• 20.07.2007 13:20

  • von Britta Weddige

Der neue Ford: Die technischen Details

Bei der Rallye Finnland feiert der Ford Focus RS WRC 07 seine Premiere, lesen Sie hier, was neu ist im Vergleich zum Vorgängermodell

(Motorsport-Total.com) - Große Sprünge sind bei der Entwicklung neuer Autos wegen der strengen Regularien nicht möglich. Deshalb haben sich Ford-Technikchef Christian Loriaux und sein Team bei der Entwicklung des Focus RS WRC 07 darauf konzentriert, kleine, aber signifikante Änderungen in mehreren Schlüsselbereichen zu erarbeiten.

Titel-Bild zur News: Ford Focus RS WRC 07

Im Rahmen der Möglichkeiten gab es am neuen Ford einige Veränderungen

Das Ford-WRC basiert auf dem Focus ST, der einen 2,5-Liter Fünfzylinder-Motor hat. Das Rallye-Reglement untersagt allerdings einen Motor dieser Größe. Die Teams können jedoch auf einen anderen Motor der Focus-Modell-Palette zurückgreifen. Beim 2006er Auto entschied sich M-Sport für das 2,0-Liter Duratec Aggregat, kombiniert mit einem Turbolader und dem vorgeschriebenen 34mm-Luftmengenbegrenzer. Derselbe Motor wird auch im 2007er Auto verwendet.#w1#

"Die Änderungen für das neue Auto haben wir vor allem vorgenommen um Gewicht zu sparen und Effizienz, Fahrbarkeit und Leistung zu verbessern", erklärt Loriaux. Die Schwungscheibe ist leichter, außerdem wurden weitere unnötige Teile aus dem Motor entfernt. Gewicht konnte man auch sparen, in dem wir einige Teile leichter gebaut wurden. Das Auto hat außerdem einen neuen, einteiligen Auspuffkrümmer.

Die Radaufhängung

Die Radaufhängung beim Focus RS WRC 07 entspricht weitgehend der des Vorgängermodells. Es kommen weiterhin Reiger-Dämpfer zum Einsatz, die einzige Veränderung ist, dass es an verschiedenen Komponenten leichte Gewichtsersparnisse gibt.

Die Karosserie

Hier gibt es sichtbare Veränderungen sowohl an der Front als auch am Heck des Autos. Der Heckflügel wurde modifiziert, um die aerodynamische Effizienz des Autos zu verbessern. "Es ist ein neuer Flügel und obwohl er keine radikale Veränderungen zu dem des 2006er Autos darstellt, sollte er doch den Luftwiderstand verringern", erklärt Loriaux.

Vorn hat das Auto eine neue Bugschürze bekommen, die höher angesetzt ist, um die Bodenfreiheit zu verbessern. "Die alte Bugschürze war zu niedrig, vor allem deshalb, weil wir beim Entwurf des alten Autos vor der Homologierung nicht genügend Zeit hatten, um Alternativen zu testen", begründet Loriaux. "Deshalb wurde oft Schotter und Staub auf die Motorhaube und die Windschutzscheibe geschleudert, was die Fahrer irritiert hat. Das sollten wir duch die höhere Stoßstange vermeiden können, außerdem werden wir auch weniger Beschädigungen haben."

Eine weitere sichtbare Veränderung ist, dass die seitlichen Kühleröffnungen an der Stoßstange jetzt senkrecht und nicht mehr waagrecht sind. Die Fahrgastzelle wurde leicht verändert, um dem Co-Piloten noch mehr Sicherheit zu bieten. "Wir haben sie leicht modifiziert, so dass wir jetzt für den Co-Piloten einen Sitz mit seitlichen Kopfstützen einbauen können. Das erhöht die Sicherheit, die bei unseren Entwürfen immer die höchste Priorität hat", so der Technikchef.

Die Kraftübersetzung

Bereits im 2006er Modell hatte sich das Getriebe deutlich vom Vorgängermodell unterscheiden, nicht nur in der Spezifikation, sondern auch im Aufbau. Im ursprünglichen Focus WRC aus dem Jahr 1999 bildete ein längs stehendes Getriebe mit dem quergebauten Motor eine eigene Einheit. Aber im 06er Auto setzte Loriaux ein quer stehendes Getriebe ein. Daran aht er auch jetzt nichts geändert, trotzdem konnte auch hier Gewicht eingespart warden. Weitere Entwicklungen sind in Planung.

"Wir arbeiten daran, die Schaltgeschwindigkeit zu erhöhen. Wir haben homologierte neue Teile, aber haben damit noch nicht ausreichend gearbeitet, um sie jetzt schon ins Auto einbauen zu können. Das kommt in der Zukunft", sagte Loriaux.

Die Gewichtsverteilung

Loriaux ist dafür bekannt, dass er mit innovativen Designideen den Schwerpunkt in einem Rallyeauto tiefer legt. Viele Trends in der WRC gehen auf seine Entwürfe zurück, zum Beispiel, dass die Crews sehr tief in der Fahrgastzelle sitzen. Beim neuen Auto hat er sich weiter darauf konzentriert, Gewicht einzusparen und jedes einzelne Teil des Fahrzeugs entsprechend dahingehend untersucht. Leichter geworden sind Motor, Aufhängung und Getriebe.

"Der Motor ist etwa fünf Kilogramm leichter, eine Zahl, mit der ich wirklich sehr zufrieden bin, Das ist eine große Ersparnis", sagte er. "Das sind weitere fünf Kilogramm, die wir im Auto woanders anbringen können um Balance und Handling zu verbessern." Gewichtsersparnisse gab es außerdem durch Umgestaltungen der Pedalbox, der Hydraulik und der Radnabe.