• 11.01.2010 18:42

  • von Britta Weddige

Neunte Etappe: Al-Attiyah startet Jagd auf Gesamtführung

Volkswagen-Pilot Nasser Al-Attiyah hat die neunte Etappe der Dakar 2010 klar gewonnen und dabei auf Gesamtleader Carlos Sainz sechs Minuten gut gemacht

(Motorsport-Total.com) - Der Kampf um den Gesamtsieg bei der Rallye Dakar wird wieder spannend: Der Gesamtzweite Nasser Al-Attiyah hat die neunte Etappe von Copiapo nach La Serena für sich entschieden und dabei seinen Rückstand auf seinen VW-Kollegen, Spitzenreiter Carlos Sainz, massiv verkürzt. Al-Attiyah und sein Berliner Beifahrer Timo Gottschalk bestimmten in dieser Prüfung von Anfang an das Tempo und hatten im Ziel 5:59 Minuten Vorsprung auf Sainz/Lucas Cruz, die Tageszweite wurden.

Titel-Bild zur News: Nasser Al-Attiyah

Aufjholjagd: Nasser Al-Attiyah hat seinen Rückstand massiv verkürzt

Vorjahressieger Giniel de Villiers kam heute - ausnahmsweise - ohne größere Probleme durch und wurde mit 7:38 Minuten Rückstand auf die Bestzeit Tagesdritter. Platz vier ging an BMW X-raid-Pilot Guerlain Chicherit (+10:13), gefolgt von Mark Miller im vierten Race Touareg (+10:48). Rekordsieger Stéphane Peterhansel erwischte einen guten Start in die Etappe, blieb dann aber im Sand stecken und kam schließlich mit 17:26 Minuten Rückstand ins Ziel.#w1#

In der Gesamtwertung konnte Al-Attiyah seinen Rückstand auf Gesamtleader Sainz damit auf 8:36 Minuten verkürzen. Miller bleibt Gesamtdritter, sein Rückstand ist jedoch auf 27:17 Minuten angewachsen. Von hinten droht dem Volkwagen-Trio weiter keine Gefahr. Peterhansel konnte zwar trotz seines Malheurs den vierten Gesamtrang behaupten, sein Rückstand auf Sainz beträgt jedoch inzwischen 2:13:52 Minuten. Sein Teamkollege Chicherit ist weiter Fünfter (+2:28:27).

Carlos Sainz

Carlos Sainz hat als Gesamtleader noch rund acht Minuten Vorsprung Zoom

Ursprünglich war die heutige neunte Wertungsprüfung 338 Kilometer lang, doch sie wurde auf 170 Kilometer verkürzt. Grund war, dass die Startzeit wegen drohenden Morgennebels um fast vier Stunden nach hinten verlegt wurde. Und damit auch langsamere Teilnehmer nicht allzu spät im Biwak eintreffen, entschieden sich die Organisatoren, die Prüfung zu verkürzen. Dadurch fielen die steinigen Offroad-Abschnitte weg und es wurde nur auf Sandpisten gefahren.

"Der Sand wird schwierig sein, aber dann sollen auch weiche Dünen drin sein und da kann auch mal ganz schnell die Schaufel ausgepackt werden", prophezeite Volkswagen-Navigator Dirk von Zitzewitz vor dem Start in die Etappe. "Wenn man Glück hat, kommt man ohne Probleme durch. Wenn es ein bisschen schief läuft, bist du am schaufeln und du kannst schnell mal fünf Minuten verlieren."


Fotos: Rallye Dakar 2010


Al-Attiyah hatte über seine Strategie für die zweite Dakar-Woche gesagt, dass er weitgehend mit den nötigen Vorsicht zu Werke gehen wolle. Doch an Tagen, an denen er das Gefühl habe, dass alles passt, werde er richtig Gas geben und versuchen, einen Angriff auf die Gesamtführung zu starten. Heute schien so ein Tag zu sein: Der Katerer setzte sich vom ersten Kilometer ab an die Spitze des Etappenklassements und blieb dort bis ins Ziel.

Stéphane Peterhansel

Stéphane Peterhansel blieb im Sand stecken und verlor viel Zeit Zoom

Bis zur Kilometermarke 71 waren ihm jedoch die beiden BMW X-raid-Piloten Stéphane Peterhansel und Chicherit noch dicht auf den Fersen. Peterhansel hatte nach 30 Kilometern 28 Sekunden Rückstand auf Al-Attiyah, nach 71 Kilometern 55 Sekunden. Bei Chicherit waren es zunächst 35 Sekunden, dann 1:22 Minuten.

Doch nach 95 Kilometern ereilte Peterhansel das, was von Zitzewitz prophezeit hatte: eine Schaufelarie. Der Franzose blieb mit seinem BMW X3 im Sand strecken und verlor rund 17 Minuten, bevor er wieder weiterfahren konnte. Chicherit blieb von einem solchen Missgeschick zwar verschont, fiel aber dennoch etwas zurück.

