• 21.05.2007 17:04

Rallyekrimi rund um Zwickau

Der zweite Lauf der DRM bot beste Unterhaltung, einen Lokalmatador als Sieger und einen spannenden Schlagabtausch mit ungewohntem Ausgang

(Motorsport-Total.com) - Der zweite Lauf der DRM bei der AvD-Sachsen-Rallye rund um Zwickau hatte alle Zutaten eines Rallyekrimis. Auf den WPs rund um Zwickau konnten sich die als Gaststarter angetretenen Lokalmatadore Maik Stölzel / Thomas Windisch (Zwickau / Aue, Skoda Octavia WRC) knapp gegen Sandro Wallenwein / Pauli Zeitlhofer (Subaru Impreza WRX) durchsetzen. Nach knapp 129 Kilometern auf zwölf Wertungsprüfungen (356 km gesamt) lag Stölzel gerade einmal 4,7 Sekunden vor dem Schwaben, der damit als bestplatzierter fest eingeschriebener DRM-Pilot die vollen Punkte holte.

Titel-Bild zur News: Hermann Gassner

Die Wüste beginnt hinter Zwickau: Hermann Gassner bei der Sachsenrallye

Auftaktsieger Hermann Gassner (Surheim), der mit Co-Pilot Siggi Schrankl (Obing) im Mitsubishi Lancer Evo 9 die Division der seriennahen Turbo-Allradler bislang dominierte, hat damit endgültig einen Mitfavoriten bei der Vergabe der Meisterschaft - denn vor dem dritten DRM-Lauf (ADAC Saarland-Rallye, 15. - 16. Juni) teilt er sich die Meisterschaftsführung mit Wallenwein (beide 53 Punkte).#w1#

Als Dritter wird Lars Mysliwitz (Nalbach, Honda Civic Type R, 35 Punkte) als bestplatzierter Pilot der Division 3 zum saarländischen Heimspiel reisen. Er konnte die Führung vor seinem Markenkollegen Peter Zehetmaier (Stephanskirchen, 32) behaupten. Platz fünf in der Tabelle teilen sich nach der Sachsen-Rallye Carsten Mohe (Renault Clio R3, Crottendorf) und Olaf Dobberkau (Porsche 911 GT3, Schleusingen, beide 27 Punkte).

Wallenwein: Stolz auf den Sieg über Gassner

Spannender hätte der zweite Lauf zur DRM (Deutsche Rallye-Meisterschaft) kaum verlaufen können. Schon auf der ersten Etappe am Freitagabend wechselte nach jeder der vier Wertungsprüfungen die Führung zwischen Toni Werner im Porsche 911 GT3 und dem späteren Sieger Stölzel. Letztlich ging der Zwickauer WRC-Pilot als Führender auf die Samstagsetappe und gab die Spitze bis ins Ziel nicht mehr ab. "Wunderschön - das war mein erster Gesamtsieg bei einem DRM-Lauf und das auch noch ausgerechnet beim Heimspiel in Zwickau", strahlte er auf der Zielrampe.

Den Sieg musste sich der Lokalmatador hart erkämpfen, denn mehrere stark auftrumpfende DRM-Piloten wechselten sich in der Rolle des ersten Verfolger ab. Anfangs waren es vor allem die leistungsstarken GT3-Porsche von Olaf Dobberkau und Anton Werner, die die hohe Pace des WRC mitgehen konnten. Auf den Nachmittagsprüfungen der zweiten Etappe konnte sich dann die Fraktion der Turbo-Allradler am besten in Szene setzen.

Letztlich lag Sandro Wallenwein im Subaru Impreza knapp vor Hermann Gassner im Mitsubishi Lancer: "Ich bin stolz darauf, dass ich Hermann Gassner bei einem DRM-Lauf besiegen konnte", freute sich der Stuttgarter auf der Zielrampe. "Die Stimmung im Team ist auch deshalb besonders gut, weil dieser Lauf Spannung pur brachte: Wir durften uns heute keinen Fehler erlauben, sonst wäre der Sieg weg gewesen."

Auch "Herminator" Hermann Gassner hatte im Ziel von einem heißen Fight zu berichten. "Wir waren den ganzen Tag am absoluten Limit", so der Bayer. "Jetzt steht es nach Siegen 1:1 unentschieden zwischen Sandro und mir - das macht die Sache vor dem nächsten Lauf spannend."

Ausgeglichenes Feld sorgt für spannenden Sport

Die hohe Leistungsdichte in der DRM wird auch dadurch dokumentiert, dass sich sechs Piloten die Bestzeiten auf den zwölf sächsischen Wertungsprüfungen teilten: Maik Stölzel und Hermann Gassner waren je drei Mal erfolgreich, für Toni Werner und Sandro Wallenwein wurden je zwei schnellste Zeiten notiert. Je einmal enteilten Olaf Dobberkau und Peter Corazza dem gesamten Feld. Vor den vier abschließenden Schotterprüfungen lag Olaf Dobberkau noch auf Platz zwei, musste auf dem losen Untergrund jedoch Wallenwein und Gassner passieren lassen: "Ich hätte nicht gedacht, dass ich auf Schotter so schnell sein kann", lachte "Dr. Drift" im Ziel dennoch.

Toni Werner im zweiten Porsche 911 musste schon am frühen Samstag den Kontakt zur Spitze abreißen lassen und wurde schließlich als Siebter gewertet. Hinter Dobberkau konnte sich im Endspurt Peter Corazza platzieren. Der Oelsnitzer mit seiner Ehefrau Mandy Querengässer auf dem Beifahrersitz profitierte dabei von zwei Reifenschäden, die der Hamburger Jan Becker jeweils zu Beginn der beiden letzten Prüfungen beklagte. Auf der vorletzten WP schob sich Corazza zudem an Youngster Flo Auer vorbei, der sich mit Rang sechs zufrieden geben musste.