Teilnehmermangel: NES verlängert Nennfrist und sucht Gespräche

Die Nürburgring-Endurance-Serie hat für ihr erstes Rennen am Samstag wenig Einschreibungen und verlängert daher die Nennfrist bis Freitagabend

(Motorsport-Total.com) - Die erste große Hürde hat die Nürburgring-Endurance-Serie (NES) mit einem Kraftakt genommen, es haben sich nach offiziellen Angaben genügend Sportwarte für das Rennen am 4. Mai gemeldet. Wie erwartet erweist sich nun auch die zweite Hürde als hoch, nämlich genügend Starter für das Rennen zu finden.

Titel-Bild zur News: Die NES will im persönlichen Gespräch testende Teams zur Teilnahme am Rennen bewegen

Die NES will im persönlichen Gespräch testende Teams zur Teilnahme am Rennen bewegen Zoom

Die Anzahl an Nennungen liegt basierend auf einer Liste im digitalen Nennportal bei der zeit 15 Autos. Für die NES, die vom AvD und dem Nürburgring-Eigentümer NR Holding im Zuge des Machtkampfes als Konkurrenzserie zur VLN-geführten Nürburgring-Langstrecken-Serie (NLS) etabliert worden ist, ist das nicht zufriedenstellend.

Deshalb wurde die Einschreibefrist von Montag, 29. April, 19 Uhr, bis Freitag, 3. Mai, 19 Uhr, verlängert. Offenbar will die NES versuchen, bei den Einstellfahrten noch Teams von einer Teilnahme am Rennen zu überzeugen.

"Seit Montag wissen die Teams, dass es die Möglichkeit der verlängerten Einschreibung gibt. Sie können bis Freitag, 19:00 Uhr ihre Nennung abgeben. Natürlich gibt es intensive Gespräche mit allen Teams, um sie für die Teilnahme zu motivieren", bestätigt ein NES-Sprecher gegenüber Motorsport-Total.com.

In der Motorsportgemeinde gibt es nach wie vor große Vorbehalte gegen die NES, die als invasiv gegenüber der etablierten Nürburgring-Langstrecken-Serie (NLS) der VLN wahrgenommen wird. Viele Teams boykottieren die neue Serie.

Dennoch wollen mehrere Teams die Einstellfahrten am Freitag nutzen, um sich auf das 24-Stunden-Rennen vorzubereiten. Das betrifft vor allem jene Teams, die beim NLS-Auftakt wegen der parallelen Rennen der GT-World-Challenge (GTWC) Europe samt Rahmenserien in Le Castellet verhindert waren.


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Teilweise hatten sie das Wochenende bereits für Kunden reserviert und fahren deshalb am Freitag. Der Termin am 4. Mai war ursprünglich Teil des im Oktober 2023 bekannt gegebenen Langstreckenkalenders. Zu diesem Zeitpunkt hatte NLS noch ein exklusives Zugangsrecht zum Nürburgring mit acht Terminen. Erst im Zuge des Berufungsverfahrens wurde die Terminvergabe geändert, sodass die NES schließlich den Slot Anfang Mai erhielt.

Der NES-Sprecher bestätigt auch, dass das Rennen in jedem Fall steigen wird: "Wie Henry Ford einst sagte, auf die Frage, wann denn der Motorsport erfunden wurde: 'Nachdem sie das zweite Auto gebaut hatten.' Somit lautet auch hier die Antwort: zwei Autos werden mindestens für ein Rennen benötigt."

Die NES hatte bereits in einem Pressegespräch vor der Saison klargestellt, dass es keine Zielvorgaben für die Größe des Starterfeldes gebe. Die Verlängerung des Nennungsschlusses deutet aber sehr wohl darauf hin, dass es Größenordnungen geben muss, mit denen man zufrieden und unzufrieden ist.

NLS kündigt an: Auch nach 24h-Rennen über 100 Teilnehmer

Für die NES ist das aktuelle Rennen, offiziell NES2 nach dem zur Einstellfahrt umfunktionierten Saisonauftakt, ein wichtiger Moment. Es geht darum zu zeigen, dass man überhaupt ein Rennen durchführen kann. Und noch ist es aufgrund der zeitlichen Lage vor dem 24-Stunden-Rennen einfacher, an Teilnehmer zu kommen. Richtig abgerechnet wird erst nach dem großen Rennen.

Die konkurrierende NLS geht derweil in die Offensive. Mike Jäger sagte bereits am NLS1/2-Auftaktwochenende gegenüber Motorsport-Total.com: "Ich glaube, dass wir beim Termin am 22. Juni, vier Wochen nach dem 24-Stunden-Rennen, auch wieder dreistellig werden, weil ich glaube, dass der Zuspruch für das Produkt NLS im Moment sehr groß ist."

Der Termin nach dem 24-Stunden-Rennen gilt in der Regel als das am schwächsten besetzte Rennen der Saison. Hier setzt Jäger auf kleinere Teams, die die ersten Rennen auslassen, um nicht mit werksunterstützten GT3-Fahrzeugen an den Start gehen zu müssen. Unter anderem hat Olaf Beckmann mit seinem Opel Manta seine Teilnahme an der 69. ADAC Westfalenfahrt angekündigt.

Die NES, deren nächster Termin auf den 6. Juli datiert ist, wird sich auch bei geringem Zuspruch nicht entmutigen lassen: "Die Planung läuft und wird weiterlaufen." Fortsetzung im Langstrecken-Drama am Nürburgring folgt also.