• 06.03.2013 08:41

Action unter der Erde und nah am Himmel: Die Rallye Mexiko

Der dritte WRC-Lauf des Jahres, die Rallye Mexiko, wartet mit einigen Besonderheiten auf: Los geht's am Donnerstag mit einer Nachtprüfung in Guanajuato

(Motorsport-Total.com) - Die Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) taucht ab in die mexikanische Unterwelt: Der dritte Saisonlauf, die Rallye Mexiko, startet am Donnerstagabend mit einer spektakulären Nachtprüfung durch die unterirdischen Katakomben der alten Minenstadt Guanajuato einem UNESCO-Weltkulturerbe. Insgesamt stehen in Mexiko drei Etappen über 23 Wertungsprüfungen (WP) auf dem Programm, welche die Akteure bis auf eine Höhe von rund 2.700 Metern führen.

Titel-Bild zur News: Rallye Mexiko

Mexiko begrüßt den WRC-Zirkus zum dritten Lauf der Saison 2013 Zoom

Mexiko ist der erste Schotter-Lauf der Saison. Die Rallye zählt - mit einer kurzen Unterbrechung in der Saison 2009 - seit 2004 zum WRC-Kalender und begeistert Fahrer und Fans Jahr für Jahr mit ihrer spektakulären Mischung aus anspruchsvollen Strecken und einer atemberaubenden Kulisse. Los geht es bereits am Donnerstagmorgen mit dem Shakedown und der anschließenden Qualifying-Stage. Auf dieser 6,27 Kilometer langen Prüfung - die auf eine Höhe von bis zu 2.254 Meter führt - legen die WRC-Piloten die Reihenfolge fest, in der sie ihre Startposition für die erste Etappe wählen dürfen.

Spätestens bei der Startzeremonie am Donnerstagabend in der historischen Altstadt von Guanajuato dürfte sich dann endgültig Gänsehaut-Feeling einstellen. Die 72.000-Einwohner-Metropole in Zentralmexiko empfängt den Rallye-Tross traditionell mit einer farbenfrohen und emotionalen Feier. Im Anschluss hält die in einem engen Gebirgstal gelegene Stadt ein weiteres Highlight bereit: Um 20:09 Uhr Ortszeit starten Sebastien Ogier, Mikko Hirvonen, Mads Östberg und Co. zu einer Wertungsprüfung, die es so auf der ganzen Welt kein zweites Mal gibt.

Die 1,05 Kilometer lange Strecke führt durch die unterirdischen Katakomben der alten Minenstadt. Hier zirkeln die Lenkradartisten ihre rund 300 PS starken Allradler zentimetergenau an massiven Mauern vorbei, während die kraftvollen Scheinwerfer ihrer Autos das Dunkel der mexikanischen Unterwelt durchschneiden.

Danach folgt mit der zweiten WP "Parque Bicentenario" eine weitere Nachtprüfung. Am Freitag startet die Action südöstlich des in Leon beheimateten Rallye-Zentrums mit den 22,19 Kilometern über "El Cubilete". Es folgen zahlreiche weitere Prüfungen über schroffe Pisten, die sich durch die Berge der Sierra de Lobos und Sierra de Guanajuato winden, bevor am Sonntagmittag im Parque Explora in Leon der Sieger der diesjährigen Rallye Mexiko gekürt wird.

Mexiko stellt besondere Anforderungen

Der mexikanische WM-Lauf wartet mit zwei Besonderheiten auf: Die Strecken führen bis auf eine Höhe von rund 2.700 Metern über dem Meeresspiegel. Dies bringt nicht nur die Fahrer und Beifahrer in den gut 300 PS starken Allradlern an die Belastungsgrenze. Die dünne Luft kostet die 1,6 Liter großen Turbomotoren bis zu 20 Prozent Leistung.

