• 13.08.2014 21:00

  • von Pete Fink

Vorschau: Das Finale beginnt in Milwaukee

Das IndyCar-Saisonfinale beginnt auf der Milwaukee-Mile - kann Ryan Hunter-Reay seine Vorjahreserfolge wiederholen und im Titelkampf Boden gut machen?

(Motorsport-Total.com) - Es ist die kürzeste IndyCar-Saison aller Zeiten, deren Endspurt nun unmittelbar bevorsteht. Was Ende März in St. Petersburg begann, findet an den kommenden drei Wochenenden in Milwaukee, Sonoma und Fontana sein Ende. Bereits Ende August (!) steht in Kalifornien der neue Titelträger fest und die Abschlussfeierlichkeiten beginnen in Milwaukee. Es handelt sich um die altehrwürdige Milwaukee Mile nahe West Allis und nur ein paar Kilometer westlich von Downtown Milwaukee und dem Lake Michigan gelegen.

Titel-Bild zur News: Start Milwaukee

Das Finale beginnt: Start zu den 250 Runden von Milwaukee

Die Milwaukee-Mile ist das älteste, noch in aktiven Diensten befindliche Oval der USA. Seit dem Jahr 1876 wurden dort Pferderennen ausgetragen, das erste Automobilrennen kam im Jahr 1903 zustande. Die IndyCar-Offiziellen behaupten heute, dass in Milwaukee seit der Saison 1933 IndyCar-Rennen stattfinden, was allerdings von einigen unabhängigen Experten anders gesehen wird. In der Tat wurde der Dirt-Track von Milwaukee erst im Jahr 1954 asphaltiert und das erste Rennen unter der Federführung des USAC ging im Jahr 1956 über die Bühne.

Wie auch immer man die formale Vergangenheit einordnen mag, fest steht eines: Seine Bekanntheit erlangte Milwaukee als die Strecke, auf der seit der Saison 1947 nur eine Woche nach dem Indy 500 gefahren wurde. Das heißt: Die Zuschauer bekamen auf dem ausverkauften Gelände der Wisconsin State Fair immer den frischgebackenen Indy-500-Sieger zu sehen. Dies änderte sich erst Mitte der 1990er-Jahre durch den berühmt-berüchtigten Split der beiden US-Formelserien.

Andretti und Milwaukee

Die logische Folge: Als die ChampCars dort ihr Saisonevent austrugen, gingen die Zuschauerzahlen zurück und als ab 2004 parallel auch die IRL in Milwaukee fuhr, musste man mit einem Termin im Juli Vorlieb nehmen. Als sich die ChampCars nach der Saison 2006 verabschiedeten, ließen Tony George und Co. die alte Tradition wieder aufleben, doch Ende 2009 kippte aus finanziellen Gründen auch dies: In der Saison 2010 gab es erstmals seit einem halben Jahrhundert kein IndyCar-Rennen mehr auf der so traditionsreichen Milwaukee Mile.

Ein klares No-Go im IndyCar-Zirkus. Ein unerfahrenes Promoter-Team kümmerte sich auf Geheiß des damaligen IndyCar-Chefs Randy Bernard um das schnelle IndyCar-Comeback 2011 und nach einem finanziellen Fiasko organisiert seit dem Juni 2012 Andretti Sports Marketing das Milwaukee IndyFest. Die Rennfahrerfamilie Andretti hat spätestens seit dem 2. Juni 1991 ein ganz besonderes Verhältnis zur Milwaukee-Mile: Damals gewann Michael Andretti vor Cousin John Andretti und Vater Mario Andretti. Der gesamte Andretti-Clan stand gemeinsam auf dem CART-Podium.

Ryan Hunter-Reay

Ryan Hunter-Reay war in Milwaukee zuletzt eine Klasse für sich Zoom

2014 ist der Gesamdritte Ryan Hunter-Reay das letzte verbliebene Andretti-Flagschiff im Titelkampf. Nach 2004, 2012 und 2013 steht der gebürtige Texaner mit Wohnsitz in Florida unter Druck: Das Penske-Duo Will Power und Helio Castroneves besitzt bereits einen Vorsprung von 63 Punkten. Für Hunter-Reay muss in Milwaukee ein Top-Resultat her - am besten wieder ein Sieg. "2004 war es mein erster großer Oval-Sieg", erinnert sich der 33-Jährige. "2012 war es ein wichtiger Baustein zu meinem Titel und im Vorjahr am Vatertag war mein Sohn hier. Es war unser erster gemeinsamer Erfolg."

