Motorräder: Welche Auswirkungen hat das neue Startintervall?

Die Top-Motorradfahrer werden bei der Rallye Dakar mit einem größeren Startintervall losgeschickt - Das kann das Rennen erheblich verändern

(Motorsport-Total.com) - Bei der 38. Auflage der berühmten Rallye Dakar gibt es in der Motorrad-Kategorie eine wesentliche Änderung. Analog zu den Autos werden künftig die Top 10 mit einem Startintervall von drei Minuten losgeschickt. Mit diesem längeren Abstand wollen die Veranstalter vermeiden, dass sich schon recht früh im Laufe einer Etappe eine Gruppe bildet, die dann gemeinsam ins Ziel fährt. In erster Linie hatte bisher der Tagessieger vom Vortag einen Nachteil. Er musste als Erster auf die Strecke, während seine Verfolger im Abstand von je zwei Minuten losfuhren.

Titel-Bild zur News: Jordi Viladoms

Die Navigation wird durch das neue Startintervall aufgewertet Zoom

Meistens wurde der Erste eingeholt und büßte so automatisch zwei Minuten seines Vorsprungs in der Gesamtwertung ein. "Man gab Gas und holte den Vordermann ein", schildert KTM-Werksfahrer Matthias Walkner wie es bisher der Fall war. Anschließend konnte man sich etwas Zeit lassen, bevor man überholte und versuchte, den nächsten Vordermann einzuholen. Das wird nun nicht mehr so einfach der Fall sein.

KTM-Motorsportchef Pit Beiter findet es grundsätzlich eine gute Lösung, aber "es wird das Rennen etwas verändern", hält er im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com' fest. "Man kann größere Lücken zufahren, weil man die Staubwolke vom Vordermann sieht. Wenn man drei Minuten aufholen kann, ohne navigieren zu müssen, kann es das Rennen verändern. Man braucht eigentlich noch mehr Abstand, um sicherzugehen."

"Wenn man vor dem letzten Tag neun Minuten Vorsprung hat, kann der Vierte das zufahren. Über diese Dinge muss man schon genau nachdenken. Prinzipiell ist es aber eine gute Sache, wenn das Feld entzerrt wird. Wenn man in dicken Staubwolken mit 150 oder 160 km/h fährt, dann ist es auch ein Sicherheitsrisiko." Wie sich das ausgedehnte Startintervall zwischen den Topleuten in der Praxis auswirken wird, hängt auch vom Gelände ab und ob man den weit entfernten Vordermann sehen kann.

Walkner ist sich aus Fahrersicht nicht sicher, wie sich die Veränderung auswirken wird. Der Österreicher erkennt aber positive Ansätze: "Auf der einen Seite ist es gut, dass man sich etwas mehr auf die Navigation konzentrieren kann. Bisher war es so, dass der Hintermann 40, 50 Kilometer um sein Leben gefahren ist, bis er den Vordermann eingeholt hat. Dann konnte man das Tempo reduzieren. Bei drei Minuten dauert es schon länger und auf 100 Kilometern kann man sich verfahren. Vielleicht ist es ein Mittelding und das Augenmerk liegt etwas mehr auf der Navigation."


Teaser zur Rallye Dakar 2016

Vorgeschmack auf die bevorstehende Rallye Dakar in Südamerika Weitere Rallye-Videos

Neben dem Sicherheitsaspekt wird allgemein erwartet, dass die Navigation den entscheidenden Unterschied ausmachen wird. "Wenn man den Vordermann nicht mehr siehst, dann muss auch ein Spitzenmann diese drei Minuten navigieren und die Lücke zufahren", betont Beirer diesen Aspekt. "Es macht das Rennen sicherer und auch anspruchsvoller. Es wird aber auch Zeiten geben, wo größere Vorsprünge rasch schmelzen werden. Das Rennen wird sich sicher verändern, aber da es für alle gleich ist, gibt es keine Ausreden."

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