• 08.02.2009 04:26

  • von Pete Fink

Harvick gewinnt wildes Budweiser-Shootout!

Kevin Harvick entpuppte sich als ein glücklicher, aber ebenso cleverer Shootout-Sieger - acht Gelbphasen in 78 Runden und jede Menge Blechschäden

(Motorsport-Total.com) - Kevin Harvick (Childress-Chevrolet) gewann auf dem Daytona International Speedway einen wilden NASCAR-Saisonauftakt 2009, in dem er in einer Green-White-Chequered-Verlängerung auf der Gegengerade von Denny Hamlin (Gibbs-Toyota) am bis dato führenden Jamie McMurray (Roush-Ford) vorbeigeschoben wurde.

Titel-Bild zur News: Scott Speed, Robby Gordon, David Ragan, Joey Logano Daytona, Daytona International Speedway

Die NASCAR-Saison 2009 startete in turbulenter Art und Weise

Sekundenbruchteile nach diesem Führungswechsel brach direkt hinter der Spitze eine Massenkarambolage aus, weshalb NASCAR die achte Gelbe Flagge des Abends warf, und das stark dezimierte Shootout-Feld einfror. Damit lag der in Daytona bis dato sehr dezent auftretende Harvick nur wenige Sekunden in Front - aber es waren genau die entscheidenden.#w1#


Fotos: Budweiser Shootout in Daytona


In einem guten Restaurant wird vor den Menügängen ein Amuse Gueule serviert. Dieses kleine Appetithäppchen vor dem eigentlichen Mahl hat die gleiche Bedeutung, wie das Budweiser Shootout in der NASCAR: Es soll Appetit auf die folgenden 36 Punkterennen der Saison machen. Im Jahr 2009 gelang dieses wieder einmal perfekt.

Die Zuschauer sahen: Acht Gelbphasen in 75 geplanten Runden aus denen am Ende 78 Umläufe werden sollten, 15 der 28 Shootout-Teilnehmer lagen im Rennverlauf in Front mit nicht weniger als 23 Führungswechseln und dazu jede Menge Kaltverformungen. Three-Wide-Racing, teilweise sogar Four-Wide, also vier Autos nebeneinander - das Ganze nicht nur auf der Strecke, sondern auch in der Boxengasse!

Erste Massenkarambolage der Saison in Runde drei

Scott Speed, Robby Gordon, Joey LoganoDaytona, Daytona International Speedway

Für Joey Logano, Scott Speed und Robby Gordon war der Zauber früh vorbei Zoom

Es wurde von Beginn an nicht lange gefackelt, denn bereits nach wenigen Runden waren vier der 28 Autos aus dem Rennen genommen worden. Eine klassische Daytona-Kettenreaktion erwischte im hinteren Teil des Feldes Joey Logano (Gibbs-Toyota), David Ragan (Roush-Ford), Robby Gordon (Gordon-Dodge) und Scott Speed (Red-Bull-Toyota).

Im weiteren Rennverlauf schob sich dann erwartungsgemäß das überwiegend von hinten gestartete NASCAR-Establishment an die Spitze. Dale Earnhardt Jr. (Hendrick-Chevrolet) gab zwischenzeitlich genauso den Ton an, wie kurz vor der planmäßigen Zehn-Minutenpause nach 25 Runden Vizemeister Carl Edwards in seinem 2009 in schwarz gehaltenem Roush-Ford.

Beide beherrschten das Shootout-Feld über einen geraumen Zeitraum, sollten im Finale aber keine Rolle spielen können. "Junior" wurde in der siebten Gelbphase das Opfer einer Kollision mit Bobby Labonte (Yates-Ford), während Edwards am Ende einen mageren siebten Platz nach Hause fuhr.

Die erste Windschattenschlacht des Jahres sah unterdessen einen hoch unterhaltsamen Reigen nach dem gewohnten Superspeedway-Motto "Führung, wechsle dich." Die Hendrick-Fraktion um Jimmie Johnson und Jeff Gordon zeigte sich dabei ebenso stark wie die Gibbs-Teamkollegen Kyle Busch und Denny Hamlin. Jamie McMurray spielte im Finale des Shootouts an der Spitze hingegen den Alleinunterhalter der Ford-Armada - und hatte alle Hände voll zu tun, um die wütenden Angriffe der Konkurrenz abzuwehren.

Harvick wie 2007

Kevin HarvickDaytona, Daytona International Speedway

Ein glücklicher Kevin Harvick jubelt in der Victory Lane von Daytona Zoom

Dann begannen die letzten beiden Runden: McMurray verteidigte seine Führung mit dem Messer zwischen den Zähnen. Direkt hinter ihm verloren die Hendrick-Zwillinge Gordon und Johnson nacheinander an Boden, weshalb McMurray eingangs der letzten Runde ein paar Wagenlängen Vorsprung herausgefahren hatte.

Doch eine Runde in Daytona ist 2,5 Meilen lang. Beim Daytona 500 der Saison 2007 kam Kevin Harvick in der letzten Runde aus dem Nichts herangeflogen und kassierte den damals führenden Mark Martin auf der Außenbahn. Harvicks Manöver beim Budweiser-Shootout 2009 war identisch zu den Ereignissen des Jahres 2007.

Ein Bump-Draft von Denny Hamlin beförderte Harvick auf der Gegengerade an McMurray vorbei, der dem Geschehen auf der Innenbahn machtlos zusehen musste. Unmittelbar nach dem Überholvorgang krachten hinter Harvick und McMurray die Autos von Hamlin und Jimmie Johnson ineinander.

Es entstand das klassische Daytona-Tohuwabohu, NASCAR zog die Gelbe Flagge, wodurch die Reihenfolge eingefroren war: Ein äußerst glücklicher, aber genauso cleverer Harvick hatte das Budweiser-Shootout gewonnen, während der zweitplatzierte und bärenstarke McMurray wieder einmal großes Pech hatte.

Gelungenes Appetithäppchen

Dale Earnhardt Jun., Jeff Gordon, Matt Kenseth Daytona, Daytona International Speedway

Gelungener Auftakt: Das Bud Shootout hielt 2009 den Erwartungen stand Zoom

Als Dritter wurde Tony Stewart gewertet, für dessen neues Stewart-Haas-Team diese Platzierung im ersten gemeinsamen Rennen sicherlich alle Erwartungen übertraf. Jeff Gordon wurde Vierter vor dem besten Dodge Charger eines gut mithaltenden A.J. Allmendinger (Richard Petty Motorsports).

Das gesamte Preisgeld beim Bud Shootout belief sich übrigens auf über eine Million US-Dollar, von denen alleine der Sieger Harvick einen Scheck in Höhe von über 200.000 US-Dollar mit nach Hause nehmen konnte. Für den gelb-roten Childress-Chevrolet mit der Startnummer 29 war es natürlich ein perfekter Start in die Saison 2009, nachdem Harvick 2008 kein einziges Mal in der Victory Lane stand.

Die Zuschauer jedoch haben nach diesem wilden NASCAR-Saisonauftakt Appetit bekommen. Nun geht es wieder Schlag auf Schlag: Bereits am kommenden Wochenende steht das Daytona 500 an. Dazwischen liegt am Sonntagabend die Qualifikation und am Donnerstag erneut zwei vermutlich sehr turbulente Sprintrennen, die über die endgültige Startaufstellung entscheiden werden.