WsbR: Aleshin krönt sich in hartem Duell zum Meister

Im letzten Rennen der Renault-World-Series rang Mikhail Aleshin seinen Konkurrenten Daniel Ricciardo im Rad-an-Rad-Duell nieder und holte den Meistertitel

(Motorsport-Total.com) - Das Saisonfinale der Renault-World-Series in Barcelona war an Dramatik nicht zu überbieten. Das erste Rennen hatte Daniel Ricciardo für sich entschieden. Damit zog der Australier in der Gesamtwertung punktegleich mit Mikhail Aleshin. Die Ausgangslage für den Titelgewinn war damit einfach: Wer vor dem anderen ins Ziel kommt, gewinnt die Meisterschaft und erhält als Preis einen Testtag im Renault-Formel-1-Team in Abu Dhabi.

Titel-Bild zur News: Mikhail Aleshin

Der Russe Mikhail Aleshin ist der neue Meister der Renault-World-Series

Erst kurz vor der Zielflagge fiel die Entscheidung. Ricciardo lag vor seinem Kontrahenten auf der Strecke, doch drei Runden vor Rennende fand Aleshin eine Lücke, stach hinein und ging vorbei. Damit sicherte er sich den Titel und die Testfahrt bei den Young-Drivers-Days nach dem Formel-1-Finale.

Zu dem spannenden Meisterschaftskampf gesellte sich auch der Wettergott. Das Qualifying am Vormittag fand unter nassen Bedingungen statt. Esteban Guerrieri sicherte sich die Pole-Position knapp vor Ricciardo. In Reihe zwei standen Greg Mansell und Daniel Zampieri. Meisterschaftsanwärter Aleshin ging hinter Daniel Zampieri von Position sechs aus ins Rennen.

Auch zum Start regnete es noch, weshalb die Autos hinter dem Safety-Car auf die Reise geschickt wurden. Aleshin gewann früh einen Platz, denn Zampieri schied durch einen Unfall aus. Als die Strecke freigegeben wurde, versuchte der Russe alles, um sofort an Mansell vorbeizukommen. Dem Sohn von Formel-1-Weltmeister Nigel unterlief ein Fahrfehler und drehte sich.

Von da an kämpften die beiden Meisterschaftskonkurrenten Rad-an-Rad miteinander. Die Spitzengruppe zögerte die Boxenstopps lange hinaus, da sie von der etwas besseren Sicht profitierten. Ricciardo verließ die Boxen drei Sekunden vor Aleshin, doch der Russe schloss rasch wieder auf. Der Carlin-Pilot wirkte zu diesem Zeitpunkt schneller und wartete nur auf den entscheidenden Moment.

An der Spitze dreht unterdessen Guerrieri seine Runden. Bis ins Ziel blieb der Argentinier unangetastet und feierte seinen sechsten Saisonsieg. Damit fixierte der 25-Jährige auch Rang drei in der Gesamtwertung. Dahinter fiel die Entscheidung: Aleshin unterlief ein kleiner Fehler, doch er konnte rasch wieder zu Ricciardo aufschließen. Die beiden holten schließlich Jean-Éric Vergne ein, der in der Boxenstopp-Phase auf Platz zwei nach vorne gekommen war.

Drei Runden vor dem Ziel, nachdem Ricciardo und Aleshin mehrere Kurven Seite an Seite gekämpft hatten, setzte sich schließlich Aleshin durch und kletterte als Dritter auf das Podest. Damit war der Titel entschieden. Ricciardo versuchte noch alles, um seine Position wiederzuerlangen, doch er drehte sich ins Aus.

"Für mich war das Rennen sehr kurz", meint Aleshin in der Stunde seines Triumphes. "Beim Boxenstopp ist mir ein Fehler unterlaufen. Ich dachte nicht mehr, dass ich Daniel noch einholen könnte. Er hat aber Öl oder so etwas verloren. Mein Visier war komplett verschmutzt und ich konnte nichts sehen. Schließlich habe ich ihn eingeholt und das Rennen war hervorragend, großartiger Sport. Mein nächster Schritt ist der Test im Formel-1-Auto von Renault."

Der geschlagene Ricciardo ist im Nachwuchskader von Red Bull und hat damit ebenfalls gute Kontakte in die Formel 1. "Das war ein langes Rennen. Bis zum Boxenstopp war alles großartig. Esteban ist gut gestartet und ich war ja nicht darauf aus, ihn einzuholen. Das war nicht mein Ziel. Nach dem Boxenstopp wurde es hart. Mein Auto ist wild herumgerutscht. Vielleicht hatten wir ein Problem, denn wir haben Flüssigkeit verloren."

Daniel Ricciardo

Red-Bull-Junior Daniel Ricciardo hat den Titel knapp im letzten Rennen verloren Zoom

"Jeder ist natürlich enttäuscht, aber ich bin auf meine Saison stolz", blickt Ricciardo zurück. In meiner ersten Saison in der World-Series bin ich Zweiter geworden. Das ist nicht schlecht. Es war eine verrückte Saison. Ich sollte beim Formel-1-Rookie-Test in Abu Dhabi teilnehmen. Wir werden in den kommenden Wochen sehen, was Red Bull mit mir vorhat."

Der Österreicher Walter Grubmüller kam beim Saisonfinale als 13. ins Ziel. "Der Start hinter dem Safety-Car war notwendig, man sah durch das viele Wasser fast überhaupt nichts. Dann nach Freigabe des Rennens war es auch nicht viel besser. Ich konnte meine Bremspunkte nicht mehr erkennen und habe so einige Plätze verloren. Der Boxenstop von unserem Team war sehr gut, damit konnte ich wieder etwas Boden gut machen. Es war unheimlich rutschig, beim geringsten Fehler flog man von der Strecke. Daher war auch gegenüber gestern, keine Möglichkeit in die Punkteränge zu fahren." In der Gesamtwertung belegte Grubmüller Rang 16.