WP6-10: Breen kommt Lappi nahe

Esapekka Lappi (Skoda) beendet mit sieben Bestzeiten die erste Etappe der "Circuit of Ireland"-Rallye in Führung liegend - Craig Breen (Peugeot) in Schlagdistanz

(Motorsport-Total.com) - Skoda-Werksfahrer Esapekka Lappi war der herausragende Fahrer im Laufe der ersten Etappe der berühmten "Circuit of Ireland"-Rallye, dem vierten Lauf der Rallye-Europameisterschaft (ERC). Der Finne stellte sieben von insgesamt zehn Bestzeiten auf und führte vom ersten Kilometer an. "Es war ein sehr guter Tag", freut sich Lappi. "Ich bin sehr glücklich. Zum ersten Mal führe ich eine richtige Asphalt-Rallye an. Ich genieße es sehr."

Titel-Bild zur News: Esapekka Lappi

Esapekka Lappi dominierte die erste Etappe der "Circuit of Ireland"-Rallye Zoom

Allerdings hat Lappi Lokalmatador Craig Breen in seinem Nacken sitzen. Der Peugeot-Pilot markierte am Nachmittag drei Bestzeiten und kam Lappi bis auf 12,6 Sekunden nahe. Diese beiden Fahrer werden sich am Samstag den Sieg untereinander ausmachen. "Es war kein so schlechter Tag", zieht Breen Fazit, der in seiner Heimat unbedingt gewinnen will. "Die Rallye ist noch nicht vorbei. Ich kann es schaffen."

Mit mehr als eineinhalb Minuten Rückstand beendete Robert Barrable (Ford Fiesta R5) die Etappe als Dritter. Der Dubliner hat in seinem Nacken Sepp Wiegand sitzen, der einen Skoda Fabia Super 2000 von Skoda Auto Deutschland fährt. Wiegand fehlte auf den schnellen Asphalt-Straßen mit ihren zahlreichen Sprungkuppen das Vertrauen, weshalb er nicht das Tempo von Lappi fahren konnte. Ein Podestplatz ist für die Nachwuchshoffnung in Reichweite. Pech hatte Kevin Abbring. Der Belgier schied so wie in Griechenland mit einem technischen Defekt an seinem neuen Peugeot 208 T16 aus.


Fotos: ERC: Circuit of Ireland


Die Nachmittagsschleife der ersten Etappe bestand wieder aus fünf Wertungsprüfungen, allerdings in anderer Reihenfolge. Los ging es mit der 14,64 Kilometer langen "Bucks Head"-Prüfung. An der Spitze stellte Lappi seine sechste Bestzeit in Folge auf und vergrößerte seinen Vorsprung in der Gesamtwertung. Sein Skoda-Teamkollege Wiegand hatte dagegen weniger Glück. "Ich verpasste eine Abzweigung und musste reversieren", berichtet der Deutsche. "Wir haben im Service das Setup etwas verändert und es fehlt etwas Grip auf der Bremse.

Craig Breen

Craig Breen ist Lappi dicht auf den Fersen und träumt vom Heimsieg Zoom

Dadurch rutschte Wiegand vom vierten auf den sechsten Platz der Gesamtwertung zurück. Schwierigkeiten hatten auch die beiden Peugeot-Asse: Abbring verpasste ebenfalls eine Abzweigung und rutschte dadurch hinter Breen auf Rang drei zurück. Bei Breens 208 T16 fehlte im Ziel die hintere Stoßstange. Bei hohem Tempo im fünften Gang schlug der Unterboden in einer Kompression auf die Straße auf. Breen behielt aber die Kontrolle.

Für Abbring kam es in WP7 noch schlimmer. Der Belgier kam in langsamer Fahrt ins Ziel von "Hamiltons Folly". Rauch stieg unter der Motorhaube auf. "Ich weiß nicht was los ist", ärgert sich Abbring. Bereits in Griechenland musste er wegen eines überhitzten Motors aufgeben. Auf der Verbindungsstrecke zu WP8 war dann endgültig Feierabend für Abbring. Peugeot bestätigte einen gebrochenen Kühler als Ausfallsgrund.

