WP1-4: Tänak führt in Estland mit vier Bestzeiten
Lokalmatador Ott Tänak gewinnt die ersten vier Prüfungen der Rallye Estland und führt souverän - Sepp Wiegand hält Rang sechs
(Motorsport-Total.com) - Der Mann der ersten Wertungsprüfungen bei der Rallye Estland, der siebten Station der Europameisterschaft, war Ott Tänak. Der Lokalmatador stellte mit seinem Ford Fiesta R5 die Bestzeiten in den ersten vier Prüfungen auf und führt die Gesamtwertung mit einer halben Minute Vorsprung an. Sein Landsmann und Teamkollege im Rennstall von Markko Märtin, Timmo Körge, hält den zweiten Platz. Für eine Überraschung sorgte der Russe Alexej Lukjanuk, der mit einem Mitsubishi Lancer Evo IX Dritter ist. Die beiden Skoda-Fahrer Esapekka Lappi und Sepp Wiegand verloren in der ersten Schleife eine knappe Minute und halten die Plätze fünf und sechs.

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Lokalmatador Ott Tänak dominierte die ersten vier Prüfungen in Estland Zoom
Tänak startete die erste Etappe dieser Schotter-Rallye mit der Bestzeit in WP1, obwohl er einen halben Dreher hinlegte. Trotzdem war er in der knapp 15 Kilometer langen "Kambja 1"-Prüfung um drei Sekunden schneller als Martin Kangur (Ford Fiesta S2000). Für Kangur, der am Donnerstag im Qualifying der Schnellste war, endete seine Heimrallye in WP2. Kurz nach dem Start der 24,42 Kilometer langen "Sulaoja"-Prüfung flog er in einer schnellen Sechste-Gang-Kurve von der Straße, blieb aber unverletzt.
Die Bestzeit ging abermals an Tänak, der diesmal um sechs Sekunden schneller als Rainer Aus (Mitsubishi Lancer Evo IX) war. In diesem Ton ging es auch in WP3 weiter, als zum zweiten Mal die "Kambja"-Prüfung absolviert wurde. Auch bei der zweiten Fahrt durch die "Sulaoja"-Prüfung (WP4) war Tänak der Schnellste. Somit fuhr der WRC2-Sieger von Polen mit einem Vorsprung von 29,9 Sekunden in den Service-Park. "Wir haben einen großen Vorsprung, also kontrolliere ich etwas mehr. Die Prüfungen sind sehr reizend", so Tänak. "Ich darf aber nicht nachlassen, denn man braucht die Geschwindigkeit. Mit der Geschwindigkeit kann man die Prüfungen genießen."
Zur Freude der Fans liegen zwei Esten an der Spitze des Klassements. Auch Körge ist mit seiner Leistung sehr zufrieden: "Mir gefällt es sehr gut. Mein Aufschrieb war nicht ganz richtig, aber jetzt verstehe ich es besser und es läuft wirklich gut", sagt der Ford-Pilot. Die große Überraschung der Vormittagsschleife war Lukjanuk. In WP4 schnappte sich der Russe Platz drei von Aus und erreichte bei seiner Fahrt eine Höchstgeschwindigkeit von 213 km/h.
"Wir greifen jetzt voll an", kommentiert Lukjanuk. "Für uns war es eine brillante Prüfung. Ich machte nur bei einem Bremspunkt einen kleinen Fehler. Es gab auch aufregende Sprünge und es stehen viele Fans am Straßenrand. Es ist richtig schön, hier zu fahren." Lukjanuk und Aus lieferten sich nicht nur ein enges Duell um Platz drei, sondern auch um die Führung im Produktionswagen-Cup. Nach WP4 hat Lukjanuk vier Sekunden Vorsprung.
Skoda-Duo verliert viel Zeit
Für das Skoda-Duo war es ein schwieriger Vormittag. Lappi büßte 56,6 Sekunden ein und hält Rang fünf. "Viele Fahrer schneiden die Kurven extrem, das habe ich nicht erwartet", meint der Finne. "Ich kann nicht zu sehr auf die Innenseiten der Kurven fahren, denn ich weiß nicht, ob dort etwas liegt. Ich kann nicht schneller fahren, ohne Risiken einzugehen." Auch für die Tatsache, dass die Mitsubishi-Fahrer schneller als der Super 2000 sind, hat Lappi nach WP4 eine Erklärung: "Ich bin die ganze Zeit im Begrenzer. Deshalb ist es schwierig, die Mitsubishi zu schlagen."
Impressionen aus Estland
Der Deutsche Wiegand büßte in den ersten vier Prüfungen 1:08,7 Minuten ein. Die Abstimmung seines Skoda Fabia war etwas zu weich eingestellt. "Wir versuchten es mit einigen Klicks (bei der Dämpfung; Anm. d. Red.) zu lösen. Es wurde auch besser, aber es ist noch nicht optimal", meint Wiegand. "Wir müssen darüber im Service nachdenken. Ich gebe mein Bestes und hoffentlich können wir uns steigern."
Mehrere Fahrer hatten am Vormittag Probleme. Siim Plangi (Peugeot 208 T16) verlor in WP1 viel Zeit durch einen Reifenschaden rechts hinten. Kaspar Koitla beschädigte sich in der gleichen Prüfung den Kühler an seinem Mitsubishi Lancer. In WP2 überschlug sich Koitla und war endgültig ausgeschieden. Routinier Karl Kruuda (Peugeot 208 T16) ist Achter, Sebastien Chardonnet hält mit dem neuen Citroen DS3 R5 Rang neun. In der 2WD-Wertung liegt Sander Parn (Ford Fiesta R2) an der Spitze. Inessa Tushkanova konnte die Rallye nicht starten. Am Freitag finden noch fünf weitere Prüfungen statt.
Gesamtwertung nach 4 von 15 Prüfungen (Top 10):
01. Ott Tänak (Ford Fiesta R5) - 36:43.9 Minuten
02. Timmu Körge (Ford Fiesta R5) +29,9 Sekunden
03. Alexey Lukjanuk (Mitsubishi Lancer Evo X) +34,1
04. Rainer Aus (Mitsubishi Lancer Evo IX) +38,1
05. Esapekka Lappi (Skoda Fabia S2000) +56,6
06. Sepp Wiegand (Skoda Fabia S2000) +1:08,7 Minuten
07. Roland Murakas (Mitsubishi Lancer Evo X) +1:11,3
08. Karl Kruuda (Peugeot 208 T16) +1:13,9
09. Sebastien Chardonnet (Citroen DS3 R5) +1:20,2
10. Siim Plangi (Peugeot 208 T16) +1:28,8

