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Sainz: "Jetzt brauche ich einen neuen Körper"
Während VW-Ass Nasser Al-Attiyah die Führung auf der elften Etappe weiter ausbaute, wurde Carlos Sainz Opfer seiner enormen Risikobereitschaft
(Motorsport-Total.com) - Die Volkswagen Werksfahrer Nasser Al-Attiyah/Timo Gottschalk setzten sich auf der elften Etappe an der Spitze der Rallye Dakar weiter ab (Komplettes Ergebnis in unserem Live-Ticker!). Sie erzielten auf dem Teilstück von Chilecito nach San Juan im Race Touareg 3 ihren vierten Etappensieg in diesem Jahr und profitierten gleichzeitig vom Pech ihrer Teamkollegen Carlos Sainz/Lucas Cruz. Die Vorjahressieger aus Spanien fielen aufgrund eines Schadens an ihrem Fahrzeug zurück, rangieren jedoch weiterhin auf einem Podestplatz. Neue Zweite sind Giniel de Villiers/Dirk von Zitzewitz in einem weiteren Race Touareg.

© Volkswagen
Bitter enttäuscht: Carlos Sainz kann die Titelverteidigung wohl abhaken
Carlos Sainz, bislang Zweiter der Gesamtwertung, führte die elfte Etappe der Marathon-Rallye fast 400 Kilometer lang an. Dann zwang den Spanier eine Beschädigung an der rechten Vorderrad-Aufhängung seines Autos zu einer Reparaturpause, bei der der Vorjahressieger viel Zeit verlor. Mark Miller/Ralph Pitchford leisteten ihren Teamkollegen unter unmenschlichen Bedingungen in der Prüfung Hilfe. Sainz/Cruz fielen durch die Reparatur auf den dritten Gesamtrang, ihre Teamkollegen Miller/Pitchford auf die sechste Position zurück.
Hinter Nasser Al-Attiyah erreichte der Franzose Stephane Peterhansel im X-raid-BMW das Tagesziel mit 1.13 Minuten Rückstand als Zweiter. Die drittbeste Zeit ging an Vortagessieger Giniel de Villiers. Der "Dakar"-Champion von 2009 liegt in der Gesamtwertung der Rallye nun 51.49 Minuten hinter Al-Attiyah.
Ursprünglich wäre die elfte Prüfung mit 622 Kilometer die längste der gesamten Rallye gewesen. Allerdings sorgten Regenfälle im Gebiet um San Juan zuletzt für tiefe Auswaschungen und neue Schluchten. Aus Sicherheitsgründen strich der Veranstalter deshalb im letzten Teilstück der Prüfung 93 Kilometer. Damit verkürzte sich die Distanz auf 530 Kilometer. Am Fuß der Anden durchquerten die Teams zu Beginn Canyon-Landschaften mit viel Busch-Vegetation, danach bewältigten sie einen Anstieg auf über 3.200 Meter, bevor die Prüfung auf rund 800 Metern Höhe über dem Meeresspiegel endete.
Stimmen zur elften Etappe:
Kris Nissen (Volkswagen Motorsport-Direktor): "'To finish first, first you have to finish' - so lautet ein Sprichwort im Motorsport. Glückwunsch an Nasser Al-Attiyah und Timo Gottschalk zu ihrer heutigen Leistung. Das war für alle ein sehr spannender Tag. Carlos Sainz hatte einen Aufhängungsschaden. Mark Miller und Ralph Pitchford haben ihnen mit Ersatzteilen und Tatkraft geholfen. Ich bin stolz auf die vier, denn sie haben die Reparatur in Rekordtempo bewältigt. Damit liegen wir weiterhin mit drei Race Touareg an der Spitze des Feldes. Alles in allem also ein guter Tag für Volkswagen."
Carlos Sainz: "Wir haben heute wirklich attackiert und waren im Staub von unserem Teamkollegen Nasser Al-Attiyah auf etwa 25 Sekunden dran. Das ist ein riskantes Spiel und das wussten wir. Wir haben im Staub ein Loch übersehen, in das wir auf der Bremse stehend hineinrutschten. Die Aufhängung brach. Glücklicherweise waren unsere Teamkollegen Mark Miller und Ralph Pitchford mit Ersatzteilen direkt hinter uns und wir konnten die zerstörten Komponenten in Rekordzeit bei unglaublich hoher Hitze wechseln. Dank der Hilfe von Mark und Ralph haben wir das Ziel auf dem dritten Platz der Gesamtwertung noch erreicht. Dafür bin ich dankbar. Aber heute bin ich nicht einfach nur ausgepumpt, ich brauche einen neuen Körper."
Nasser Al-Attiyah: "Ich habe mir schon vor Tagen vorgenommen, bis zum Ziel möglichst clever zu Werke gehen zu wollen. Heute gab es gleich zwei Wertungsprüfungen, in denen man hellwach sein musste. Wir haben im ersten Teilstück das Material so gut wie möglich geschont, um im zweiten Teil gut aufgestellt zu sein. Das hat sich ausgezahlt. Und obwohl wir eher verhalten unterwegs waren, haben wir am Ende die Wertungsprüfung gewonnen. Jetzt haben wir einen komfortablen Vorsprung, doch der bedeutet nichts, wenn man nicht in Buenos Aires ankommt. An den Sieg verschwende ich noch keinen Gedanken. Schließlich liegen noch zwei extrem harte Tage vor uns."
Mark Miller: "Der Tag begann damit, dass wir im Staub vor uns fahrender Fahrzeuge schwierige Überholmanöver zu absolvieren hatten. Unter diesen Bedingungen haben wir uns gut geschlagen. Kurz nach dem Start des zweiten Teils der Wertungsprüfung kamen wir zu Carlos Sainz und Lucas Cruz, die einen Aufhängungsschaden hatten. Wir haben perfekt zusammengearbeitet, um das Problem so schnell wie möglich zu beseitigen. Normalerweise braucht man dafür mindestens zwei Stunden, wir haben es in einer geschafft. Aber genau dafür ist man ein Team."
Giniel de Villiers: "Der zweite Teil der Wertungsprüfung war viel härter als wir vorher angenommen hatten. Und auch der erste hatte es echt in sich. Viele Canyons und Buschwerk haben heute viel Lenkrad-Arbeit bedeutet. Durch das Problem von Carlos haben wir heute in der Gesamtwertung einen Platz gut gemacht. Für ihn tut es mir leid, denn er hat bis hierher ein überragendes Rennen absolviert. Doch es zeigt auch: Bei dieser extrem harten Rallye kann jeden Tag alles passieren. Man muss bis zum Schluss auf der Hut sein. Das haben mein Beifahrer Dirk von Zitzewitz und ich bis zum Ziel in Buenos Aires auch vor."

