• 31.12.2009 12:43

  • von Britta Weddige

Millers Vorfreude auf die Wüste

VW-Pilot Mark Miller hat 2009 den Sieg bei der Rallye Dakar nur knapp verpasst, nun stehen er und Co-Pilot Ralph Pitchford in den Startlöchern für die 2010er-Auflage

(Motorsport-Total.com) - Mark Miller und Ralph Pitchford stehen im öffentlichen Rampenlicht ein bisschen im Schatten ihrer Volkswagen-Teamkollegen - der Dakar-Sieger des Jahres 2009, Giniel de Villiers und Dirk von Zitzewitz sowie Rallyelegende Carlos Sainz. Dabei hätte nicht viel gefehlt, und das Duo Miller/Pitchford hätte im Januar 2009 selbst den historischen Dieselsieg für Volkswagen geholt. Im Ziel nach über 9.000 Kilometern hatten sie nicht einmal neun Minuten Rückstand auf de Villiers/von Zitzewitz.

Titel-Bild zur News: Robby Gordon

Der Amerikaner Mark Miller will sich 2010 im Vergleich zum Vorjahr steigern...

Deshalb ist Miller einer der Siegkandidaten für die Dakar 2010. Und im wem sieht er den härtesten Gegner? "Ich denke, Stéphane Peterhansel wird zu den Favoriten gehören. BMW hat hart gearbeitet. Stéphane ist sehr clever und ein guter Fahrer", sagt der Amerikaner mit Blick auf die Konkurrenz X-raid. "Aber um ehrlich zu sein: Unser Team ist sehr stark. Ich denke, wir werden eher gegeneinander kämpfen und einer von uns wird gewinnen. Es ist einfacher für mich, das so zu sehen."#w1#

Das Duo Miller/Pitchford hat sich akribisch auf die Rallye Dakar vorbereitet. "Das ganze Jahr ist rund um die Dakar gebaut. Wir haben viel getestet und sind viel gefahren, zuletzt bei der Seidenstraßenrallye. Dann hatten wir ein Fitnesscamp in der Schweiz. Danach habe ich mit meinem eigenen Trainingsprogramm begonnen, sechs Tage die Woche und etwa sieben Stunden am Tag", berichtet Miller.

Dabei hat der 47-jährige Amerikaner in den verschiedensten Bereichen trainiert: "Krafttraining, Streching und zweimal pro Woche mache ich für zwei Stunden Yoga. Ich versuche wirklich, das komplette Programm zu machen und mental zu entspannen. Bei der Dakar sind es sechs bis acht Stunden pro Tag und viel Arbeit im Fahrzeug. Du musst nach einem Sechs- oder Acht-Stunden-Tag genauso fit sein wie am Anfang. Du darfst keine Fehler machen und dafür musst du fit sein. Ich arbeite mit den Jungs von 'Trainings Performance' zusammen, die auch die deutsche Fußballnationalmannschaft betreuen. Ich trainiere auf dem höchsten Niveau und ich weiß, dass es niemanden gibt, der mehr macht."

Techniktraining für die Fahrzeugbesatzung

Für Navigator Pitchford stand vor der Abreise nach Südamerika nicht nur Fitnesstraining auf dem Programm: "Unsere Vorbereitung wurde hektischer, als wir die Informationen von der Organisation bekommen haben", erzählt der Südafrikaner. "Wir haben uns die Karten und Satellitenbilder angesehen, um herauszufinden, durch welches Terrain wir fahren. Daraus versuchen wir zu schließen, wie viele Ersatzräder und Benzin wir für das Auto brauchen. In einem speziellen Techniktraining haben wir gelernt, wie wir Sachen am Auto auswechseln. Um alles zu beschleunigen, wenn wir unterwegs ein Problem haben."

Schon 2009 gab es für Miller/Pitchford in der Wüste viel zu erleben Zoom

Die Rallye Dakar findet 2010 zum zweiten Mal in Südamerika statt. Und Pitchford gefällt es dort besser als früher in Afrika: "Die Herausforderung ist so groß wie in Afrika. Aber in Südamerika ist die Infrastruktur besser und auch die Zuschauer sind toll. Wir werden sehr stark von den Leuten unterstützt, sie sind sehr enthusiastisch."

Dem schließt sich Pilot Miller an: "Die Herausforderung ist gleich oder sogar größer. Das Starterfeld ist mehr auf einem Niveau. Denn manche Piloten sind in Afrika 15 oder 20 Jahre lang gefahren. In Südamerika war es einfach, mitzuhalten, da es nicht so viele Insiderinformationen gab. Dazu sind die Argentinier verrückt nach Motorsport. Es ist toll und gibt dir das gute Gefühl, wirklich willkommen zu sein."

Für die Auflage 2010 wurde die Route geändert. Pitchford geht davon aus, dass die Crews deshalb schon früher in schwierigeres Gelände kommen: "Damit werden früher Probleme auftreten. Ich denke aber nicht, dass es schwerer wird als 2009. Da haben sie einige Etappen gekürzt, um viele ins Ziel zu bekommen. Ich erwarte eine harte Rallye, aber nicht härter als 2009." Tatsächlich hatten im vergangenen Januar so viele Fahrer Probleme bekommen, dass die Rallyeleitung reagierte und ein paar heikle Etappen verkürzt wurden, da sonst zu viele Crews hätten disqualifiziert werden müssen.

"Realistisch gesehen, haben 2009 nur sechs Fahrzeuge die Rallye beendet", rechnet Miller vor. "Wenn man auf die afrikanische Dakar zurückblickt: Wenn man hier die erste Etappe nicht beendet hat, wurde man disqualifiziert. Das war das Ende der Rallye. Wenn sie das in Argentinien gemacht hätten, wären sechs Fahrzeuge im Ziel gewesen. Die Prüfungen sind kürzer und uns erwarten wohl schwierigere Sektionen. Aber sie können es nicht schwerer machen als dieses Jahr."