• 08.09.2010 12:36

Abenteuer in Fernost

Vorschau auf die Rallye Japan: Sébastien Loeb auf Titelkurs, Mikko Hirvonen als Siegfavorit - Pirelli-Reifen werden auf diesem Schotter nicht so beansprucht

(Motorsport-Total.com) - Japan war zuletzt im November 2008 Gastgeber einer WRC-Rallye. Es folgte durch die Rotation ein Jahr Pause, nun steht rund um Sapporo auf der nördlichen Insel Hokkaido wieder ein WM-Lauf an. Vor zwei Jahren erhöhte Sébastien Loeb in Japan mit dem Gewinn des fünften Weltmeistertitels seinen persönlichen Rekord. In diesem Jahr könnte sich der Citroën-Star in Japan bereits seinen siebten Titel in Folge sichern.

Titel-Bild zur News: Mikko Hirvonen

Ford-Pilot Mikko Hirvonen hat 2007 und 2008 in Japan gewonnen

Ein klarer Favorit auf den Sieg bei der Rally ist Ford-Pilot Mikko Hirvonen. Er will seinen neunten WRC-Sieg einfahren. "Ich will die Saison so gut wie möglich beenden und werde natürlich alles versuchen, um die Rallye Japan zu gewinnen", sagt der 30-jährige Finne. "Zwar kann ich nicht mehr Weltmeister werden. Aber unter den vier noch ausstehenden Rennen sind zwei Events, bei denen ich glaube, um den Sieg mitfahren zu können. Das gilt besonders für die Rallye Japan. Zumal Ford immer noch die Herstellermeisterschaft gewinnen kann. Dazu brauchen wir natürlich Siege."#w1#

Bei den beiden letzten WRC-Läufen in Japan 2007 und 2008 triumphierte Hirvonen. "Das ist eine Rallye, die ich wirklich mag", sagt er. "Ähnlich wie in Finnland, Großbritannien und Australien gibt es hier schnelle, flüssig zu fahrende Etappen durch Wälder. Andererseits ist Japan auf Grund seiner Kultur und seiner unglaublichen Geschichte einzigartig. Der Rallyesport mag nicht im ganzen Land bekannt sein, aber die Fans, die zu den Läufen kommen, sind sehr begeistert und enthusiastisch. Das bereitet den Fahrern viel Spaß und vermittelt ein gutes Gefühl."

"Japan ist auf Grund seiner Kultur und seiner unglaublichen Geschichte einzigartig." Mikko Hirvonen

Die Rallye Japan hatte erstmals 2004 WM-Status. Damals siegte Petter Solberg in einem Subaru Impreza WRC. 2005 gewann Marcus Grönholm in einem Peugot 307 WRC, 2006 Loeb in einem Citroën Xsara WRC und 2007 sowie 2008 Hirvonen im Ford Focus WRC.

Den 55 Teams, die in Japan mit Allradwagen an den Start gehen, wird Exklusivausrüster Pirelli seinen weichen Scorpion-Reifen für Schotter liefern. Die Mischung wurde entwickelt, um bei kälteren Temperaturen und feuchten Bedingungen höheren Grip zu bieten. Eine Eigenschaft, die schon bei vergangenen Events eine Rolle spielte. Fahrer der Prioritäten 1 und 2 erhalten ein Kontingent von 30 Scorpion-Reifen sowie zusätzlich sechs Pneus für die Testfahrt vor dem Event. Die anderen Fahrer mit Allradfahrzeugen erhalten 20 Scorpion-Reifen für die Rallye sowie weitere fünf für die Testfahrt. Die Reifen wurden bereits vor einigen Wochen mit einem Schiff von Italien nach Japan geliefert.

"Kalte Temperaturen und Regen sind in Japan immer möglich." Matteo Braga

"Die Rallye Japan ist für Reifen weniger anspruchsvoll, weil der Schotter nicht so grob ist wie bei einigen anderen Rallyes auf Kies", sagt Pirelli-Chefingenieur Matteo Braga. "Kalte Temperaturen und Regen sind in Japan immer möglich. Durch den Regen kann der Untergrund matschig werden und es ist möglich, dass Fahrspuren entstehen. Auch können bei der zweiten Etappe Steine auf die Straße rollen und die Wahrscheinlichkeit von Reifenschäden erhöhen, da die Felgen brechen können. Aber alles in allem ist das Risiko gering."

Während ein Großteil der Wettbewerber die Etappen am Freitag und Samstag kennt, ist die Schotter-Etappe am Sonntag für alle neu. Um die Herausforderung zu erhöhen, fehlt am dritten Tag der Rallye der Mittagsservice. Das bedeutet: Die Teilnehmer müssen ihr Aufmerksamkeitslevel über sechs Waldprüfungen aufrecht halten, bevor sie nach Sapporo zurückkommen, um die letzten beiden Superspecial-Runden durch den Sapporo Dome zu fahren.

Die Rallye Japan ist mit einer Wettbewerbs-Distanz von 303,54 Kilometern über 26 Einzelprüfungen eine der kürzesten Veranstaltungen im WRC-Terminkalender. Die Veranstaltung beginnt am Donnerstag, den 09. September, um 18.40 Uhr Ortszeit. Das zeremonielle Ende findet am Sonntag, den 12. September, um 15.00 Uhr, im Tsukisamu Dome in Sapporo statt.