Geheimfavorit Kanaan

Ähnlich wie in Iowa zählt auch in Milwaukee nach IndyCar-Vorgaben zu den Short-Tracks. "Eigentlich steckst du hier immer im Verkehr fest", weiß er. "Man muss hier sehr methodisch vorgehen und sich einen Konkurrenten auch einmal fünf oder sechs Runden zurechtlegen, bevor man eine Attacke starten kann." Das Gute aus der Sicht von Hunter-Reay: Weder Power noch Castroneves können in Milwaukee auf große Erfolge zurückblicken. Der letzte Penske-Sieg stammt aus der Saison 2008 mit Ryan Briscoe im Cockpit.

Oder es schafft am Wochenende einer den Durchbruch, der eigentlich schon lange überfällig ist: Tony Kanaan gewann in Milwaukee zwei Rennen (2006 und 2007) und kletterte zwei weitere Male auf das Podium (2008 und 2012). In der Saison 2014 wartet der Franchitti-Nachfolger in seinem Ganassi-Chevrolet mit der Startnummer 10 nach drei dritten und einem zweiten Platz noch auf seinen ersten Saisonsieg. Kommt dieser am Sonntagabend auf einer seiner Spezialstrecken?

Tony Kanaan

Tony Kanaan steht 2014 noch nicht in der IndyCar-Siegerliste Zoom

In der Meldeliste gab es im Vergleich zu den Vorwochen keine Veränderungen, sieht man einmal vom üblichen Oval-Wechsel in der Startnummer 20 ab. Dort übernimmt natürlich wieder Ed Carpenter von Mike Conway. Trainings und Qualifikation gehen am Samstag über die Bühne, die 250 Runden von Milwaukee beginnen am Sonntagabend ab 21:45 Uhr. Am Samstag könnte der eine oder andere Schauer die Fahraktivitäten behindern, am Sonntag soll es trocken bleiben.

Der Zeitplan für Milwaukee:

Samstag:
17:00 - 18:00 Uhr: Erstes Freies Training
20:30 - 21:30 Uhr: Zweites Freies Training
ab 24:00 Uhr: Qualifikation

Sonntag:
ab 21:45 Uhr: ABC Supply Milwaukee 250

Die Meldeliste für Milwaukee:

01. 2 Juan Pablo Montoya (Penske-Chevrolet)
02. 3 Helio Castroneves (Penske-Chevrolet)
03. 7 Michail Aljoschin (Schmidt-Honda)
04. 8 Ryan Briscoe (Ganassi-Chevrolet)
05. 9 Scott Dixon (Ganassi-Chevrolet)
06. 10 Tony Kanaan (Ganassi-Chevrolet)
07. 11 Sebastien Bourdais (KV-Chevrolet)
08. 12 Will Power (Penske-Chevrolet)
09. 14 Takuma Sato (Foyt-Honda)
10. 15 Graham Rahal (Rahal-Honda)
11. 17 Sebastian Saavedra (KV-Chevrolet)
12. 18 Carlos Huertas (Coyne-Honda
13. 19 Justin Wilson (Coyne-Honda)
14. 20 Ed Carpenter (Carpenter-Chevrolet)
15. 25 Marco Andretti (Andretti-Honda)
16. 27 James Hinchcliffe (Andretti-Honda)
17. 28 Ryan Hunter-Reay (Andretti-Honda)
18. 34 Carlos Munoz (Andretti-Honda)
19. 67 Josef Newgarden (Fisher-Honda)
20. 77 Simon Pagenaud (Schmidt-Honda)
21. 83 Charlie Kimball (Ganassi-Chevrolet)
22. 98 Jack Hawksworth (Herta-Honda)

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