Und so lagen nach 117 Kilometern die drei Volkswagen-Piloten Al-Attiyah, de Villiers und Sainz an der Spitze des Tagesklassements. Chicherit folgte als Vierter vor dem vierten VW-Fahrer Mark Miller. Nachdem seine beiden Verfolger im BMW zurückgefallen waren, hatte Al-Attiyah schon einen Vorsprung von mehreren Minuten auf die Plätze hinter sich. Sainz und de Villiers tauschten auf den letzten Kilometern noch die Positionen - und Al-Attiyah baute seinen Vorsprung noch ein bisschen aus. So gelang es ihm, auf der eigentlich kurzen Prüfung so viel Zeit auf Sainz gutzumachen.

Motorräder: Coma um Sekunden vor Despres

Unter den Motorradfahrern ging es auf dieser neunten Etappe extrem eng zu: Etappensieger wurde Marc Coma - der spanische KTM-Pilot hatte im Ziel aber gerade einmal vier Sekunden Vorsprung auf seinen Markenkollegen Cyril Despres. Die drittschnellste Zeit ging an Lokalmatador Francisco Lopez Contardo (Aprilia). Der Chilene hatte 1:14 Minuten Rückstand auf Coma. Nach den ersten 30 Kilometern lag noch Frans Verhoeven (BMW) an der Spitze des Tagesklassements. Doch ab Kilometer 71 wechselten sich Coma und Despres als Führende ab.

In der Gesamtwertung konnte Spitzenreiter Despres seinen Vorsprung noch etwas ausbauen. Sein Polster auf den Gesamtzweiten Per Anders Ullevalseter (KTM) beträgt nun 1:21:50 Stunden. Dritter bleibt Lopez Contardo mit 1:25:31 Stunden Rückstand. Vorjahressieger Coma liefert sich zwar auf den einzelnen Etappen Sekundenduelle mit seinem großen Rivalen Despres, im Gesamtklassement jedoch nicht: Nach Zeitstrafen und technischen Problemen auf vorherigen Etappen hat der Spanier sieben Stunden Rückstand auf den Spitzenreiter.

Ergebnis Autos neunte Etappe (Top 10):

01. Al-Attiyah/Gottschalk (Volkswagen) - 01:59:28
02. Sainz/Cruz (Volkswagen) + 00:05:59
03. De Villiers/von Zitzewitz (Volkswagen) + 00:07:38
04. Chicherit/Thörner (BMW X-raid) + 00:10:13
05. Miller/Pitchford (Volkswagen) + 00:10:48
06. Peterhansel/Cottret (BMW X-raid) + 00:17:26
07. Misslin/Polato (Mitsubishi) + 00:19:54
08. Novitskiy/Schulz (BMW X-raid) + 00:20:15
09. Sousa/Baumel (Mitsubishi) + 00:21:03
10. Terranova/Maimon (Mitsubishi) + 00:30:08

Gesamtwertung Autos nach neun Etappen (Top 10):

01. Sainz/Cruz (Volkswagen) - 33:33:40
02. Al-Attiyah/Gottschalk (Volkswagen) + 00:08:36
03. Miller/Pitchford (Volkswagen) + 00:27:17
04. Peterhansel/Cottret (BMW X-raid) + 02:13:52
05. Chicherit/Thörner (BMW X-raid) + 02:28:27
06. Sousa/Baumel (Mitsubishi) + 03:44:27
07. De Villiers/von Zitzewitz (Volkswagen) + 04:36:28
08. Novitskiy/Schulz (BMW X-raid) + 05:30:58
09. Gordon/Grider (Hummer) + 05:34:20
10. Terranova/Maimon (Mitsubishi) + 05:36:49

Ergebnis Motorräder neunte Etappe (Top 10):

01. Coma (KTM) - 02:12:30 Stunden
02. Despres (KTM) + 00:00:04
03. Lopez Conatrdo (Aprilia) + 00:01:14
04. Ullevalseter (KTM) + 00:01:23
05. Frétigné (Yamaha) + 00:03:15
06. Duclos (KTM) + 00:03:15
07. Rodrigues (Yamaha) + 00:03:33
08. Pain (Yamaha) + 00:04:09
09. Przygonski (KTM) + 00:04:25
10. Faria (KTM) + 00:09:48

Gesamtwertung Motorräder nach neun Etappen (Top 10):

01. Despres (KTM) - 35:58:55 Stunden
02. Ullevalseter (KTM) + 01:21:50
03. Lopez Contardo (Aprilia) + 01:25:31
04. Rodrigues (Yamaha) + 01:28:44
05. Duclos (KTM) + 01:55:40
06. Frétigné (Yamaha) + 02:05:44
07. Street (KTM) + 02:39:13
08. Pain (Yamaha) + 02:46:04
09. Berglund (KTM) + 02:59:06
10. Pedrero Garcia (KTM) + 03:06:12