Die zweite Eigenart der Rallye Mexiko: Auf den Wertungsprüfungen wechseln sich sehr schnelle mit engen, technisch anspruchsvollen Passagen ab. Unter der sandigen Oberfläche befinden sich hartkantige Steine, die spätestens bei der zweiten Passage der Allradler aus dem Boden ragen und für Defekte sorgen können.

Sebastien Loeb

Rekordweltmeister Sebastien Loeb setzt in Mexiko erstmals in dieser Saison aus Zoom

Entsprechend vorsichtig und konzentriert müssen die besten Rallye-Piloten der Welt hier zu Werke gehen. Dies gilt insbesondere für die 54,9 Kilometer lange WP "Guanajuatito", eine der längsten und anspruchsvollsten Prüfungen des gesamten WRC-Kalenders. Allein für diesen Härtetest umfasst das sogenannte Gebetbuch, aus dem die Beifahrer den Piloten die Kurvenfolge "vorbeten", bis zu 96 Seiten.

Eine dritte Besonderheit des dritten WRC-Laufs der Saison 2013: Erstmals ist Rekord-Champion Sebastien Loeb nicht am Start. Der Elsässer bestreitet in seiner letzten Saison nur ausgewählte Rallyes. Damit steht bereits jetzt fest, dass der Sieger erstmals seit 2006 nicht den Namen Loeb tragen wird.

Der Citroen-Pilot und Beifahrer Daniel Elena dominierten die vergangenen sechs Ausgaben der Rallye Mexiko fast nach Belieben. Als heißer Kandidat auf das oberste Treppchen gilt in diesem Jahr Volkswagen-Pilot Ogier. Nach seinem Sieg in Schweden führt der Franzose die WM-Tabelle an. Darüber hinaus zählen auch Teamkollege Jari-Matti Latvala, Mikko Hirvonen - die neue Nummer eins bei Citroen - sowie die Ford-Piloten Mads Östberg und Jewgeni Nowikow zu den Favoriten.

Michelin bringt neuen Latitude-Cross-Reifen nach Mexiko

Die Top-Teams der Rallye-Weltmeisterschaft können auf den materialmordenden Strecken rund um Leon auf die neue Evolutionsstufe des erfolgreichen Michelin Latitude-Cross-Schotterreifens vertrauen. Den Experten der französischen Reifenmarke ist es gelungen, die Widerstandsfähigkeit des Pneus nochmals zu steigern und gleichzeitig das hohe Grip-Niveau beizubehalten.

"Die Rallye Mexiko bildet den Auftakt für sechs aufeinanderfolgende Schotter-Veranstaltungen", erklärt Nicolas Goubert, Technischer Direktor Motorsport bei Michelin. "Obwohl sich die Strecken und die Art des Schotters bei diesen sechs Rallyes deutlich voneinander unterscheiden, erlaubt das Reglement für alle Läufe nur einen Reifentyp, der jeweils in einer harten sowie einer weicheren Laufflächenmischung bereit steht. Hinzu kommt, dass die FIA die maximale Reifenzahl, welche die WRC-Piloten während der gesamten Rallye benutzen dürfen, in diesem Jahr um weitere 20 Prozent reduziert hat."

Jeder WM-Fahrer verfügt in Mexiko über ein Kontingent von insgesamt 28 Reifen - inklusive der vier Pneus, die beim Shakedown benutzt werden. Bei Michelin stehen 28 Reifen mit der härteren H1-Läufflächenmischung sowie 16 Exemplare mit der weicheren S1-Mischung zur Wahl. Letzterer kommt in Mexiko erfahrungsgemäß jedoch nur bei regnerischen Witterungsbedingungen zum Einsatz. Während der gesamten Rallye sind lediglich sechs Reifenwechsel erlaubt. Die Folge: Die Pneus müssen extrem widerstandsfähig sein, denn jedes Rad muss deutlich mehr WP-Kilometer "ertragen" als noch in der vorangegangen Saison.