• 13.09.2014 17:16

  • von David Evans (Haymarket)

Analyse: WRC-Szene nach FIA-Entscheidung gespalten

Die Ablehnung der Shootout-Idee für die WRC-Saison 2015 wird von Piloten begrüßt, von Teams mit Kopfschütteln aufgenommen - Letztes Wort noch nicht gesprochen

(Motorsport-Total.com) - Die Entscheidung des Motorsportweltrats der FIA, Pläne für eine radikale Veränderung der Rallye-Weltmeisterschaft ab 2015 zurückzuweisen, ruft im Service-Park unterschiedliche Reaktionen hervor. Die Fahrer sind zufrieden, die Teams zeigen sich enttäuscht.

Titel-Bild zur News: Jean Todt

FIA-Präsident Jean Todt hält nichts von der Shootout-Idee der WRC-Kommission Zoom

Der WRC-Promoter hatte eine grundlegende Neugestaltung der Power-Stage vorgeschlagen, die ab Januar 2015 hätte greifen sollen. Die Idee war es, die besten vier Fahrer einer Rallye in einem Shootout um den Gesamtsieg antreten zu lassen. Die auf den Wertungsprüfungen herausgefahrenen Abstände wären künstlich massiv verringert worden - eine Idee, die bei Fahrern und Beifahrern Kopfschütteln hervorbrachte.

So sagt M-Sport-Pilot Mikko Hirvonen, nachdem die FIA den Vorschlag abgelehnt hat: "Ich bin sehr glücklich, keine Frage. Alle waren sie gegen die Shootout-Idee. Sie hätte die DNA des Rallyesports verändert. Es hätte nichts mehr mit Rallyesport zu tun gehabt."

Hirvonens Landsmann Jari-Matti Latvala (Volkswagen) gibt zu, dass er eine Veränderung für unausweichlich hält: "Es gibt keine andere Wahl. Diese Regel aber hätte den Rallyesport komplett verändert. Ich weiß selbst nicht, was die beste Lösung ist. Ich glaube aber, dass wir uns um mehr als nur das Sportliche Reglement Gedanken machen müssen."

Volkswagen-Motorsportdirektor Jost Capito - eine der treibenden Kräfte hinter dem Vorschlag - zeigt sich ob der Entscheidung der FIA verdutzt: "Ich bin nicht überrascht, denn Jean Todt gefiel die Idee nicht. Ich finde es aber unglaublich, dass eine einstimmige Entscheidung der WRC-Kommission von Unbeteiligten einstimmig abgelehnt wurde. Schließlich ist die WRC-Kommission die Instanz, die für das WRC-Business verantwortlich ist. Meiner Ansicht nach ist die Entscheidung für die in der Kommission sitzenden Leute ein Schlag ins Gesicht."

Jost Capito

Volkswagen-Motorsportdirektor Jost Capito glaubt weiterhin an eine Einigung Zoom

FIA-Präsident Todt wird beim nächsten Treffen der WRC-Kommission dabei sein, um vor dem nächsten Treffen des Motorsportweltrats im Dezember eine Einigung zu erzielen. Capito meint, dass Dezember noch nicht zu spät wäre, um die Idee wieder aufzugreifen. "Der Vorschlag ist nicht gestorben. Der Weltrat sagte nicht, dass alles Schrott sei und zu vergessen wäre. Vielleicht sind sie noch nicht hundertprozentig überzeugt und brauchen nähere Erklärungen", so der Volkswagen-Motorsportdirektor.

"Ich sehe das Ganze jedenfalls nicht so negativ. Bis zur Rallye Monte Carlo im Januar können wir die Änderungen immer noch durchbringen", meint Capito, spricht in diesem Zusammenhang von einem "Papierkrieg", zeigt sich aber zuversichtlich: "Ich glaube nach wie vor daran, dass es so kommen wird. Ich glaube, es wird der Punkt kommen, an dem die Leute kapieren, dass es der richtige Weg ist, um die Weltmeisterschaft auf ein neues Level zu heben."