• 18.05.2014 13:20

  • von Dominik Sharaf

Sousa überglücklich: "Es war ein Höllenkampf"

Der Portugiese hofft, seiner Laufbahn im Motorsport mit dem ersten ERC-Erfolg seiner Karriere Schwung verliehen zu haben: "Die Großen gekitzelt"

(Motorsport-Total.com) - Die Karriere des Bernardo Sousa war bis zum Samstag und seinem ersten Lauferfolg in der Rallye-Europameisterschaft (ERC) auf den Azoren kein Fall für das Bilderbuch. Im Gegenteil: Mit viel Talent gesegnet, scheiterte der heute 27-Jährige immer wieder daran, einen Weg in die Beletage des Offroad-Geschäfts zu finden. Umso erleichterter ist er über den Coup, der - natürlich - auch nicht ohne Umwege zustande kam: "Einen Moment lang habe ich sogar geglaubt, es wäre gar nicht mehr möglich", sagt Sousa.

Titel-Bild zur News: Bernardo Sousa

Bernardo Sousa hofft, dass seine Aussichten nicht mehr zappeduster sind Zoom

Er spricht vom Donnerstagabend, als das große Ziel Azoren-Sieg schon wackelte: "Wir waren aber nur 20 Sekunden zurück und wussten, dass wir am zweiten Tag wahrscheinlich etwas mehr Grip haben würden." Der Vorteil war jedoch dahin, weil an seinem Ford Fiesta RRC die Launch Control den Dienst versagte. Hinzu kam ein sukzessive stärker werdender Kevin Abbring, der nach dem Aus für seinen Peugeot-Markenkollegen Craig Breen keine Rücksicht auf etwaige Ergebnisverwaltung mehr nehmen musste.

Das portugiesisch-niederländische Duell zog sich bis zur Schlussetappe: "Es war ein Höllenkampf mit Kevin. Wir wussten, dass er gnadenlos durchziehen würde. Es war ein toller Fight und ich kann ihm nur zu einer fantastischen Leistung gratulieren. Er hat mich leiden lassen." Der Schlüssel zum Erfolg war auch eine kluge Reifenwahl Sousas. "Wir hatten es am Freitagnachmittag nicht riskiert, die härteren Pneu aufzuziehen. Am Samstag wollten wir es versuchen, weil wir das Risiko eingehen mussten, um zu gewinnen."

Sousa profitierte mit fortschreitender Etappendauer davon, dass seine Mischung immer besser in Fahrt kam und die auf dem Peugeot von Abbring montierten weichen Pneus abbauten. "Am Ende hat das den Unterschied gemacht", befindet Sousa über einen Tag "den wir nie vergessen werden". Er erinnert an das Jahr 2011, als er die Jordanien-Rallye im Rahmen der Weltmeisterschaft (WRC) in der Super-2000-Wertung gewann: "Wir dachten, ich könnte einen Platz in einem Werksteam bekommen."

Doch das Glück wendete sich von ihm ab, gute Resultate blieben aus und mit dem Offroad-Programm von Lotus ging es bergab. Bei Sousa waren die Konten leer und Sponsoren nicht in Sicht, sodass es auch keine Option war, sich bei einem Team einzukaufen. Ist auf den Azoren die Trendwende gelungen, auch wenn es um Karrierebelange geht? "Jetzt suchen wir für dieses Projekt hier und da Geld. Ich habe bewiesen, dass ich stark genug bin, die Großen zu kitzeln", demonstriert Sousa eine breite Brust.