• 26.10.2008 05:28

  • von Pete Fink

Surfers Paradise sieht turbulenten Heimsieg für Briscoe

Ryan Briscoe gewann in Surfers Paradise ein unterhaltsames IndyCar-Rennen vor Scott Dixon - Pechvogel Will Power nach Fahrfehler out, Dario Franchitti 16.

(Motorsport-Total.com) - Die australische Goldküste von Surfers Paradise befand sich 2008 fest in der Hand ihrer drei Lokalmatadoren, und sah mit Ryan Briscoe (Penske) in einem turbulenten und hart umkämpften Rennen einen verdienten Heimsieger. Der Australier profitierte dabei von einem folgenschweren Fahrfehler seines Landsmannes und Polesetters Will Power (KV Racing), der zwar die Anfangsphase diktierte, aber bereits nach 17 Runden aufgeben musste.

Titel-Bild zur News: Ryan Briscoe

Ryan Briscoe gewann sein australisches Heimspiel in Surfers Paradise

Der Neuseeländer Scott Dixon (Ganassi) hielt sich als Dritter im Bunde über weite Strecken dezent zurück, und übte nur in den Schlussrunden des Nikon Indy 300 massiv Druck auf den führenden Briscoe aus. Allerdings ohne Erfolg und so musste der amtierende IndyCar-Champion am Ende mit Platz zwei vorlieb nehmen.#w1#


Fotos: IndyCars in Surfers Paradise


Für den überglücklichen Briscoe war Surfers Paradise in seiner Rennfahrerkarriere erst der dritte Auftritt in einem internationalen Top-Event auf heimischem Boden. Ganz im Gegensatz zu Pechvogel Power, der sich am Surfers-Wochenende zwar wieder einmal als schnellster der 24 IndyCar-Piloten präsentierte, im Rennen selbst jedoch erneut scheiterte.

Dieses Mal aber - im Gegensatz zu 2006 und 2007 - ohne Fremdeinwirkung, denn in Runde 17 touchierte er mit seinem linken Hinterrad in Turn 5 die innere Streckenbegrenzung und rutschte folgerichtig in der schnellen Schikane von Turn 6 in einen Reifenstapel. Damit war sein Rennen beendet und der Weg für Briscoe frei.

Briscoe an der Spitze souverän

Scott Dixon Ryan Briscoe Ryan Hunter-Reay Surfers

Scott Dixon (li.) und Ryan Hunter-Reay feiern Surfers-Sieger Ryan Briscoe Zoom

Der Penske-Pilot gab die Führung nur noch kurzzeitig an den Boxen ab und hielt seinen verbliebenen Hauptkonkurrenten Dixon auf einer Sicherheitsdistanz von knapp zwei Sekunden. Lediglich in den letzten fünf Runden kam der Neuseeländer noch einmal in absolute Schlagdistanz, als er im Überrundungsverkehr viel Boden gutmachen konnte.

Abgesehen von Briscoe und Dixon war es Ryan Hunter-Reay, der in seinem Rahal-Letterman-Dallara ein weitgehend störungsfreies Rennen erlebte. Der Texaner, der 2003 bereits einmal in Surfers Paradise gewann, war in ein intensives Duell mit ChampCar-Veteran Alex Tagliani verwickelt und behielt am Ende als Dritter die Oberhand. Tagliani wiederum brachte für das kleine Conquest-Team einen ausgezeichneten vierten Platz nach Hause.

Neben dem unglücklichen Power gab es in Surfers Paradise aber noch einige weitere Favoritenstürze. Justin Wilson rollte bereits vor dem Start an die Box und legte sich später mit Bruno Junqueira (Dale Coyne) an. Der lange Brite in Diensten von Newman/Haas steckte fast ausschließlich im Mittelfeld fest und wurde am Ende nur Elfter. Zwei Ränge weiter vorne landete sein Teamkollege Graham Rahal.

Auch Briscoes Teamkollege Helio Castroneves kam nicht über einen mageren siebten Platz hinaus. Der IndyCar-Superstar war einer der wenigen Piloten, die bereits in der ersten Gelbphase früh zum Tanken gingen. Dies warf den "Spiderman" ins enge Mittelfeld zurück und dort geriet er mit IndyCar-Superstar Nummer zwei, Danica Patrick, aneinander.

Privatduell der zwei IndyCar-Superstars

Danica Patrick

Danica Patrick erlebte in Surfers Paradise auch ein paar angenehme Momente Zoom

Während Castroneves einen Plattfuß erlitt, traf es Danica Patrick schlimmer: Sie musste sich an der Box eine komplett neue Nase holen und fiel fast eine Runde zurück. Wenig später gab es zu Halbzeit nach einer Dreierkollision der beiden Vision-Autos von A.J. Foyt IV, Ed Carpenter sowie Graham Rahal einen Stau auf der Strecke und in diesem Kuddelmuddel sollte auch Patrick eine Hauptrolle spielen.

Denn das "Supergirl" musste komplett anhalten und würgte beim Losfahren prompt ihren Andretti-Green-Dallara ab. Wild gestikulierend und schimpfend versuchte sie die Streckenposten dazu zu bewegen, ihr Auto wieder in Gang zu bringen. Es nutzte nichts - die tobende Patrick musste warten, sie verlor eine ganze Runde und landete am Ende auf Platz 18.

Das AGR-Team traf es wenige Runden später noch schlimmer, als deren Speerspitze Tony Kanaan mit einem Aufhängungsdefekt das Rennen aufgeben musste. Weil auch Marco Andretti (13.) ein äußerst blasses Wochenende erlebte, blieb es Rookie Hideki Mutoh überlassen, mit Platz acht das beste AGR-Resultat zu holen.

Auch Franchitti mit Dreher

Will Power

Wieder großes Pech: Will Powers Surfers-Heimspiel dauerte nur 17 Runden Zoom

Dario Franchitti (Ganassi; 16.) erlebte ein durchwachsenes Comeback-Rennen: Der Schotte leistete sich in der etwas chaotischen Gelbphase rund um Danica Patrick einen strategischen Fehler, denn er kam viel zu spät an die Box zum Tanken und wurde weit zurückgeworfen. Anschließend legte er auf seiner Aufholjagd an der gleichen Stelle wie Will Power einen Dreher hin, würgte sein Auto ebenfalls ab und flog auch aus der Führungsrunde.

Nachdem sich also viele der großen Namen selbst um alle Chancen brachten, schlug in Surfers Paradise die Stunde der zweiten Piloten. Oriol Servia holte für das KV-Team von Will Power als Fünfter wenigstens ein paar Ersatzkohlen aus dem Feuer, Ernesto Viso (HVM) schlug sich als Sechster respektabel.

Doch an Sieger Briscoe führte am Rennsonntag an der Goldküste kein Weg vorbei. Damit holte der sympathische Australier nach Milwaukee und Mid-Ohio seinen dritten Saisonsieg für das Team von Roger Penske. Auch wenn es dafür keine Punkte gab, kann der zu Saisonbeginn nicht unumstrittene Briscoe nun endgültig von einer hervorragenden ersten Penske-Saison sprechen.

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