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Fluch der Führung: Sousa übernimmt auf den Azoren
Die Defekthexe auf Stippvisite bei Peugeot: Breen scheidet nach Motorschaden aus, Abbring fällt mit defekter Servolenkung zurück - und ein Lokalmatador profitiert
(Motorsport-Total.com) - Vor wenigen Stunden war es Craig Breen, der auf dem besten Wege schien, den Azoren-Lauf zur Rallye-Europameisterschaft (ERC) für sich zu entscheiden. Am späten Freitagnachmittag dürfte der Peugeot-Pilot nur Frust schieben: Nach der neunten Etappe, die er mit einer Bestzeit abgeschlossen hatte, versagte sein 208 T16 den Dienst. Vor qualmender Motorhaube stehend musste der Ire mitansehen, wie Markenkollege Kevin Abbring die Führung an sich riss - und an Bernardo Sousa (Ford Fiesta RRC) abgab.

© ERC
Bernardo Sousa fliegt dem Sieg auf den Azoren entgegen - aber wie lange? Zoom
Doch der Reihe nach: Abbring hatte bereits mit einem tadellosen Ritt über den achten Abschnitt 5,3 Sekunden des Vorsprungs Breens abgeknabbert, ehe der ehemalige WRC-Academy-Gewinner zum Konter ansetzte und anschließend den Abschleppwagen rufen musste. "Alles lief glatt, die Steine sind weg und ich habe es genossen", so Abbring, der von seinem nahenden Technikpech zu diesem Zeitpunkt noch nichts ahnte: "Bis zum Service hatte ich keinen Schimmer von unserem Rückstand. Wir haben nur gesagt bekommen, wir sollten klug sein und den Doppelerfolg absichern."
Spätestens vor der zehnten Wertungsprüfung war klar, dass daraus nichts werden würde, schließlich musste Breen die Rallye aufgeben. Doch kurz darauf setzte auch bei Abbring die Servolenkung aus. "Plötzlich, auf den letzten acht oder neun Kilometern, glaubte ich an einen Differentialschaden. So bin ich ein Auto noch nie gefahren. Du driftest ein kleines bisschen und schon sind Hopfen und Malz verloren", erklärt der 25-Jährige. Nutznießer war Sousa, der die Etappe gewann und seinem gehandicapten Kontrahenten 23,3 Sekunden abnahm.
Sousa will sich mit Haut und Haaren wehren
Abbrings Polster reichte aus, um die Gesamtführung zu behalten, doch auch die war nach der elften Wertungsprüfung futsch. Sousa, der als Portugiese auf den Azoren zumindest national betrachtet Heimvorteil genießt, sicherte sich die zweite Bestzeit des Tages und distanzierte den Peugeot 208 T16 auf 6,3 Sekunden. "Es kann ja nicht sein, dass nur ich Pech habe", meint der bis dato in der Saison oft gebeutelte 27-Jährige. "Natürlich würde ich lieber auf der Strecke als durch die Probleme der anderen gewinnen. Aber auch sie haben von meinen Pannen profitiert."
Schaffen es die Mechaniker bei Peugeot über Nacht, das Auto im Servicepark zu reparieren, scheint Abbring weiter ein heißer Kandidat auf den Sieg beim fünften ERC-Lauf der Saison zu sein. Er liegt nur 6,3 Sekunden zurück, doch Sousa ist angestachelt: "Ich werde höllenmäßig strampeln, um die Rallye zu gewinnen. Das ist jetzt möglich, aber ich muss klug sein." Auf Podiumskurs befindet mit dem Drittplatzierten Vasily Gryazin (Fiesta S2000) ein weiterer Ford-Pilot. "Es lief gut für uns", sagt der Lette.
Er hatte wegen des mit Plattfuß qualmenden Peugeot 207 S2000 von Robert Consani seine liebe Mühe hatte, den Durchblick zu behalten: "Am Ende war es deswegen etwas staubig, aber ich bin froh, den Tag über die Bühne gebracht zu haben. Ich habe permanent Druck gemacht." Die Azoren-Rallye geht am Samstag mit sechs weiteren Abschnitten zu Ende.
Gesamtwertung nach 11 von 13 Prüfungen (Top 10):
01. Bernardo Sousa (Ford Fiesta RRC) - 1:24:57.5 Stunden
02. Kevin Abbring (Peugeot 208 T16 R5) +6,3 Sekunden
03. Vasily Gryazin (Ford Fiesta S2000) +1:31.0 Minuten
04. Bruno Magalhaes (Peugeot 207 S2000) +2:47.7
05. Pedro Meireles (Skoda Fabia S2000) +4:20.5
06. Jean-Michel Raoux (Peugeot 207 S2000) +4:31.3
07. Andruzilo Lopes (Subaru Impreza R4) +4:35.0
08. Antonin Tlustak (Subaru Impreza R4) +5:57.7
09. Robert Consani (Peugeot 207 S2000) +6:47.1
10. Giacomo Constenaro (Peugeot 207 S2000) +7:42.0

