Sainz sichert mit Tagessieg Gesamtrang drei

Die zwölfte Etappe der Rallye Dakar stand ganz im Zeichen von Carlos Sainz, der den Tagessieg feierte - Volkswagen steuert auf einen Dreifachtriumph zu

(Motorsport-Total.com) - Auf der zwölften und vorletzten Etappe der Rallye Dakar mussten die verbliebenen 56 Autos die Strecke von San Juan nach Cordoba zurücklegen. Insgesamt 678 Kilometer wurden unter die Räder genommen. Über Nacht hatte es stark geregnet, weshalb der Boden sehr weich war und sich teilweise große Pfützen gebildet hatten. Die Organisatoren beschlossen deshalb für die Automobilklasse, den Abschnitt zwischen Wegpunkt zwei und drei zu neutralisieren. Somit standen 508 Wertungskilometer auf dem Programm.

Titel-Bild zur News: Carlos Sainz Jr.

Carlos Sainz hat den 23. Etappensieg seiner Karriere bei der Dakar gefeiert

Die Vorentscheidung um den Dakar-Sieg war bereits am Vortag gefallen, als VW-Pilot Carlos Sainz nach einem Aufhängungsschaden über eine Stunde verloren hatte und auf Gesamtrang drei zurückgefallen war. Diesen wollte X-raid-Pilot Stephane Peterhansel noch erobern, weshalb der Franzose volle Attacke fuhr. Bis Kilometer 117 lag er in Front, doch kurz darauf schlug wieder einmal die Defekthexe zu. Peterhansel blieb gut sieben Minuten mit einem weiteren Reifenschaden stehen.

Dieses Missgeschick spielte den Volkswagen-Piloten in die Hände. Als der Neutralisierungspunkt bei Kilometer 294 erreicht wurde, lag Sainz in Front. Seine Teamkollegen Giniel de Villiers und Nasser Al-Attiyah folgten. Der Rallye-Profi aus Katar hatte vor dem Start 51 Minuten Vorsprung in der Gesamtwertung und muss diesen nur noch verteidigen. Mit sieben Minuten Rückstand war der 40-Jährige voll auf Kurs.


Fotos: Rallye Dakar 2011, Etappen 09 - 11


Als der wertungsfreie Abschnitt passiert war, legte Sainz auf den verbliebenen 341 Kilometern das Tempo weiter vor. Bis ins Ziel setzte "El Matador" seine aggressive Fahrweise fort und feierte den Tagessieg. Nach zwei katastrophalen Etappen in Folge hat der Spanier wieder einen Grund zum Feiern. (Komplettes Ergebnis in unserem Live-Ticker!)

Al-Attiyah/Gottschalk verteidigen Gesamtführung souverän

2:43 Minuten dahinter erreichte De Villiers mit seinem Beifahrer Dirk von Zitzewitz das Biwak. Da Al-Attiyah mit seinem Co-Piloten Timo Gottschalk nur weitere vier Minute später ins Ziel kam, ist dem Duo der Gesamtsieg praktisch nicht mehr zu nehmen. "Es war sehr schwer. Ich habe von Anfang bis Ende die Konzentration gehalten", beschreibt Al-Attiyah.

"Ich musste vor allem Fehler vermeiden. Es war die schwierigste Etappe meines Lebens. Ich musste konzentriert bleiben und trotzdem ein gutes Tempo fahren. Wir hatten keine Probleme. Ich bin glücklich. Als ich das erste Mal zur Dakar kam, habe ich davon geträumt, sie zu gewinnen. Ich warte seit langem auf diesen Moment. Aber es bleibt noch ein Tag."

Peterhansel/Cottret überquerten die Zeitmessung mit 6:55 Minuten Rückstand auf Sainz. In der Gesamtwertung liegt der neunfache Dakar-Sieger 20 Minuten hinter dem Spanier. Damit ist seine Chance auf das Podium sehr gering. Noch dazu feierte Sainz seinen insgesamt 23. Etappenerfolg bei der Rallye Dakar und zog damit in der Automobilwertung mit Peterhansel gleich.

Volkswagen vor drittem Dakar-Triumph in Folge

Auf der 13. und letzten Etappe am Samstag müssen die Teilnehmer noch einmal 826 Kilometer zurücklegen, 181 davon zählen zur Wertungsprüfung. Wenn nichts schief geht, dann dürfen Al-Attiyah/Gottschalk erstmals über den Gesamtsieg jubeln. Für Volkswagen wäre es der dritte Dakar-Triumph in Folge.

"Von außen sieht es viel einfacher aus, als es das in Wirklichkeit ist", betont Volkswagen Motorsport-Direktor Kris Nissen. "Man könnte angesichts der Ergebnisse fast denken, bei der Rallye Dakar 2011 wäre nur Volkswagen dabei. In der Tat aber waren sieben BMW, zwei Hummer, ein Mini und vier Volkswagen am Start, dazu die Fahrzeuge von Mitsubishi und Nissan und viele andere."

"Die Dominanz ist klar zurückzuführen auf das beste Auto im Feld, den neuen Race Touareg 3. Er wird eingesetzt vom besten Team in diesem Sport und gefahren von den besten Fahrern und Copiloten. Sie haben ein Jahr lang darauf hingearbeitet, dieses Ziel zu erreichen. Danke an alle Mitarbeiter von Volkswagen Motorsport, ob zu Hause in Deutschland oder vor Ort in Südamerika. Sie alle wirken an diesem Erfolg mit."

Matthias Kahle und Thomas M. Schünemann haben sich für die Schlussetappe eine gute Ausgangsposition verschafft. Die Piloten des HS RallyeTeams lieferten sich ein packendes Kopf-an-Kopf-Duell mit Eric van Loon (Mitsubishi) und waren am Ende exakt sechs Sekunden schneller als der Niederländer. Damit gehen Kahle/Schünemann mit einem Vorsprung von 14:53 Minuten ins Finale.

Ergebnis der 12. Etappe (Top 10):
01. Sainz/Cruz (Volkswagen) - 5:37:18 Stunden
02. De Villiers/Von Zitzewitz (Volkswagen) +2:43 Minuten
03. Al-Attiyah/Gottschalkd (Volkswagen) +6:11
04. Peterhansel/Cottret (BMW) +6:55
05. Holowczyc/Fortin (BMW) +13:51
06. Miller/Pitchford (Volkswagen) +16:51
07. Spinelli/Haddad (Mitsubishi) +25:36
08. Dos Santos/Fiuza (BMW) +30:10
09. Cox/Schroder (Nissan) +47:37
10. Kahle/Schünemann (SMG-Buggy) +48:37

Gesamtwertung nach 12 von 13 Etappen (Top 10):
01. Al-Attiyah/Gottschalk (Volkswagen)
02. De Villiers/Von Zitzewitz (Volkswagen) +48:21 Minuten
03. Sainz/Cruz (Volkswagen) +1:21:16 Stunden
04. Petterhansel/Cottret (BMW) +1:41:29
05. Holowczyc/Fortin (BMW) +4:10:34
06. Miller/Pitchford (Volkswagen) +4:53:18
07. Dos Santos/Fiuza (BMW) +6:39:37
08. Lavieille/Haddad (Mitsubishi) +7:48:57
09. Spinelli/Haddad (Mitsubishi) +8:20:17
10. Kahle/Schünemann (SMG-Buggy) +11:00:10