Kopecky nach turbulentem Tag an der Spitze

Skoda-Pilot Jan Kopecky beendete den ersten Tag der Rallye Korsika als Gesamtführender - Vier verschiedene Spitzenreiter - Robert Kubica scheidet aus

(Motorsport-Total.com) - Am Ende eines turbulenten ersten Tages der Rallye Korsika, dem fünften Lauf zur Rallye-Europameisterschaft (ERC) 2013 hat Skoda-Pilot Jan Kopecky die Gesamtführung übernommen. Mit einer Bestzeit auf der sechsten Wertungsprüfung (WP) schob sich der Tscheche an die Spitze und löste Bryan Bouffier (Peugeot) ab. Allerdings geht es in Korsika eng zu, Kopeckys Vorsprung auf den Franzosen beträgt gerade einmal 3,6 Sekunden. Craig Breen (Peugeot) hat als Gesamtdritter einen Rückstand von 39,8 Sekunden. Für Spannung ist am zweiten Tag somit gesorgt.

Titel-Bild zur News: Jan Kopecky

Skoda-Pilot Jan Kopecky führt das Feld auf Korsika an Zoom

Doch auch schon der Freitag hatte alles zu bieten, was man von einer Rallye erwarten kann: Wechselnde Wetterbedingungen, technische Defekte und Fahrfehler sowie vier verschiedene Fahrer an der Spitze. Größter Pechvogel des Freitags war Robert Kubica (Citroen). Der ehemalige Formel-1-Pilot zeigte auf der französischen Mittelmeerinsel eine starke Leistung und hatte nach der vierten WP die Gesamtführung übernommen. Doch dann blieb der Pole mit seinem Fahrzeug auf der fünften WP stehen.

"Ich denke, wir haben ein Problem mit der Benzinpumpe. Es sind Aussetzer", sagte der Pole im Etappenziel gegenüber 'fiaerc.com'. Citroen selbst vermutet einen Defekt der Elektronik. "Ich weiß nicht genau, was es ist, aber es scheint, als würde Benzin fehlen. Daher fährt das Auto nicht mehr", sagt Kubica. Da zwischen WP 5 und 6 kein Service stattfindet, war der erste Rallye-Tag für ihn frühzeitig beendet. Am Samstag will Kubica aber wieder ins Geschehen eingreifen.

Probleme für Breen und Kubica

Auch Breen hatte das Glück nicht auf seiner Seite. Der Ire war zu Beginn der Rallye mit drei Bestzeiten bei den ersten drei WP an die Spitze gestürmt, doch dann verlor er nach einem Fahrfehler auf WP 4 weit über eine Minute. Sein Peugeot kam mit platten rechtem Hinterrad ins Ziel, Breen erklärt, wie es dazu kam: "Es war eine Linkskurve, vielleicht zwei Kilometer nach dem Start. Es hatte vor Beginn der Prüfung eine Verzögerung von fünf oder zehn Minuten gegeben, daher war die Temperatur aus den Reifen weg."

Robert Kubica, Rallye Korsika

Robert Kubica musste seinen Citroen mit technischem Defekt abstellen Zoom

Dadurch verlor Breen ohne Vorwarnung plötzlich die Kontrolle über sein Fahrzeug. "Alles war perfekt, aber dann verlor ich das Heck, drehte mich halb und schlug an. Der rechte Hinterreifen ging runter und wir mussten zehn Kilometer auf der Felge fahren", so der Ire. Breen fing sich aber wieder und verpasste auf WP 6 nur wegen einer falschen Reifenwahl um 0,1 Sekunden die Bestzeit. "Wir sind mit den Reifen ein Risiko eingegangen, wenn es geregnet hätte, wäre es aufgegangen. Aber das Auto hat sich viel zu sehr bewegt", so der Peugeot-Pilot.

Von Dramen verschont blieb hingegen Skoda-Pilot Kopecky. Der Tscheche, der die vergangenen drei ERC-Läufe gewonnen hatte und die Meisterschaftswertung anführt, fuhr am Freitag eine kontrollierte Rallye, vermied Fehler und rückte nach den Problemen seiner Konkurrenten Schritt für Schritt nach vorne. Die Bestzeit auf WP 6 war der krönende Abschluss des Tages. Sorge bereitete Kopecky nur das wechselhafte Wetter auf der französischen Mittelmeerinsel.


