Truck-Vorschau: Alle gegen Kamaz

Das Kamaz-Team gilt auch 2016 bei der Rallye Dakar mit den drei Topstars als Favorit - Gerard de Rooy und Ales Loprais arbeiten nun bei Iveco zusammen

(Motorsport-Total.com) - Für viele Fans ist die Truck-Kategorie der heimliche Liebling bei der Rallye Dakar. Die Leistung der Ungetümer ist beeindruckend. So verfügt der erfolgreiche Kamaz-Truck über einen V8-Turbodiesel mit 16,2 Litern Hubraum. Die Power beträgt rund 1.000 PS. Mit bis zu 140 km/h können die Trucks durch die Landschaft brettern. Die Leistung ist beeindruckend und auch der Wettbewerb verspricht einmal mehr viel Spannung. Das Duell Kamaz gegen Iveco geht in die nächste Runde.

Titel-Bild zur News: Kamaz

Nach drei Siegen in Folge ist das russische Kamaz-Team der klare Favorit Zoom

Vor allem das russische Kamaz-Team ist bei der Rallye Dakar eine Macht. Bei den vergangenen 15 Ausgaben konnte das russische Team zwölf Siege holen. Alleine in Südamerika haben sie 75 Prozent aller Podiumsplatzierungen abgeräumt. Auf dem Weg zu diesen Erfolgen gab es 56 Tagessiege für Kamaz. Die Russen schicken drei Mannschaften mit Siegchancen ins Rennen: Eduard Nikolaew (Sieger 2013), Andrej Karginow (Sieger 2014) und Titelverteidiger Ajrat Mardeew.

Das Durchschnittsalter dieser drei Truck-Fahrer beträgt nur 33 Jahre. Kamaz hat eine schlagkräftige Truppe für die Gegenwart und die Zukunft geformt. "Die Vorbereitungen für die Dakar 2016 begannen direkt nach der letzten", sagt Mardeew, der im vergangenen Januar seinen ersten Gesamtsieg feierte. "Wir haben unsere Trucks und unsere Fehler analysiert und daran gearbeitet. Wir wollen natürlich gewinnen. Es ist egal, welche Crew es sein wird. Es zählt nur der Sieg des Teams. Unsere Gegner sind stark und sehr gut vorbereitet. Wir respektieren sie."

Größter Gegner des Kamaz-Teams wird die Iveco-Truppe rund um Gerard de Rooy sein, der 2012 die Vormachtstellung der Russen brechen konnte. Mit Ales Loprais holte de Rooy einen ehemaligen Gegner ins Team. Insgesamt setzt Iveco fünf Trucks ein, wobei de Rooy und Loprais auf Sieg gepolt sind. Mit dabei ist auch Federico Villagra, der Rallye-Fans noch aus seinen Einsätzen in der WRC bekannt ist. Iveco spulte ein ausgedehntes Testprogramm in Marokko, Spanien und Frankreich ab.

Die Vorbereitungen wurden im April vom tragischen Tod von Jurgen Damen überschattet. Der Belgier wurde bei einem Unfall bei der Katar-Rallye so schwer verletzt, dass er wenig später seinen Verletzungen erlag. Damen war bei den letzten Dakars Navigator im Truck von de Rooy. Den leeren Platz übernimmt im Januar der Spanier Moi Tarrallardona. Für Iveco gilt es vor allem technische Defekte zu vermeiden, denn vom Speed her war Kamaz in der Vergangenheit in Reichweite.

Für de Rooy ist es von Vorteil, dass er nun gemeinsam mit Loprais die Kräfte bündelt. "Es ist ein Rivale weniger. Wir arbeiten zusammen anstatt gegeneinander zu kämpfen. Keiner von uns hatte alleine ein Team auf diesem Level, aber wir haben einen gemeinsamen Gegner", spricht der Niederländer die starken Russen an. "Gemeinsam sind wir stärker. Natürlich möchte ich gewinnen, aber wenn Ales in der zweiten Woche bessere Chancen hat, dann werde ich ihm helfen."

Hans Stacey, der Truck-Sieger 2007 in Afrika, wechselte von de Rooy zu MAN und bildet mit Peter Versluis eine Mannschaft. Das Tatra-Team wird von Martin Kolomy angeführt. Der Tscheche will seinen fünften Platz aus dem Vorjahr verbessern und das Podium angreifen. Ein Geheimfavorit könnte Martin Van den Brink sein, der auf die technischen Fortschritte der Renault-Trucks zählen kann. Der Sieg bei der Rallye Marokko war ein erstes Indiz für seine Konkurrenzfähigkeit. Aber die Rallye Dakar ist bekanntlich eine andere Geschichte.