Motorräder: Coma hält Despres in Schach

KTM-Pilot Marc Coma hat seinen schärfsten Rivalen Cyril Despres auf der achten Etappe der Rallye Dakar knapp geschlagen und seinen Vorsprung ausgebaut

(Motorsport-Total.com) - Die vorletzte Etappe der Rallye Dakar auf chilenischem Boden hatte für die Motorradfahrer wieder zahlreiche Herausforderungen zu bieten. Auf den insgesamt 508 Wertungskilometern ging es von Antofagasta nach Copiapo. Das Terrain gestaltete sich als sehr abwechslungsreich, denn die Reise der achten Etappe ging durch große Sanddünen, über Offroad-Passagen und weite Ebenen.

Titel-Bild zur News: Marc Coma

Marc Comas heftete sich auf der achten Etappe an die Fersen von Cyril Despres

Gleich von Beginn weg schenkten sich die beiden KTM-Piloten Marc Coma und Cyril Despres nichts. Letzterer startete mit einem Rückstand von 7:24 Minuten in die Etappe. Trotzdem konnte der Franzose keinen entscheidenden Boden gutmachen. Coma setzte sich ab der zweiten Zwischenwertung an die Spitze und konnte den Abstand auf seinen Konkurrenten konstant bei ein bis zwei Minuten halten.

Zugute kam Coma der Umstand, dass er als Dritter in den Tag gestartet war und Despres rasch einholen und ihn damit kontrollieren konnte. Diesen minimalen Vorsprung verteidigte Coma bis ins Ziel und feierte seinen dritten Sieg in diesem Jahr. Es war der insgesamt 13. Triumph seiner Karriere. (Komplettes Ergebnis in unserem Live-Ticker!)

"Eine sehr harte, sehr lange Etappe mit vielen Kilometern und Dünen. Ich habe mich mit Cyril und Chaleco zusammengetan", so der Spanier. "Wir sind abwechselnd vorneweg gefahren, haben dabei aber ein hohes Tempo gehalten. Ich bin über das Tempo heute zufrieden. Eine gute Etappe, nach den Schwierigkeiten gestern. Alles ist gut gelaufen. Ich bin zufrieden, weil es 500 km Sonderprüfung waren. Das ist wirklich viel."

Despres beendete die Marathon-Etappe schließlich 1:55 Minuten hinter seinem schärfsten Widersacher. In der Gesamtwertung hat der Franzose weiteren Boden verloren und liegt nun 9:19 Minuten zurück. Glücklich war er mit Comas-Taktik nicht: "Das Problem bei diesen Navigationsspielchen ist, dass es nicht nur im Radsport Windschattenschmarotzer gibt, es gibt sie auch im Rallye-Raid. Aber das gehört zum Spiel."

"Es lief gar nicht mal so schlecht heute. Wir waren einige Stunden lang unterwegs. Und dann ist es nicht leicht, vorne weg zu fahren. Wir mussten also zwangsläufig eingeholt werden. Und Chaleco und ich hatten Spaß. Heute lautete die Parole eben dahinter bleiben. Er geht kein großes Risiko ein, aber was soll's. Es ist, wie es ist. Es ist nicht zu ändern, aber zumindest haben wir den anderen ein paar Minuten verpasst."


Fotos: Rallye Dakar 2011, Etappen 05 - 08


"Chaleco ist auf allen schnellen Abschnitten voran gefahren und ich in den Dünen. Zufrieden bin ich letztendlich, dass es gelungen ist, sie zu überholen und zuerst über die Ziellinie zu gehen. Das ist nicht weltbewegend, aber die Genugtuung dieses Tages."

Der von Despres angesprochene Lokalmatador Francisco "Chaleco" Lopez zeigte eine weitere starke Leistung auf seiner Aprilia. Nachdem er am Vortag die beiden großen Favoriten in die Schranken gewiesen hatte, konnte er heute als Einziger mit ihnen mithalten. Das Ziel sah der Chilene 4:21 Minuten hinter Coma. In der Gesamtwertung bedeutet das weiterhin den sicheren dritten Rang.

Vierter wurde Yamaha-Pilot Helder Rodrigues vor den beiden KTM-Fahrern Pal-Anders Ullevalseter und Ruben Faria. Von technischen Problemen wurde Jonah Street geplagt. Bei Kilometer 189 musste der US-Amerikaner anhalten und seine Yamaha reparieren. Dabei ließ er viel Zeit liegen.

Vorbei ist das Dakar-Abenteuer für Paulo Goncalves. Der BMW-Pilot passierte die erste Zwischenzeit bei Kilometer 42 mit der Bestzeit, doch kurz danach ging alles schief. Nach einem Sturz klagte der Portugiese über Schmerzen in der Schulter. Eine erste Untersuchung ergab ein gebrochenes Schlüsselbein. Für ihn endete somit die Rallye, denn er ließ sich abholen und konnte nicht aus eigener Kraft weiterfahren.

Ergebnis der 8. Etappe (Top 10):
01. Marc Coma (KTM) - 6:05:02 Stunden
02. Cyril Despres (KTM) +1:55 Minuten
03. Francisco Lopez Contardo (Aprilia) +4:21
04. Helder Rodrigues (Yamaha) +8:38
05. Pal-Anders Ullevalseter (KTM) +25:03
06. Ruben Faria (KTM) +29:06
07. Alan Duclos (Aprilia) +36:10
08. Jean de Azevedo (KTM) +38:41
09. Jean Pedrero Ggarcia (KTM) +42:28
10. Quinn Alexis Cody (Honda) +43:24

Gesamtwertung nach 8 von 13 Etappen (Top 10):
01. Marc Coma (KTM) - 32:18:51 Stunden
02. Cyril Despres (KTM) +9:19 Minuten
03. Francisco Lopez Contardo +22:48
04. Helder Rodrigues (Yamaha) +41:42
05. Ruben Faria (KTM) +1:09:59 Stunden
06. Pal-Anders Ullevalseter (KTM) +2:02:26
07. Juan Pedrero Ggarcia (KTM) +2:03:01
08. Quinn Alexis Cody (Honda) +2:31:36
09. Jean de Azevedo +2:40:48
10. Henk Knuiman (KTM) +3:33:37