Bouffier triumphiert auf Korsika

Bryan Bouffier (Peugeot) gewinnt nach hartem Kampf die Rallye Korsika - Skoda-Pilot Jan Kopecky baut mit Platz zwei die Gesamtführung in der ERC aus

(Motorsport-Total.com) - Bei der Rallye Korsika, dem fünften Saisonlauf der Rallye-Europameisterschaft (ERC) 2013 hat sich mit Bryan Bouffier erstmals in dieser Saison ein Peugeot-Pilot in die Siegerliste eingetragen. Der Franzose hatte nach elf Wertungsprüfungen (WP) einen Vorsprung von 39,8 Sekunden vor Skoda-Fahrer Jan Kopecky, der mit Rang zwei seine Führung in der Gesamtwertung der ERC ausbaute. Starker Dritter wurde der französische Allrounder Stephane Sarrazin (Mini, + 1:37,6 Minuten).

Titel-Bild zur News: Bryan Bouffier, Rallye Korsika

Bryan Bouffier gewann auf Korsika seine erste ERC-Rallye Zoom

Am zweiten Tag der Rallye entwickelte sich bei wechselhaften Wetterbedingungen eine spannendes Duell zwischen Bouffier und Kopecky, der mit einem Vorsprung von 3,6 Sekunden auf den Franzosen in den Schlusstag gestartet war. Doch gleich auf der ersten WP des Tages wechselte die Gesamtführung: Bouffier war dort 15,9 Sekunden schneller als Kopecky, der mit der rutschigen Straße nicht gut zurecht kam: "Ich hatte am Anfang starkes Untersteuern und habe dadurch das Vertrauen ins Auto verloren. Meine Zeit ist sehr schlecht, ich muss anfangen, Druck zu machen", sagte der Tscheche gegenüber 'fiaerc.com'.

Das tat er auch, doch Bouffier hielt dagegen. "Bryan mach viel Druck, aber ich gebe mein Bestes", meinte der Skoda-Pilot nach WP 8, wo er weitere 7,2 Sekunden verlor und zu diesem Zeitpunkt 19,5 Sekunden hinter Bouffier zurücklag, der allerdings auch ans Limit gehen musste: "Ich war auf harten und weichen Reifen unterwegs, und das Auto hat sich stark bewegt, aber ich habe versucht, gut zu fahren", sagte der Franzose.

Kopecky baut Meisterschaftsführung aus

Anschließend ging es Schlag auf Schlag: Einer Bestzeit von Kopecky auf WP 9 folgte ein Konter von Bouffier, der sich bei WP 10 seine dritte Bestzeit des Tages sicherte. Mit einem Vorsprung von 13 Sekunden ging der Peugeot-Fahrer in die abschließende Wertungsprüfung. Damit war die Vorentscheidung gefallen, da Kopecky sich darauf konzentrierte, seinen zweiten Platz ins Ziel zu bringen. "Ich muss an die Meisterschaft denken, die Punkte sind das Wichtigste. Bryan mach viel Druck, ich muss ins Ziel kommen."

Jan Kopecky

Jan Kopecky musste auf der letzten WP noch einmal um Rang zwei zittern Zoom

Trotz der sechstbesten Zeit auf WP 11 verteidigte Kopecky aber Rang zwei, allerdings musste er darum noch einmal zittern: "Wir sind nur auf drei Zylindern gefahren, ich weiß nicht, was los ist", sagte der Skoda-Pilot. Der umjubelte Sieger war jedoch Bouffier, der auch WP 11 gewann und zum ersten Mal in der ERC siegte: "Es ist fantastisch, hier in Frankreich zu gewinnen. Das ist ein großartiges Resultat für meine Karriere."

Freuen durfte sich auch Sarrazin auf Position drei. Der Franzose, der im Hauptjob Sportwagen-Pilot für Toyota in der Langstrecken-Weltmeisterschaft und in Le Mans ist, zeigte bei seinem Gaststart, dass er auch im Rallye-Auto zu den schnellen Fahrern gehört. Der Franzose fuhr eine kontrollierte Rallye und beendete sein ERC-Gastspiel auf dem Podium. Dabei musste er sich jedoch hart gegen Peugeot-Pilot Craig Breen wehren, im Ziel waren beide Fahrer nur um 3,2 Sekunden voneinander getrennt.


Fotos: ERC auf Korsika


Sarrarzin knapp vor Breen auf dem Podium

Der Ire erlebte einen weiteren problematischen Tag auf Korsika. Auf WP 7 schlug Breen mit seinem Peugeot hinten an und verlor auf fast 40 Sekunden. Damit verabschiedete er sich aus dem Kampf um die Spitze. Nach WP 9 haderte Breen mit der Reifenwahl: "Ich dachte, es würde regnen und habe zwei weiche Reifen gewählt. Vier harte wären besser gewesen", so der Ire.

Craig Breen

Craig Breen zerstörte auf WP 7 die Heckpartie seines Peugeot Zoom

Eine überzeugende Vorstellung zeigte auch Francois Delecour (Peugeot). Der 50-Jährige bewies auf Korsika, dass er 20 Jahre nach seinem Sieg auf der französischen Mittelmeerinsel noch nicht zum alten Eisen gehört. Allerdings bemerkte er einen Unterschied: "Als ich 1993 hier gewonnen habe, war die Rallye 600 Kilometer lang, daher will ich morgen wieder fahren. Aber diese jungen Fahrer sind sehr schnell und fahren sehr gut", zollte Delecour seinen Konkurrenten Respekt. "Fünfter ist gut für unser kleines Privatteam." Der Franzose hofft nun, bei den weiteren Saisonläufen der ERC starten zu können.

Platz sechs ging an Ford-Pilot Julien Maurin, auf eine starke siebte Position fuhr der Österreicher Andreas Aigner (Subaru). Der Stohl-Pilot sicherte sich damit auch den Sieg in der Produktionswagen-Wertung. "Die ersten beiden WP waren wegen des Regens für unsere Abstimmung nicht ideal, aber anschließend lief alles bestens. Das ist ein großartiges Resultat für Subaru." Jean-Mathieu Lenardi (Peugeot), Germain Bonnefis (Renault) und Jean Michel Raoux (Peugeot) komplettierten die Top 10.


On-Board mit Skoda-Pilot Jan Kopecky

Robert Kubica (Citroen), der gestern in Führung liegend nach WP 5 ausgefallen war, ging heute nicht mehr an den Start. In der Gesamtwertung der ERC führt Kopecky weiterhin souverän vor Breen, Bouffier verbesserte sich mit seinem Sieg auf Position drei. Der sechste Saisonlauf der ERC findet vom 27. bis 29. Juni in Belgien mit der Rallye Ypern statt.