Francesco Bagnaia entgegnet Kritik: "Nicht gestürzt, weil ich geführt habe"

Knapp zwei Wochen nach Austin nimmt Francesco Bagnaia den Sturz doch eher auf seine Kappe - Aber dass er dem Druck nicht standhält, findet der Weltmeister nicht

(Motorsport-Total.com) - Sturz im nassen Argentinien. Sturz im Grand Prix der USA. MotoGP-Topfavorit Francesco Bagnaia stand zuletzt nach den Sonntagsrennen ziemlich ratlos da. In beiden Situationen lautete seine erste Aussage, dass er sich die Stürze nicht erklären konnte.

Titel-Bild zur News: Francesco Bagnaia

Francesco Bagnaia will Kritik nicht gelten lassen, dass er unter Druck bricht Zoom

Zwei Wochen nach Austin relativierte er aber seine erste Einschätzung. "Nachdem ich mir die Daten genau angesehen habe, habe ich vielleicht die Bedingungen in Kurve 2 unterschätzt", blickt Bagnaia auf den Crash auf dem Circuit of The Americas.

"In dieser Kurve war ich das ganze Wochenende schneller als alle anderen Ducati-Fahrer. Ich dachte, dass ich auch im Rennen der Schnellste in Kurve 2 sein würde, aber vielleicht waren die Bedingungen nicht gut genug."

Auch im Vorjahr war Bagnaias Saisonstart durchwachsen. In der ersten Saisonhälfte hatte er vier Ausfälle. Trotzdem setzte er in der zweiten Saisonhälfte zu einer Aufholjagd an. Mit nur noch einem weiteren Ausfall sicherte er sich noch den WM-Titel.

Aber der Italiener betont: "Die Situation ist ganz anders als im vergangenen Jahr. Wir haben jetzt das konkurrenzfähigste Motorrad. Im Vorjahr war das nicht der Fall. Mein Gefühl ist besser. Es geht darum, das Motorrad in bestimmten Situationen besser zu verstehen."

"Ich muss an mir arbeiten, um in diesen Situationen besser zu werden. Ich habe mit meinem Team und meinen Leuten daheim gesprochen. Es ist schwieriger, selbst zwei Zehntel langsamer zu fahren, als mit einer Änderung beim Motorrad um zwei Zehntel langsamer zu werden."

Deswegen ist dieser Gedanke vom Tisch. In Austin meinte Bagnaia noch, dass das Motorrad zu perfekt sei und er nicht spüren kann, wenn das Limit minimal überschritten wird. Nun sprach er in Jerez darüber, dass er bestimmte Situationen besser verstehen muss.

"Das Potenzial unseres Motorrads muss gleich bleiben. Wenn ich das Potenzial hatte und die Situation so wie in Portimao und im Sprintrennen verstanden hätte, dann hätte ich einen Vorteil. Deswegen ist es besser, so weiterzumachen und in einigen Situationen cleverer zu sein."

Francesco Bagnaia

Bagnaia und seine Ducati waren bisher das schnellste Paket Zoom

Andere Rennstrategie notwendig?

Kritik, dass Bagnaia nicht mit dem Druck als Führender umgehen kann, wischt er vehement vom Tisch: "Wie viele Rennen habe ich gewonnen, als ich das Rennen angeführt habe? Es gibt keine korrekte Antwort auf diese Frage."

"Meine Strategie ist, das Rennen anzuführen und den Vorsprung zu kontrollieren. Vielleicht muss ich das ändern. Vielleicht wäre es besser gewesen, Alex [Rins] vorbeizulassen und zu sehen, was dann passiert. Aber das ist nicht meine Art zu gewinnen."

"Schon in der Moto2 habe ich so (als Führender; Anm. d. Red.) gewonnen. Es gab nie Probleme mit der Konzentration. Ich habe nie zu viel Druck gespürt. Ich glaube nicht, dass ich gestürzt bin, weil ich das Rennen angeführt habe."


Fotostrecke: Die Karriere-Highlights von Francesco Bagnaia

"Ich möchte trotzdem das Positive sehen. Wir waren sehr konkurrenzfähig. Bezüglich der Performance war es eines der besten Wochenenden meiner Karriere. Wir waren extrem konkurrenzfähig. Im Sprint und im Grand Prix war ich sehr schnell."

Im Vorjahr in Jerez unantastbar

Durch die Stürze in Argentinien und in den USA hat Bagnaia theoretisch 45 WM-Punkte liegengelassen. Zum vierten Saisonrennen in Jerez kommt er mit elf Zählern Rückstand auf seinen Ducati-Markenkollegen Marco Bezzecchi.

Im Vorjahr hat Bagnaia in Jerez von der Poleposition aus gewonnen. Gilt er auch diesmal in Spanien als Favorit? "Jerez ist eine meiner Lieblingsstrecken. Das Handling unseres neuen Motorrads ist etwas besser. Es gibt auch drei harte Bremspunkte. Da sind wir auch stark."

Spanien und vor allem das südliche Andalusien werden derzeit von einer frühen Hitzewelle getroffen. Am Rennwochenende werden Höchsttemperaturen von bis zu 35 Grad Celsius erwartet. Für Mensch und Maschine wird es eine Hitzeschlacht.

Francesco Bagnaia

Im Vorjahr hat Bagnaia in Jerez von der Poleposition aus gewonnen Zoom

"Das Motorrad ist wie ein Ofen", schildert der amtierende Weltmeister. "Es ist besser, wenn man alleine fährt und niemanden vor sich hat. Ich kann mich an 2020 erinnern. Nach dem Rennen waren meine Finger verbrannt, weil der Bremshebel zu heiß wurde. Das war unglaublich!"

"Auch die Reifen bewegen sich bei Hitze mehr. Aber ich bevorzuge es, wenn ich das spüre. Wir müssen daran arbeiten, um uns auf diese Bedingungen einzustellen." Für den Testtag am Montag erwartet Bagnaia keine großen Entwicklungsteile von Ducati.

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