. "Zwar gehe ich auch weiterhin lieber bei Schotter-Rallyes an den Start, aber mein Selbstvertrauen auf diesem Untergrund ist deutlich gestiegen. Platz vier ist das beste Resultat, das ich bislang beim deutschen WM-Lauf erreicht habe. Dieses Ergebnis verleiht mir Rückenwind für die in diesem Jahr noch ausstehenden Asphalt-Veranstaltungen in Frankreich und Spanien."#w1#

Dabei lag für Latvala sogar eine Podestplatzierung in Reichweite. Nach der Freitags-Etappe verteidigte der Ford-Pilot bereits Rang drei vor seinem engsten Rivalen Sébastien Ogier - eine Position, die er im Laufe des Samstagmorgens sogar noch ausbauen konnte. Erst ein Dreher auf der mit 48,5 Kilometern besonders langen Wertungsprüfung Panzerplatte im Truppenübungsgebiet Baumholder, der 20 Sekunden kostete, warf ihn auf Rang vier zurück.

Trotz einer furiosen Schlussattacke während der abschließenden Sonntagsetappe, auf der es wie bereits am Freitag hauptsächlich über die ebenso schnellen wie schwierigen Weinberg-Wege entlang der Mosel ging, blieb es bei diesem Ergebnis. "Ich habe dieses Wochenende wirklich genossen und bin mit meinem Abschneiden im Großen und Ganzen zufrieden", resümmiert Latvala, der in der Fahrertabelle Platz drei behaupten konnte


Fotos: Ford, WRC in Deutschland


"Die Rallye Deutschland ist die anspruchsvollste Asphalt-Veranstaltung im WM-Kalender und hat mir bislang immer großen Respekt eingeflösst - das ist nun vorbei. Nach dem Sieg bei meinem Heimspiel in Finnland und sehr effektiven Testfahrten, die wir hier in der vergangenen Woche durchgeführt haben, konnte ich einen gelungenen Monat positiv abrunden."

Ebenso wie Latvala kämpfte auch Hirvonen am Freitag um eine Top-3-Platzierung: Der 30-Jährige beendete die erste Etappe auf Rang fünf, nur 9,8 Sekunden von seinem Teamkollegen getrennt. Nach Fahrwerks-Modifikationen fand der amtierende Vizeweltmeister am Samstagnachmittag noch mehr Vertrauen in seinen Ford Focus RS WRC, bevor ihn eine gebrochene Getriebewelle zur Aufgabe zwang. Zwar ging der Finne am Sonntag nach SupeRally-Reglement erneut an den Start, musste seinen rund 300 PS starken Turbo-Allradler nach der zweiten Wertungsprüfung des Tages aber erneut abstellen.

"Ich wollte nach einer längeren Geraden einen Abzweig anbremsen und runterschalten, als das Getriebe im dritten Gang stecken blieb - angesichts der vielen Spitzkehren sehr ungünstig", rapportiert Hirvonen. "Zwar gelang es mir noch, den ersten Gang zu aktivieren und die neun Kilometer bis zum Ziel der Wertungsprüfung zurückzulegen, den Servicepark in Trier haben wir jedoch nicht mehr erreicht. Generell fehlte mir speziell in den schnellen Kurven jenes Selbstvertrauen, mit dem ich hier noch vor zwei Jahren unterwegs war. Als sich dies zu bessern begann, trat der erste Defekt auf."

Nach der enttäuschenden Rallye Bulgarien haben wir uns in Deutschland deutlich konkurrenzfähiger zurückgemeldet", fasst Teamchef Malcolm Wilson zusammen. "Nach seinem Sieg in Finnland ging Jari-Matti hier mit spürbar breiterer Brust an den Start. Wie werten es als Erfolg, dass er und wir bei diesem WM-Lauf um eine Podestplatzierung kämpfen konnten."

Eine Bewertung, der sich auch Ford Europa-Motorsportchef Gerard Quinn anschloss: "Wie bei seinem Heimspiel hat Jari-Matti auch in Deutschland bewiesen, dass ihm ein deutlicher Entwicklungsschritt gelungen ist."