• 04.02.2009 13:39

Mitsubishi-Präsident: "Ausstieg tut mir weh"

Mitsubishi steigt wegen massiver Finanzprobleme aus der Dakar aus: Stimmen zum Rückzug der erfolgreichen Japaner vom Wüstenklassiker

(Motorsport-Total.com/sid) - Die weltweite Finanzkrise zwingt den nächsten Automobilkonzern zu einer Vollbremsung. Am Mittwoch gab Mitsubishi den Rückzug aus dem Marathonrallye-Sport bekannt und läutete damit das Ende der legendären Rallye Dakar in ihrer bisherigen Form ein. "Der plötzliche Einbruch der Weltwirtschaft zwingt das Unternehmen, seine Ressourcen gezielter einzusetzen", begründete der japanische Hersteller den Schritt. Mitsubishi ist mit insgesamt 12 Erfolgen Rekordsieger der Dakar, die nach Terror-Drohungen in diesem Jahr erstmals in Südamerika stattfand.

Titel-Bild zur News: Mitsubishi Racing Lancer

Finanzielle Talfahrt: Mitsubishi zog die Notbremse und stieg aus der Dakar aus

Damit finden die Ambitionen des Teams Repsol-Mitsubishi-Ralliart zunächst ein Ende. Von den großen Teams wären künftig nur noch Volkswagen und BMW X-Raid bei der Dakar am Start. VW feierte in diesem Jahr durch den Erfolg des Südafrikaners Giniel de Villiers mit Beifahrer Dirk von Zitzewitz im Race Touareg einen historischen Sieg und gewann den Klassiker als erster Hersteller mit einem Diesel-Auto.#w1#

"Natürlich bedauern wir die Entscheidung von Mitsubishi, deren Ausstieg aus dem Marathon-Rallyesport. Wir hoffen jedoch, dass dieses gute Team eine Möglichkeit findet, weiterhin an den Start zu gehen", sagte VW-Sportchef Kris Nissen: "Ein erfolgreicher Automobilhersteller braucht aus meiner Sicht ein effizientes und erfolgreiches Motorsportprogramm. Selbstverständlich braucht der Spitzensport aber auch die Hersteller."

"Wir hoffen, dass dieses gute Team eine Möglichkeit findet, weiterhin an den Start zu gehen." Kris Nissen

Mitsubishi, der viertgrößte Automobilhersteller Japans, gab heute bekannt, in der im März vorzulegenden Jahresbilanz ein Defizit von mehr als 500 Millionen Euro netto zu erwarten. Der Autobauer hatte sein Engagement in der Rallye-WM bereits 2005 beendet. Mit dem Finnen Tommi Mäkinen gewann Mitsubshi von 1996 bis 1999 viermal in Folge die Fahrer-WM und 1998 zudem den Hersteller-Titel. Mit insgesamt 34 Siegen zählen die Japaner zu den erfolgreichsten Herstellern in der WM.

Den Rotstift massiv angesetzt

Neben einer geplanten Gehaltskürzung der leitenden Angestellten von 40 Prozent fällt auch der Rallyesport den Kürzungen zum Opfer. "Es ist sehr traurig und tut mir sehr leid für unsere Fans", sagte Mitsubishi-Motorsportpräsident Osamu Masuko: "Seit 2004 hatten wir schwere Zeiten und haben unser Engagement mit Kostenreduzierungen immer wieder fortgesetzt. Es tut mir weh, aber wir sind einfach nicht mehr in der Lage, dies weiterhin zu tun."

"Es tut mir weh, aber wir sind einfach nicht mehr in der Lage, dies weiterhin zu tun." Osamu Masuko

Zuvor hatten bereits Suzuki und Subaru wegen der Finanzkrise ihren Rückzug aus der Rallye-WM erklärt. Dort sind in diesem Jahr werksseitig nur Markenchampion Citroën und Ford vertreten. Nach dem Ausstieg von Honda aus der Formel 1 und Kawasaki aus der Motorrad-WM bedeutete der Mitsubishi-Rückzug bereits die fünfte Vollbremsung im Motorsport innerhalb weniger Wochen. Honda und Kawasaki hoffen noch, dass private Investoren die Teams übernehmen; bisher hat sich aber noch niemand gefunden.

Mitsubishi-Sprecher Adam Sorkin bestätigte, dass es schon "vor und während der Dakar Gespräche über die Zukunft" gegeben habe. Bei dem diesmal in Argentinien und Chile ausgetragenen Traditionsrennen waren die Japaner mit hohen Zielen angetreten. Der neue Racing Lancer mit Diesel-Betrieb gab seine Premiere. Diese misslang jedoch. Titelverteidiger Stéphane Peterhansel und die Mitfavoriten Luc Alphand und Hiroshi Masuoka schieden frühzeitig aus. Der Spanier Nani Roma erreichte als einziger Mitsubishi-Fahrer das Ziel und wurde Zehnter.

Teamdirektor Dominique Serieys bezeichnete 2009 danach als "Lehrjahr" und betonte, "die Dieseltechnologie stehe am Anfang eines bis 2011 angelegten Projektes". Dieses beendete der Konzern heute abrupt.