Fotos: ERC auf Korsika


Kopecky mit problemlosem Tag

"Das Wetter ist hier ist unglaublich. Es gab einen langen trockenen Abschnitt, dann war es feucht und dann hat es zwischen feucht, nass, trocken und nass gewechselt", sagt Kopecky im Ziel der sechsten WP. Auch mit dem Handling seines Skoda Fabia S2000 war der 31-Jährige noch nicht ganz glücklich: "Wir haben das Getriebe und das Differenzial gewechselt, und die Abstimmung war nicht ganz perfekt."

Jan Kopecky

Jan Kopecky könnte morgen der vierte ERC-Sieg in Folge gelingen Zoom

Bei einem Test im Vorfeld der Rallye sammelten Kopecky und sein Skoda-Team weitere Informationen über die immer noch neuen Michelin-Pneus: "Da wir noch nicht viel Erfahrung auf den Michelin-Reifen haben, war der Test am Montag mehr oder weniger ein reiner Reifen-Test. Das Handling wirkt sich auf meinen Fahrstil aus, wenn das Handling besser ist, kann ich besser fahren. Wenn du zur Front deines Autos 400 Prozent Vertrauen hast, kannst du 400 Prozent geben", erklärt der Tscheche.

Für eine Schrecksekunde hatten auf WP 5 Lorenzo Bertelli und Mitia Dotta gesorgt. Der Ford Fiesta RRC der beiden Italiener hatte aus bisher unbekannter Ursache Feuer gefangen und musste von der Feuerwehr gelöscht werden. Fahrer und Beifahrer entstiegen dem Fahrzeug unverletzt, die fünfte WP wurde wegen der Löscharbeiten nach neun Fahrzeugen abgebrochen und neutralisiert.

Delecour kämpft gegen den Auspuff

Hinter dem Führungstrio stellte Stephane Sarrazin (Mini) wieder einmal seine Qualitäten als Allrounder unter Beweis. Der Sportwagen-Pilot, der im kommenden Monat für Toyota das 24-Stunden-Rennen von Le Mans fahren wird, war bei seiner Rückkehr auf die Rallye-Bühne von Beginn an konkurrenzfähig. "Es ist okay, ich habe meine Abstimmung verändert, nun ist es viel besser. Ich habe mich selbst im Auto deutlich gesteigert", so das Fazit des Franzosen.

Francois Delecour

Ein gebrochener Auspuff sorgte für Lärm in Francois Delecours Auto Zoom

Auf Platz fünf folgt mit Francois Delecour (Peugeot) ein weiterer Franzose und Gaststarter. Der 50-jährige Routinier hatte allerdings mit einigen Problemen zu kämpfen. Während der dritten WP brach der Auspuff seines Peugeot 207, wodurch der Motor hörbar lauter klang. "Das größte Problem war, meinen Beifahrer zu verstehen", sagt Delecour. Nach WP 5 klagte der Franzose: "Meine Windschutzscheibe war beschlagen. Vielleicht schwitze ich so stark, weil ich zu viel Druck mache."

Mit guten Zeiten auf den letzten beiden WP des Tages fuhr sich Andreas Aigner (Subaru) in die Top 10 der Gesamtwertung. Der Österreicher beendet den ersten Tag der Rallye Korsika auf Position neun und ist Führender der Produktionswagen-Wertung. Am Samstag stehen insgesamt fünf WP auf dem Programm, bevor dann gegen kurz nach 19 Uhr der Sieger in Ajaccio über die Rampe fährt.

Endergebnis erster Tag Rallye Korsika (Top 10):

01. Jan Kopecky (Skoda) - 1:28:49.0 Stunden
02. Bryan Bouffier (Peugeot) + 3,6 Sekunden
03. Craig Breen (Peugeot) + 39,8
04. Stephane Sarrazin (Mini) + 54,0
05. Francois Delecour (Peugeot) + 1:59,0 Minuten
06. Julien Maurin (Ford) + 2:08,6
07. Jean-Marc Manzagol (Peugeot) + 3:42,6
08. Jean-Mathieu Leandri (Peugeot) + 4:20,6
09. Andreas Aigner (Subaru) + 4:30,4
10. Germain Bonnefis (Renault) + 4:34,9

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