• 23.12.2009 16:48

  • von Stefanie Szlapka

Perin: Teamgeist als Schlüssel zum Erfolg

Exklusivinterview mit Michel Perin: Der ehemalige Beifahrer von Carlos Sainz fährt bei der Rallye Dakar erstmals mit Nani Roma im BMW von X-raid

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Was denkst du über die nächste Rallye Dakar?"
Michel Perin: "Es scheint, als hätten wir dieses Jahr einen größeren Wüstenanteil als noch vergangenes Jahr. Wir fahren früher und für mehr Tage in die Acadama-Wüste. Wir kommen dieses Jahr bis nach Iquique und damit weiter in den Norden. Somit können wir sieben, acht Tage Wüste erwarten - das erinnert ein bisschen an Mauretanien in Afrika. Acadama ist das Mauretanien Südamerikas."

Titel-Bild zur News: Michel Perin

Michel Perin navigiert bei der Dakar 2010 erstmals einen BMW von X-raid

Frage: "Wird sie also viel schwerer als 2009?"
Perin: "Ich weiß nicht, ob sie wirklich viel schwerer wird. Aber schwieriger auf jeden Fall. Welchen Schwierigkeitsgrad die Rallye haben wird, kann ich erst nach dem Start beurteilen. Aber wir stehen auch vor der Situation, dass die ASO aus ihren Fehlern gelernt hat. Sie haben versprochen, dieses Mal nicht so viele Kilometer zu streichen. Wenn das der Fall sein sollte, dann haben wir wirklich sehr viele Kilometer vor uns - speziell unter harten Bedingungen. Die Prüfung vor dem Ruhetag ist 600 Kilometer lang. Wir müssen uns überlegen, wie wir am Leben bleiben, bevor wir daran denken, schnell zu fahren."#w1#

Frage: "Wie sieht die direkte Vorbereitung aus?"
Perin: "Wir erstellen die Karten, die uns während der Rallye helfen können. Aber ich hoffe, dass wir diese nicht während der Prüfung öffnen müssen. Wenn das der Fall sein sollte, heißt das, dass du Probleme hast. Es ist allerdings eine gute Möglichkeit für alle Beifahrer, sich zu treffen und sich daran zu gewöhnen, zusammen zu arbeiten. Das werden wir auch im Biwak machen, da dann die Chancen des Teams höher sind. Es geht um den Teamgeist - der ist nicht nur im Fußball, sondern auch im Off-Road-Sport wichtig. Wir vergleichen und tauschen unsere Erfahrungen aus. Jean-Paul und ich sind die Dakar gefahren, Andi war vor Ort."

"In dieser Art Rallye muss man vieles vorhersehen - wenn dir das gelingt, bist du sehr gut vorbereitet." Michel Perin

Frage: "Welche Informationen habt ihr vor der Rallye vorliegen?"
Perin: "Wir haben eine kurze Zusammenfassung, die von der ASO am 24. November herausgegeben wurden. Fünf Sätze - sehr kurz. Aber wenn man die Situation mit diesem Jahr vergleicht, haben wir in manchen Gegenden jetzt etwas Erfahrung. Wir wissen, dass es nicht immer viele Variationsmöglichkeiten der Strecke gibt. Auch wenn wir nicht die gleiche Route fahren, werden wir doch in der gleichen Gegend sein."

"So können wir einschätzen, wie viele Ersatzräder wir mitnehmen müssen, ob wir den Wagen höher oder tiefer legen müssen oder ob sehr sandig wird. Mit diesen Informationen erstellen wir mit den Ingenieuren einen Technikplan. In dieser Art Rallye muss man vieles vorhersehen - wenn dir das gelingt, bist du sehr gut vorbereitet. Du triffst jeden Tag auf eine unerwartete Situation - je mehr du darauf gefasst bist, umso gelassener reagierst du."

Frage: "Aber wenn man die Situation mit Afrika vergleicht, haben alle sehr wenig Erfahrung?"
Perin: "2005 war ich, genauso wie Jean-Paul Cottret, bei der Patagonien-Rallye, zudem haben wir auch einige Notizen von dieser Rallye aus den Jahren 2006 und 2007, die glücklicherweise nach Iquique führte. Nani Roma war dort und obwohl ich nicht teilgenommen habe, ist es hilfreich. Dazu kommen die Erfahrungen von der diesjährigen Dakar. Von daher fangen wir nicht ganz bei Null an. Die Region um Antofagasta ist so gut wie keinem Co-Piloten bekannt, und genau dort ist das Herz der Rallye. Wir sind also alle auf dem gleichen Stand."

"Du kannst die Dakar nicht gewinnen, wenn du vom ersten bis zum letzten Kilometer Vollgas fährst." Michel Perin

Frage: "Das wird also eine große Herausforderung?"
Perin: "Genau! Und genau das liebe ich. Wenn einige mehr Erfahrung haben als andere, kann das den Wettbewerb verzerren."

Frage: "Für dich ist es die erste Rallye Dakar mit mit X-raid Team und Nani Roma. Bist du etwas aufgeregt?"
Perin: "Ja! Ich habe aber das Gefühl, dass wir während des Tests einen guten Job gemacht haben. Stéphane und Jean-Paul haben die Rallye in Marokko ohne technische Probleme bestritten. Du kannst die Dakar nicht gewinnen, wenn du vom ersten bis zum letzten Kilometer Vollgas fährst. Es liegt in unseren Händen, wie wir die Dakar beenden."