Breen startet Aufholjagd

Sein Teamkollege Breen kam gut durch WP7, allerdings brach seine Heckscheibe so wie am Vormittag "Die Straßen sind extrem holprig", kommentiert der Lokalmatador. Lappi stellte die nächste Bestzeit auf und führte nach WP7 18,5 Sekunden vor Breen. Um Platz drei kämpften Barrable, Sam Moffett (Ford Fiesta RRC) und Wiegand.

Sepp Wiegand

Sepp Wiegand hat am Samstag alle Chancen auf einen Podestplatz Zoom

Schließlich wurde in "Lough Henney" die Serie von Lappi gebrochen, denn Breen markierte seine erste Bestzeit, obwohl er mit den harten Reifen unterwegs war. Es ging aber knapp zu, denn Lappi war nur um eine Zehntelsekunde langsamer. "Ich sage nicht, dass ich nur kontrolliere, aber ich habe ein gutes Gefühl. Deshalb ist es einfach schnell zu fahren", nimmt Lappi die knappe Niederlage auf die leichte Schulter.

Die Schleife wurde mit der zweiten Fahrt durch die knapp zehn Kilometer lange "Ballygowan"-Prüfung abgeschlossen. Breen stellte erneut die Bestzeit auf und nahm Lappi vier Sekunden ab. "Ich kann nicht sagen, dass ich mit Platz zwei zufrieden bin, aber manchmal muss man das größere Bild im Auge haben", denkt Breen an die zweite Etappe. Lappi war mit seinem Tag mehr als zufrieden: "Ich hätte nie erwartet, dass ich hier mit diesem Auto diesen Speed fahren könnte."

Wiegand war dagegen nicht glücklich mit seiner Fahrweise: "Ich bin nicht zufrieden. Ich fahre nicht mit meinem normalen Speed, weil es hier sehr speziell ist. Es ist eine schöne Erfahrung, aber wirklich außergewöhnlich." Nach WP9 war der Deutsche weiterhin 12,9 Sekunden hinter Barrable Vierter. Zum Abschluss des Tages wurde noch die 2,30 Kilometer kurze "Newtownwards TT"-Strecke gefahren.

Breen notierte sich in WP10 seine dritte Bestzeit am Nachmittag. Wiegand fuhr die zweitschnellste Zeit, gefolgt von Lappi. Am Gesamtklassement änderte sich nichts wesentliches. In der 2WD-Wertung liegt Daniel McKenna mit einem Citroen DS3 R3T an der Spitze. Den Produktionswagen-Cup führt Josh Moffett (Mitsubishi) an. Bei den ERC-Junioren hat sich Chris Ingram mit einem Renault Twingo auf Platz eins gefahren. Am Samstag stehen weitere acht Prüfungen auf dem Programm, bevor die Sieger feiern dürfen.

Gesamtwertung nach 10 von 18 Prüfungen (Top 10):
01. Esapekka Lappi (Skoda Fabia S2000) - 59:11.2 Minuten
02. Craig Breen (Peugeot 208 T16 R5) +12,6 Sekunden
03. Robert Barrable (Ford Fiesta R5) +1:40,2 Minuten
04. Sepp Wiegand (Skoda Fabia S2000) +1:49,0
05. Neil Simpson (Skoda Fabia S2000) +2:05,5
06. Robert Consani (Peugeot 207 S2000) +3:05,4
07. Neil Simpson (Skoda Fabia S2000) +3:53,2
08. Daniel McKenna (Citroen DS3 R3T) + 5:45,5
09. Josh Moffett (Mitsubishi Lancer Evo IX) +6:00,2
10. Chris Ingram (Renault Twingo R2 Evo) +6:50,5