• 11.01.2011 19:27

VW-Duell: Sainz erhöht den Druck auf Al-Attiyah

Das Volkswagen-Duell um den Sieg bei der Rallye Dakar verspricht weiterhin Spannung - Carlos Sainz konnte auf der neunten Etappe Boden gutmachen

(Motorsport-Total.com) - Die Volkswagen Werksfahrer sorgen mit ihrem Dreifach-Etappensieg weiterhin für Hochspannung an der Spitze der Rallye Dakar: Nasser Al-Attiyah/Timo Gottschalk, die die Gesamtwertung im Race Touareg 3 nach neun Etappen vor Carlos Sainz/Lucas Cruz anführen, lieferten sich mit ihren spanischen Teamkollegen ein Duell um Sekunden. Mit seinem fünften Etappensieg rückte Sainz nach dem Führungsverlust vom Vortag wieder bis auf 3:18 Minuten an den Spitzenreiter heran - ein Minimalwert nach Dakar-Maßstäben.

Titel-Bild zur News: Carlos Sainz Jr.

Carlos Sainz hat auf der neunten Etappe einen weiteren VW-Dreifachsieg angeführt

Die Tagesprüfung führte rund um Copiapo und wurde von ursprünglich 235 auf 207 Kilometer Länge verkürzt. Sie bot dennoch die Dakar-typische Abwechslung im Terrain: Fester Sand und Dünenpassagen mit Kamelgras-Bewuchs zu Beginn, steinige Schotter-Passagen mit der Kreuzung ausgetrockneter Flussbetten im Mittelsektor und erneut sandige Dünnenquerungen zum Finale bildeten den Charakter dieser Wertungsprüfung. Viele Schläge schüttelten die Fahrer durch, die unisono die physischen Anstrengungen hervorhoben. O-Ton Gottschalk, Beifahrer von Al-Attiyah: "Heute tut mir wirklich alles weh."

Als es losging lag Al-Attiyah, der Rallye-Profi aus Katar, vorn. Er musste die Strecke als Vortagessieger eröffnen. Ungläubige Mienen dann nach 63 Wertungs-Kilometern: Am zweiten Kontrollpunkt herrschte auf die Sekunde Gleichstand zwischen den Favoriten. Dann zog Sainz davon und gewann mit 1:56 Minuten Vorsprung. (Komplettes Ergebnis in unserem Live-Ticker!)

Ein Reifenschaden ließ Al-Attiyah in der Folge weiter zurückfallen, doch der Araber nutzte seine Fähigkeiten als Dünenexperte, um die Lücke zu Sainz wieder zu verringern. Damit hat der dieselgetriebene Race Touareg acht der bislang neun Tageswertungen der Rallye Dakar für sich entschieden. In der Gesamtwertung liegt Volkswagen seit Beginn der Rallye ununterbrochen vorn.

Giniel de Villiers/Dirk von Zitzewitz und Mark Miller/Ralph Pitchford, die zwei weitere Race
Touareg fahren, beendeten die Prüfung auf den Positionen drei und fünf. Damit festigte Vorjahressieger de Villiers seinen dritten Gesamtrang, während Miller Fünfter der Rallye bleibt.

Die VW-Stimmen zur 9. Etappe:

Kris Nissen (Volkswagen Motorsport-Direktor): "Die gestrige Etappe war extrem schwierig und viele Teilnehmer haben sie nicht gemeistert - aber alle vier Race Touareg kamen sehr gut durch, so wie ihnen das heute erneut gelungen ist. Die heutige Etappe war ebenfalls anspruchsvoll, auch wenn sie deutlich kürzer ausfiel. Die vergangenen Tage haben gezeigt, dass der Race Touareg 3 als bestes und konkurrenzfähigstes Fahrzeug das Maß der Dinge ist. Im Zusammenspiel mit unseren erstklassigen Fahrern und Beifahrern ist das die zurzeit beste Mannschaft im Marathon-Rallyesport und eines der besten Teams weltweit. Aktuell ist dieses Team einfach unschlagbar."

Carlos Sainz: "Ein kurzer, aber nicht ganz leichter Dakar-Tag. Wir konnten bereits nach einigen Kilometern auf unseren Teamkollegen Al-Attiyah aufschließen, der die Prüfung eröffnet hatte. In einem ausgetrockneten Flussbett haben wir die Chance ergriffen, ihn zu überholen. Danach riss der Kontakt ab, weil er wohl einen Reifenschaden hatte. Doch in den Dünen konnte er wieder aufschließen. Er muss dort mächtig Gas gegeben haben."

Nasser Al-Attiyah: "Heute haben wir etwa zwei Minuten eingebüßt. Genau so läuft es, wenn man die Prüfung eröffnen muss. Wir hatten keine Spuren zur Orientierung und so konnte mein Teamkollege Carlos früh an uns vorbeigehen. In seinem Staub haben wir einen Stein unglücklich getroffen und mussten daraufhin einen Reifenschaden wechseln. In den Dünen konnte ich die Lücke wieder schließen und fast zeitgleich mit ihm die Ziellinie überqueren."

Mark Miller: "Wir haben zu Beginn dieser Wertungsprüfung einen guten Rhythmus gefunden und konnten den Abstand zu unserem vor uns gestarteten Teamkollegen De Villiers konstant halten. Wir mussten im ersten Drittel der Prüfung in einem Offroad-Abschnitt noch einen Motorrad-Fahrer überholen und haben uns dort ohne erkennbaren Grund einen Reifenschaden eingefangen. Direkt im Anschluss durchquerten wir ein Geröllfeld sehr vorsichtig, um kein Risiko einzugehen. Ich denke, das erklärt den Rückstand auf der heutigen Etappe."

Giniel de Villiers: "Heute haben wir wieder ein bisschen Zeit vor Stéphane Peterhansel im BMW gewonnen. Das war wichtig. Es ging darum, auf dieser kurzen, aber doch knackigen Prüfung fehlerfrei und schnell durchzukommen und trotzdem das Material zu schonen. Das ist uns gelungen. Am Ende haben wir etwas Tempo herausgenommen, weil wir zuvor im Auto so sehr durchgeschüttelt wurden, dass mir der Nacken schmerzte. Nichts, was unsere Physio-Therapeuten nicht in den Griff bekommen würden, aber genug, um heute lieber etwas vorsichtiger zu Werke zu gehen."