Rallye Dakar: Al-Attiyah schlägt eindrucksvoll zurück

Mit einer souveränen Bestzeit auf der zweiten Etappe erobert Nasser Al-Attiyah die Gesamtführung bei der Rallye Dakar - Technische Probleme für Robby Gordon

(Motorsport-Total.com) - Nasser Al-Attiyah (Mini) hat zweite Etappe der Rallye Dakar 2015 souverän gewonnen. Nachdem er gestern seinen Tagessieg bei der Auftaktetappe durch eine Zeitstrafe verloren hatte, gab der Gesamtsieger des Jahres 2011 heute auf der Strecke die richtige Antwort. Al-Attiyah bestimmte das Geschehen von den ersten Metern an und hatte im Ziel des 518 Kilometer langen Abschnitts zwischen Villa Carlos Paz und San Juan einen Vorsprung von 8:30 Minuten auf Giniel de Villers (Toyota).

Titel-Bild zur News: Nasser Al-Attiyah

Nasser Al-Attiyah war auch am Montag klar der Schnellste Zoom

"Wir haben die Prüfung gewonnen, das war heute wichtig und der Schlüssel zu dieser Dakar. Jetzt können wir es bis zum Ruhetag ruhig angehen lassen", sagt Al-Attiyah. "Wir haben uns diese Prüfung genau angesehen, Matthieu (Baumel, Beifahrer; Anm. d. Red.) ist erst um 1:30 Uhr ins Bett gegangen", beschreibt er sein Erfolgsrezept.

Durch diesen überlegenen Tagessieg übernahm Al-Attiyah auch die Führung in der Gesamtwertung, zumal Orlando Terranova (Mini), der gestern Sieg und Führung von Al-Attiyah geerbt hatte, heute gleich mehrere Probleme hatte. Zunächst verlor er durch einen Navigationsfehler Zeit, kurz vor dem Ziel wurde sein Auto dann vom Straßengraben ausgehebelt. "Es war zehn Kilometer vor dem Ziel. Wir haben uns vier Mal überschlagen, aber wir sind in Ordnung", berichtet Terranova.

Terranova überschlägt sich

"Wir haben aber viel Zeit verloren, weil wir das Auto wieder auf die Räder stellen und zwei Reifen wechseln mussten. Außerdem ist dabei die Benzinpumpe kaputt gegangen", lautet sein Schadensbericht. "Aber wir sind noch im Rennen." Durch die Probleme fiel der Argentinier in der Gesamtwertung bis auf Rang zehn zurück. Dort ist nun de Villers, der vom deutschen Beifahrer Dirk von Zitzewitz navigiert wird, mit einem Rückstand von 7:42 Minuten erster Verfolger Al-Attiyahs.

Damit war von Zitzewitz mehr als zufrieden. "Ab Kilometer 380 war die Navigation nicht gerade einfach und das letzte Teilstück im Sand war extrem uneben und hart für Auto und Fahrer. Eine ordentliche Portion Fesh-Fesh haben wir heute auch abbekommen und sowieso viel Staub geschluckt. Umso großartiger, dass wir sehr gut durchgekommen sind und festhalten können, dass wir in diesem Jahr mit dem Hilux viel konkurrenzfähiger sind als noch 2014."

Der längste Tagesabschnitt der diesjährigen Dakar führte zunächst über steinige Straßen über Berge mit bis zu 2.000 Metern Höhe, bevor im zweiten Abschnitt der Etappe flacheres und sandiges Gelände auf die Teilnehmer wartete. Temperaturen von an die 40 Grad Celsius forderten Mensch und Maschinen. "Es war anstrengend, ich bin im Auto fast eingeschlafen", scherzt Al-Attiyah. Teamkollege Krzysztof Holowczyc hingegen klagte: "Auf den letzten 30 Kilometern fühlte ich mich richtig krank. Ich hatte Kopfschmerzen und wollte aufgeben. Ich dachte, ich würde nie ankommen."

Robby Gordons Hummer läuft heiß

Wenig Grund zum Scherzen hatte Robby Gordon (Gordini), dem beziehungsweise dessen Auto die Hitze wie schon im vergangenen Jahr zum Verhängnis. Schon vor dem ersten Checkpoint überhitzten an seinem Fahrzeug die Bremsen. Gordon musste mehrmals anhalten, um den Bremskreislauf zu entlüften und verlor so über 50 Minuten. Ein frühere Rückschlag für den US-Amerikaner, der seinem Traum vom Dakar-Sieg bisher erfolglos hinterherläuft.

Auch für das Werksteam von Peugeot verlief der zweite Tag der Rallye Dakar ernüchternd. Carlos Sainz verlor fast 27 Minuten auf die Zeit von Al-Attiyah, Teamkollege Stephane Peterhansel erreichte mit seinem 2008 DKR mit einem Rückstand von mehr als einer Stunde das Etappenziel, nachdem. Ursache war offenbar ein Getriebeproblem.


Fotos: Rallye Dakar 2015, Tag 1 - Tag 3


Titelverteidiger Joan "Nani" Roma (Mini), der gestern durch Motorenprobleme an seinem Fahrzeug schon alle Chancen auf den Gesamtsieg eingebüßt hatte, ging heute wieder ins Rennen, fuhr jedoch zurückhaltend und konzentriert sich nun offenbar schon auf die Unterstützerrolle für seine X-raid-Teamkollegen. Den zweiten Checkpoint erreichte Roma mit einem Rückstand von über 20 Minuten auf die Spitze.

Für den früheren Skisprung-Star Adam Malysz ist die Rallye bereits nach dem zweiten Tag beendet. 35 Kilometer vor dem Ziel fing sein SMG-Buggy Feuer und brannte auch. Die Crew ist aber nach Mitteilung der Organisatoren unverletzt. Malysz war zum vierten Mal bei der Rallye Dakar an den Start gegangen.

Ergebnis WP 2 (Top 10):
01. Al-Attiyah/Baumel (Mini) - 5:04:50 Stunden
02. de Villiers/von Zitzewitz (Toyota) +8:30 Minuten
03. ten Brinke/Colsoul (Toyota) +10:04
04. Holowczyc/Panseri (Mini) +11:12
05. Wasiliew/Schilzow (Mini) +16:09
06. Al-Rajhi/Gottschalk (Toyota) +17:57
07. van Loon/Rosegaar (Mini) +19:44
08. Sousa/Fiuza (Mitsubishi) + 21:00
09. Terranova/Graue (Mini) +24:01
10. Sainz/Cruz (Peugeot) +26:44

Gesamtstand nach WP 2 (Top 10):
01. Al-Attiyah/Baumel (Mini) - 6:19:40 Stunden
02. de Villiers/von Zitzewitz (Toyota) +7:42 Minuten
03. ten Brinke/Colsoul (Toyota) +9:42
04. Holowczyc/Panseri (Mini) +10:28
05. Wasiliew/Schilzow (Mini) +17:23
06. van Loon/Rosegaar (Mini) +20:04
07. Sainz/Cruz (Peugeot) +20:32
08. Al-Rajhi/Gottschalk (Toyota) +21:34
09. Sousa/Fiuza (Mitsubishi) + 22:04
10. Terranova/Graue (Mini) +22:23