Sainz weit zurück, Al-Attiyah/Gottschalk vor Dakar-Sieg

Nasser Al-Attiyah/Timo Gottschalk stehen nach dem Sieg auf der elften Etappe vor dem Dakar-Triumph - Carlos Sainz verlor durch einen Aufhängungsschaden viel Zeit

(Motorsport-Total.com) - Auf der elften Etappe der Rallye Dakar fiel endgültig die Vorentscheidung um den Gesamtsieg. Während Nasser Al-Attiyah und sein Co-Pilot Timo Gottschalk ihren Volkswagen Race Touareg sicher ins Ziel brachten und den Tagessieg feierten, ging für ihre Hauptkonkurrenten Carlos Sainz und Co Lucas Cruz alles schief. Der Spanier stand über eine Stunde still und hat somit nur noch eine theoretische Chance auf den Gesamtsieg.

Titel-Bild zur News: Nasser Al-Attiyah; Timo Gottschalk

Volkswagen-Pilot Nasser Al-Attiyah hat große Chancen auf den Gesamtsieg

Die Strecke führte von Chilecito nach San Juan, wobei die Wertungsprüfung in zwei Teile geteilt war, unterbrochen von einem 160 Kilometer langen neutralisiertem Stück. Der zweite Abschnitt wurde kurz vor dem Start von den Organisatoren um 100 Kilometer verkürzt, da Regenfälle die Region um San Juan stark ausgewaschen hatten. Somit führte die Prüfung über 370 Kilometer. Sicherheit geht vor.

Bevor der Tag erst richtig losging, erlebten die Volkswagen-Fahrer gleich eine Schrecksekunde. Auf dem Weg vom Hotel im argentinischen Chilecito ins Biwak stieß ihr Kleinbus mit einem anderen Auto zusammen. Die Piloten konnten das Fahrzeug aber unverletzt verlassen und mit einem zweiten Bus die Fahrt ins Biwak fortsetzen.

Als die Piloten schließlich angeschnallt in ihren Boliden saßen, musste Sainz angesichts seines Rückstandes von 12:37 Minuten auf Al-Attiyah alles riskieren. Genau das setzte der zweifache Rallye-Weltmeister auch um und gab im ersten Abschnitt den Ton an. Den Neutralisationspunkt erreichte der Spanier 1:24 Minuten vor seinem großen Konkurrenten. Stephane Peterhansel im X-raid-BMW folgte auf Rang drei.

Sainz bleibt liegen


Fotos: Rallye Dakar 2011, Etappen 09 - 11


Zu Beginn der Nachmittagsprüfung passierte dann das Missgeschick. Sainz beschädigte sich vorne rechts die Radaufhängung und musste auf den Servicetruck warten. Wertvolle Minuten verstrichen, bis der Schaden repariert werden konnte. Nach 1:09 Stunden war der Race Touareg wieder flott gemacht und Sainz konnte die Fahrt wieder aufnehmen. Seine Teamkollegen Mark Miller/Ralph Pitchford leisteten dabei Hilfe.

Diese goldene Chance ließ sich Al-Attiyah nicht entgehen. Der Katari übernahm die Führung und ließ bis ins Ziel nichts mehr anbrennen. Mit 1:13 Minuten Vorsprung auf Peterhansel überquerte er die Ziellinie und feierte seinen vierten Etappensieg. Die Volkswagen-Piloten Giniel de Villiers und Beifahrer Dirk von Zitzewitz wurden Dritter und verbesserten sich damit auf Rang zwei der Gesamtwertung. ( Komplettes Ergebnis in unserem Live-Ticker!) Ihr Rückstand auf Al-Attiyah beträgt aber 51:49 Minuten, weshalb der Katari nur mit viel Pech den Sieg noch verlieren kann.

Peterhansel knapp am Tagessieg vorbei

"To finish first, first you have to finish." Kris Nissen

Peterhansel verpasste den Etappensieg nur knapp, doch zur Abwechslung traf nicht ihn das Pech. "Der Schaden von Carlos wird es Nasser erlauben, diese beiden letzten Tage sehr viel komfortabler abzuspulen. Carlos hat die Dakar schon vor zwei Jahren zwei Tage vor der Zielankunft verloren. Wir wissen, dass ein Dakar-Sieg immer kompliziert ist, und er hat diese Schwierigkeit wieder erfahren."

