NASCAR Kentucky: Qualifying verregnet, Harvick auf Pole

Erstmals greift die neue Regel, nach der die Startpositionen nach Punktestand vergeben werden - Jimmie Johnson zerstört Einsatzauto im Freien Training

(Motorsport-Total.com) - Zum ersten Mal in dieser Saison wurde eine Pole-Position bei einem Rennen zum NASCAR Sprint Cup nicht durch Zeiten ermittelt, sondern durch den Gesamtstand: Kevin Harvick startet auf dem Kentucky Speedway von der Pole-Position. NASCAR hatte erst vor Kurzem angekündigt, dass bei einem Ausfall des Qualifyings nicht mehr die schnellsten Zeiten aus den Freien Trainings herangezogen werden, sondern die sog. Owners-Wertung, also der Gesamtstand der jeweiligen Fahrzeuge.

Titel-Bild zur News: Kevin Harvick, Regen

Das Wetter spülte Kevin Harvick in Kentucky auf die Pole-Position Zoom

Neben Kevin Harvick startet somit Brad Keselowski aus der ersten Reihe, Kurt Busch und Joey Logano aus der zweiten. Der überwiegende Teil der Fahrerwertung deckt sich mit der Owners-Wertung. Prominente Ausnahme ist Tony Stewart, der mehrere Rennen verpasst hatte. Er liegt aktuell auf Rang 30 der Fahrerwertung, sein Fahrzeug mit der Startnummer 14 liegt aber dank der Einsätze von Bryan Vickers und Ty Dillon auf Platz 22 der Owners Wertung. Stewart startet damit von Platz 22 und nicht von 30.

Aus den vier Freien Trainings geht Carl Edwards als Schnellster hervor. Er fuhr im dritten Training einen Rundendurchschnitt von 188,633 Meilen pro Stunde (303,575 km/h). Sein Teamkollege Denny Hamlin unterstrich mit 188,285 mph im zweiten Training die starke Form der Joe-Gibbs-Toyota in Sparta. Auch die Chevrolet-Piloten Jimmie Johnson (188,121 mph), Kevin Harvick (188,088) und Ty Dillon (188,042) kamen im zweiten Training über die Marke von 188 Meilen.

Johnson zerstörte sich sein Einsatzfahrzeug jedoch wenig später im vierten Freien Training und muss daher aufs Ersatzauto ausweichen. "Ich bin einfach weit gegangen und dort ist die Strecke ziemlich schmutzig", gibt der sechsmalige Meister zu. "Es gab kein Problem. Ich war einfach zu weit draußen und bin dort auf die Marbles geraten. Ich konnte nicht sehen, wo es sauber und wo dreckig gewesen ist und bin einfach geradeaus gerutscht." Der 40-Jährige wird das 400-Meilen-Rennen von Startplatz neun in Angriff nehmen.

Der Kentucky Speedway sah auch eine weitere Regeländerung, die nun zum zweiten Mal implementiert wurde: NASCAR hat den Fahrzeugen schon in Michigan nochmals Abtrieb geklaut und wendet die Maßnahme nun auch in Kentucky an - als Experiment für die Saison 2017. Deutlich sichtbar wird die Regeländerung anhand des stark verkleinerten Spoilers. Die Fahrervereinigung hatte sich für diese Maßnahme eingesetzt, denn sie generiert mehr Überholmanöver.


NASCAR auf dem Kentucky Speedway

Nachdem bereits zu Beginn dieser Saison Abtrieb herausgenommen wurde (eine Maßnahme, die auf ein Experiment in der Saison 2015 zurückgeht), sucht NASCAR nach dem perfekten Kompromiss und geht nun eine Stufe weiter. Mit nochmals weniger Abtrieb sind die Fahrer wieder deutlich mehr gefordert, wie es zuletzt zu Beginn des Jahrtausends der Fall gewesen ist. Seit Einführung des Car of Tomorrow waren die Abtriebswerte stark gestiegen, wodurch sich das Racing stark verändert hat. Es kam mehr auf Aggression als auf fahrerische Finesse an. Dem versucht NASCAR nun entgegenzuwirken.