• 14.05.2007 20:18

  • von Britta Weddige

Aigner: Auf dem Boden der Tatsachen

Andreas Aigner ist mit dem Ziel, den Titel zu holen, von der WRC in die P-WRC umgestiegen, doch es läuft bisher nicht so, wie erhofft

(Motorsport-Total.com) - Ungewöhnlich war der Umstieg von Andreas Aigner schon: 2006 nahm er in einem WRC des Red Bull Skoda Teams an der Rallye Mexiko teil, 2007 startete er dann eine Klasse tiefer, in der P-WRC. Die Begründung erscheint einleuchtend: Der Österreicher wollte lieber in der Produktionswagenmeisterschaft den Titel holen, statt in der WRC unter ferner liefen zu fahren. Doch jetzt, nach drei Läufen, ist er erst einmal wieder auf dem Boden der Tatsachen angekommen.

Titel-Bild zur News: Andreas Aigner

Für Andreas Aigner verläuft die P-WRC-Saison völlig anders als geplant

Beim Saisonauftakt in Schweden schied Aigner vorzeitig aus, beim zweiten Lauf in Mexiko haderte er mit Motor- und Getriebeproblemen und kam abgeschlagen ins Ziel, jetzt in Argentinien war es immerhin Rang sieben. Aber auch das war nicht ganz im Sinne des Red-Bull-Piloten.#w1#

"Ich habe mir natürlich mehr erwartet und ich bin auch enttäuscht, keine Frage", sagte er im Interview mit unseren Kollegen von 'Motorline.cc'. "Mit dem siebten Platz bin ich nicht wirklich zufrieden, weil ich mir schon mehr erhofft hatte. Es war in Argentinien für mich sehr schwierig, in meinen Rhythmus zu kommen. Ich fühle mich im Moment nicht wirklich sicher im Auto."

Die Suche nach Erklärungen

Warum das so ist, könne er schwer sagen, das frage er sich auch immer wieder. "Ich habe zurzeit auch zum Teil meine Probleme damit, dass ich mir einen passenden Schrieb erstelle, dass ich das Gruppe N-Auto in einen richtigen Rhythmus bringe", schilderte Aigner. "Und ich tue mich auch schwer damit, die Bremspunkte einzuschätzen, so dass ich im Gruppe N-Auto im Vergleich zum World Rallye Car an der richtigen Stelle gezielt und vernünftig bremse, dass ich nicht zu viel oder zu früh bremse. Was aber zurzeit der Fall ist, weil ich ein bisschen übervorsichtig bin. Weil ich mir Sorgen mache, dass ich das Auto ja nicht zerstöre."

Zu Beginn der Saison hatte der Österreicher als klares Ziel formuliert: "Ich trete an, um Meister zu werden." Und jetzt? "Im Nachhinein würde ich zwar sagen, dass diese Zielsetzung vielleicht ein bisschen voreilig war - nichtsdestotrotz möchte ich auch heute sagen, dass ich nicht denke, dass dieses Ziel übertrieben war", erklärte er. "Wenn man von der WRC kommt, bleibt einem eigentlich gar keine andere Wahl, als sich so ein Ziel zu setzen."

Jetzt ist das Ziel allerdings erst einmal in weite Ferne gerückt. Trotzdem muss für Aigner gelten: Kopf hoch, Augen zu und durch. "Das ist sicher eine absolut schwierige Zeit für mich", räumte er ein. "Weil ich einfach immer den Kopf voll habe und dauernd nachdenke. Wo ich auch in der Vorbereitung schauen muss, dass ich den Kopf frei bekomme und ich auch einmal abschalten kann. Ich muss schauen, dass ich mich regenerieren kann. Und dass ich mich richtig, gezielt vorbereiten kann. Das ist zurzeit wirklich schwierig." Vielleicht schafft er es ja doch noch. Die nächste Chance bekommt er bei der Rallye Griechenland.