"Was uns betrifft, so haben wir mit Angriffen nicht mehr allzu viel zu gewinnen. Wir sind Vierte, der dritte Platz ist zu weit entfernt. Es wäre doch dumm, mit einem Unfall zu enden. Auch wenn der vierte Platz in unseren Augen nicht allzu viel wert ist, wäre es doch gut für die Mannschaft und die Mechaniker, wenn wir den Wagen auf diesem Platz nach Buenos Aires zurückbringen."

VW-Motorsportchef Kris Nissen hatte im Verlauf der Dakar immer davor gewarnt, dass noch viele Gefahren auf seine Piloten lauern würden. "'To finish first, first you have to finish' - so lautet ein Sprichwort im Motorsport. Glückwunsch an Al-Attiyah und Timo zu ihrer heutigen Leistung. Das war für alle ein sehr spannender Tag."

"Carlos hatte einen Aufhängungsschaden. Wir wissen noch nicht, wie das passiert ist. Uns liegt die Information vor, dass Miller angehalten hat und zusammen mit Pitchford und Cruz bei der Reparatur half. Wir haben heute gesehen, dass die Rallye Dakar gnadenlos bleibt und immer für eine Überraschung gut ist."

58. Todesopfer bei der Dakar

Das HS RallyeTeam liegt weiter auf Kurs: Matthias Kahle und Thomas M. Schünemann haben die zehnte Position in der Gesamtwertung verteidigt. Zwei Etappen vor dem Ziel haben die SMG-Buggy-Piloten einen knappen Vorsprung von 14.47 Minuten auf Eric van Loon (Mitsubishi). Die Buggy-Wertung führen Kahle/Schünemann mit fast zweieinhalb Stunden weiter souverän an. Auf der elften Etappe erzielte das deutsche Duo die zehnte Position in der Tageswertung sowie den neunten Tagessieg in seiner Klasse.

Überschattet wurde die Etappe von einem tödlichen Unfall. Laut Angaben der veranstaltenden Amaury Sport Organisation (ASO) ereignete sich die Tragödie um 6:10 Uhr vormittags. 30 Kilometer nach dem Ziel der Spezialetappe, an der Einfahrt des Dorfes Tinogasta, kollidierten Eduardo Osvaldo Amor und Beifahrer Alejandro Horacio Fenoglio mit ihrem Toyota Hilux auf dem Weg zum Biwak in Chilecito mit einem unbeteiligten Autofahrer. Dieser wurde ins Krankenhaus von Tinogasta gebracht, wo er seinen Verletzungen erlag.

Ergebnis der 11. Etappe (Top 10):
01. Al-Attiyah/Gottschalk (Volkswagen) - 4:17:27 Stunden
02. Peterhansel/Cottret (BMW) +1:13 Minuten
03. De Villiers/Von Zitzewitz (Volkswagen) +4:52
04. Holowczyz/Fortin (BMW) +13:17
05. Dos Santos/Fiuza (BMW) +27:13
06. Spinelli/Haddad (Mitsubishi) +34:55
07. Lavieille/Polato (Nissan) +35:33
08. Van Loon/Scholtalbers (Mitsubishi) +54:49
09. Kahle/Schünemann (SMG-Buggy) +59:04
10. Miller/Pitchford (Volkswagen) +1:01:55 Stunden
...
13. Sainz/Cruz (Volkswagen) +1:14:50

Gesamtwertung nach 11 von 13 Etappen (Top 10):
01. Al-Attiyah/Gottschalk (Volkswagen) - 38:16:01 Stunden
02. De Villiers/Von Zitzewitz (Volkswagen) +51:49 Minuten
03. Sainz/Cruz (Volkswagen) +1:27:27 Stunden
04. Peterhansel/Cottret (BMW) +1:40:45
05. Holowczyc/Fortin (BMW) +4:02:54
06. Miller/Pitchford (Volkswagen) +4:42:38
07. Dos Santos/Fiuza (BMW) +6:15:38
08. Lavieille/Polato (Nissan) +7:02:56
09. Spinelli/Haddad (Mitsubishi) +8:00:52
10. Kahle/Schünemann (SMG-Buggy) +14:18:14